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Würzburg
Neueröffnung der Trauma-Ambulanz: Was es mit dem "Würzburger Modell" auf sich hat
Die Trauma-Ambulanz feiert am 4. Oktober offiziell ihre Eröffnung am Zentrum für Psychische Gesundheit. Leiterin Marion Schowalter stellt dabei ein neues Konzept vor.
Dr. Marion Schowalter (links) und Dr. Giti Bakhtiari leiten das Würzburger Angebot 'Psychotherapie und Trauma-Ambulanz'. Eröffnung ist am 4. Oktober im Zentrum für Psychische Gesundheit in Grombühl.
Foto: Benjamin Brückner | Dr. Marion Schowalter (links) und Dr. Giti Bakhtiari leiten das Würzburger Angebot "Psychotherapie und Trauma-Ambulanz". Eröffnung ist am 4. Oktober im Zentrum für Psychische Gesundheit in Grombühl.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 07.11.2023 02:42 Uhr

Bereits seit Anfang August befindet sich die Würzburger Trauma-Ambulanz an ihrem neuen Standort am Uniklinikum - im Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP) im Würzburger Stadtteil Grombühl. Offiziell eröffnet wird die Anlaufstelle für akut traumatisierte Menschen am 4. Oktober von 18 bis 20 Uhr. Eingeladen sind alle Interessierten, sagt Dr. Marion Schowalter. Die psychologische Psychotherapeutin leitet zusammen mit ihrer Kollegin vom Uniklinikum Dr. Giti Bakhtiari die Trauma-Ambulanz.

Einrichtung stand auf der Kippe

Schowalter hat sich sehr für den Erhalt dieses Versorgungsangebots eingesetzt. Ebenso Professor Jürgen Deckert, Sprecher des ZEP und Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Denn einige Wochen im Herbst/Winter 2022 war nicht sicher, ob die Einrichtung ihre Arbeit fortsetzen kann oder geschlossen wird.

Die Eröffnungsfeier möchte Schowalter nutzen, um auf das "Würzburger Modell" aufmerksam zu machen. "Wir arbeiten nicht nur therapeutisch, wir entwickeln auch Konzepte." Konkret geht es um das Problem, dass traumatisierte Gewaltopfer nicht nur unter dem Erlebten leiden. Sie müssen in vielen Fällen auch eine Gerichtsverhandlung überstehen, die oft erst Monate später stattfindet.

Bedürfnisse von Therapie und Justiz liegen auseinander

"Bis dahin soll eigentlich keine Behandlung stattfinden, weil durch sie das Erlebte nicht mehr so präsent und meist gut verarbeitet ist." Ohne Behandlung besteht laut Schowalter aber die große Gefahr, dass sich die Traumatisierung chronisch wird. Die Bedürfnisse von Therapie und Justiz seien hier unterschiedlich.

Bei der Eröffnungsfeier wird dieses Thema zur Sprache kommen. Eingeladen ist unter anderem Wolfgang Gründler, Generalstaatsanwalt in Bamberg. Gründler und Schowalter werden das Thema gemeinsam erläutern in ihrem Vortrag "Trauma-Ambulanz – zwischen Therapie und Sachverhaltsermittlung".

Gute Kontakte zur Polizei

Die Trauma-Ambulanz wurde nach dem Amoklauf in Würzburg, bei dem im Juni 2021 drei Menschen getötet und viele verletzt wurden, in der Stadtmitte eingerichtet. Träger war die Universität. Seither haben etliche Betroffene dort zeitnah Hilfe gefunden. Mit Wechsel des Trägers konnte die Arbeit nahtlos unter dem Dach des Uniklinikums weitergehen – unter dem erweiterten Namen "Psychotherapie und Trauma-Ambulanz".

Obwohl jetzt außerhalb der Stadtmitte angesiedelt, wird das Angebot sehr gut angenommen, sagt Schowalter. "Unsere Netzwerksarbeit der letzten Monate und auch unsere guten Kontakte zur Polizei und zum Weißen Ring haben sich gelohnt."

Für Hilfesuchende ist die Trauma-Ambulanz, die in den Räumen der ehemaligen Tagesklinik am Margarete-Höppel-Platz 1 in Würzburg untergebracht ist, an Wochentagen geöffnet. Um Anmeldung wird gebeten unter (0931) 201-77 800 oder per E-Mail: ep_poli@ukw.de. Info im Internet: www.ukw.de/psychiatrie/ambulante-behandlung

 
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