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Würzburg
Nein zu Talavera-Parkgebühren: Wie Würzburgs OB und die Verlierer den Sieg des Bürgerbegehrens interpretieren
Wurden mit den Talavera-Parkgebühren auch Klimaschutz und Verkehrswende abgelehnt? Würzburgs OB Schuchardt und Landtagsabgeordneter Friedl (Grüne) antworten.
Die rund 1000 Stellplätze auf der  Talavera in Würzburg bleiben kostenlos. 
Foto: Daniel Peter | Die rund 1000 Stellplätze auf der  Talavera in Würzburg bleiben kostenlos. 
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:35 Uhr

"Ich freue mich über das Ergebnis des Bürgerentscheids, was aber nicht heißt, dass wir jetzt die Bemühungen um eine Mobilitätswende in Würzburg verringern", sagt Oberbürgermeister Christian Schuchardt am Tag nach dem Bürgerentscheid über die Parkgebühren auf der Talavera.

Gegen 23.30 Uhr waren am Sonntag alle Stimmen ausgezählt: Mit 34.397 Ja-Stimmen (76 Prozent) gewinnt das Bürgerbegehren "Kostenloses Parken auf der Talavera" deutlich vor dem Ratsbegehren  "Besser in den Bischofshut" (36 Prozent).  Die Summe von 112 Prozent Ja-Stimmen ergibt sich daraus, dass einige Bürgerinnen und Bürger beide Entscheide mit Ja angekreuzt haben.  Das Ergebnis der Bürgerentscheids gilt als Stadtratsbeschluss, der für ein Jahr bindend ist.

Der OB interpretiert das Ergebnis und die vorangehende Debatte so, dass sich die Menschen ein besseres ÖPNV-Angebot und Park & Ride-Plätzen im Umland wünschen. "Daran werden wir gemeinsam mit dem Landkreis Würzburg arbeiten." Voranbringen könne die Stadt das durch einen gemeinsamen Zweckverband und finanzielle Beteiligung.            

"Mit radikalen Lösungen kommt man nicht vorwärts."
Oberbürgermeister Christian Schuchardt

Auch das Verkehrsbündnis aus den Fraktionen Grüne, Linke, FWG, FDP/Bürgerforum, ÖPD sowie einzelnen Stadtratsmitgliedern sieht das Votum der Würzburger Bürgerinnen und Bürger als "Auftrag, die Verbesserung des ÖPNV mit großen Nachdruck anzugehen". Mit der Debatte habe man erreicht, dass sich "alle Parteien, Fraktionen und Verbände in Stadt und Landkreis Würzburg zur Verbesserung von ÖPNV- und Park & Ride-Angeboten bekannt haben.  Diesen Schwung müssen wir jetzt für die Verkehrswende nutzen".

Die Verlierer des Bürgerentscheids bedauern in einer Pressemitteilung, dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger das kostenlose Parken auf der Talavera der kostenlosen Straba-Cityzone vorgezogen habe. Damit werde das Parkraum-Management als wesentliche Grundlage für die Verkehrswende Würzburgs konterkariert und der Weg zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes schwerer.

"Ein Votum gegen mehr Klimaschutz sehe ich nicht", sagt Patrick Friedl, Landtagsabgeordneter der Grünen, auf Anfrage der Redaktion. Im Gegenteil: Die Themen Klima und Begrünung seien in der Stadt gesetzt, auch wenn sie in der Debatte zu wenig präsent gewesen seien. "Es ist uns nicht gelungen, den Zusammenhang zwischen der Bewirtschaftung der Talavera und dem Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs sowie der Entsiegelung und Begrünung von Flächen in der Innenstadt darzustellen", sagt Friedl. Dass Verkehrswende und klimavorsorgende Umgestaltung Würzburgs notwendig seien, hätten auch die Bewirtschaftungs-Gegner stets anerkannt. "Das ist für mich ein positives Ergebnis der Debatte."

Bleibt die Würzburger Talavera für immer kostenlos?

Die weitere Umsetzung des Verkehrskonzeptes "Besser leben im Bischofshut" ist laut Bündnis-Partnern nicht gefährdet. Man werde nach dem Bau neuer Parkhäuser Oberflächenparkplätze reduzieren und entsiegelte Flächen begrünen, um die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern.   

Ist die Bewirtschaftung von kostenlosen Parkflächen durch die Entscheidung dauerhaft ausgeschlossen? OB Schuchardt glaubt das nicht. "Es gibt ein Grundverständnis dafür, dass Parken auf Dauer kein kostenloses Gut sein kann." Allerdings sei der Weg dazu ein Prozess. Der Bürgerentscheid zeige: "Mit radikalen Lösungen kommt man nicht vorwärts."    

Schuchardt freut sich auch über die hohe  Wahlbeteiligung von 46,2 Prozent. Sie ist damit etwas niedriger, als die Stadt zwischendurch vermeldet hatte. "Erst beim Öffnen der Briefe wurde festgestellt, dass zum Beispiel eidesstattliche Erklärungen fehlten oder falsch eingetütet waren und damit keine Stimme abgegeben wurde," erläutert Rathaussprecher Christian Weiß. Dass es auch relativ viele ungültige Stimmen gibt, liegt daran, dass rund 10.000 Bürger einen der Bürgerentscheide weder mit Ja noch mit Nein angekreuzt haben.

 
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Kommentare
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  • lanalando
    Entsiegeln von Fläche is heuchlerisch wenn Tag für Tag gepflastert wird . Letzte Sünde Theater Vorplatz. Die Verfehlungen ging schon mit Marktplatz an ,dann Eichhorn . Kaiser.Spiegelstrasse usw. Viel Spaß beim Rückbau was in andere Straße wieder verdichtet wird, unglaublich. Außerdem würde ich den verlieren die Wahl bezahlen lassen weil sie genau jetzt sagen was zu tun ist um ihre Vision zu erreichen. erst Alternative schaffen und dann Ziele erreichen. Note 6 für die schlechten Stadträte die nur kosten verursacht haben.
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  • haas-hyr@t-online.de
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  • reutjo
    schaun mer mal.....

    nachdem die Preise im Bussgeldkatalog kräftig gestiegen sind; das kurze Parken auf einen nicht dafür freigegebenen Gehsteig ( zwei Minuten Beobachtung von nicht sichtbaren - ver-
    deckt ermittelnden " VÜD-WÜ -Beschäftigten " genügen ) kostet eine dicke Knolle von €uro
    55.--! Wir kriegen Euch .....(ALLE) im Lauf der Zeit. Wer dann darüber staunt.... hat kaum eine
    Wahl. Wir machen den Weg frei ! Das ist ein hohes Ziel sagen die "Weisen im Grafeneckart.
    Merken dabei gar nicht, das dass globale Klima aus Süd bis West über die Stadt zieht.
    Sie könnten es sehen, wenn Sie Wetteronline / Regenradar aufs Handy laden und die dunklen
    Wolken verfolgen. Woher sie kommen und wohin sie ziehen. Einfacher geht es nicht.
    Es sei denn, man hat einen Dienstwagen.
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  • klafie
    "für ein jahr bindend ist,..." dieser satz lässt aufhorchen, garantiert kommt die stadt bis spätestens mai n. j. wieder zu der feststellung, dass die gebühren auf der talavera dann doch kommen, wetten dass?
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Es könnte dann halt sein, daß wieder 300.000 EUR ungeplante Kosten entstehen ...
    Abgesehen davon hat H. Heilig im BR sinngemäß gesagt, daß eine Kostenpflicht erst kommen soll, wenn div. Verbesserungen erfolgt sind. Ob er sich natürlich nächstes Jahr noch an diese Aussage erinnert ...
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  • Mainheini
    Jahrelange Versprechen der GRÜNEN (Friedl): Man werde nach dem Bau neuer Parkhäuser ...!!! Man merke auf: NACH DEM BAU NEUER ... Dann lasst halt endlich einen privaten Investor die P+R-Häuser bauen, der dass in kurzer Zeit und preisstabil kann. Die Stadt kann weder planen (20 jahre für Linie 6) noch bauen (siehe Theater).
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  • Doedi.wue
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  • wwolrich@t-online.de
    Anarchie auf der Talavera. Ich gehe davon aus, daß die Dauerparker nun endgültig den Pendlern die Parkplätze wegnehmen.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Nachdem sich nichts an den Preisen ändert, wird sich vermutlich auch nichts (kurzfristig) an der Belegung ändern.
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  • jolahl
    Das Bürgervotum schafft Klarheit und Unklarheit zugleich. Vor die Frage gestellt, ob kostenfreie Parkplätze zukünftig kostenpflichtig werden sollen, hat eine Mehrheit der Wahlberechtigten mit Nein gestimmt. Nur eine Minderheit der Wählerinnen und Wähler nutzt den Talavera- Parkplatz für sich selbst. Die Pendlerinnen und Pendler von außerhalb wurden nicht gefragt. Vielleicht sollte man diese fragen, ob sie bei Anbindung an die Stadt Würzburg durch eine im 15 Min-Takt verkehrende S-Bahn ihr Auto zu Hause stehen lassen würden. Vielleicht wäre das überhaupt die sinnvollere Fragestellung.
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Wo sollen denn die Züge im 15 Min-Takt fahren?
    Nicht überall gibt es Schienen. Und da wo es sie gibt, sind die schon ziemlich ausgelastet. Da wird man auch nicht mal ebenPlatz für so viele Züge sein.
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  • Apfelkorn
    In unseren inflationären Zeiten ist den Bürgern der GEldbeutel näher als die Hosentasche.
    Das Bündnis guckt in die Röhre und die Stadt Würzburg hat an Selbstbewusstsein gewonnen.
    Die individuellen und ideologischen Fehler zahlen sich nicht aus.
    Nun enfällt der Druck auf die verbliebenen Parkplätze in der Zellerau. Um die Park& Ride -Möglichkeiten sinnvoll zu ergänzen, müsst der ÖPNV einen Busverkehr zum Pendlerparkplatz zwischen Estenfeld und Maidbronn einrichten, um dann über Ikea in die Innenstadt zu gelangen.
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  • fuchs-josef@t-online.de
    Wann dürfen die Würzburger/in einen neuen OB und Stadtrat wählen??
    Es reicht doch wirklich jetzt
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  • evi.schmitt@gmx.de
    Mai 2026.
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  • @esgogo101
    > Aber man hat ja jetzt auch die Möglichkeit ein Konzept für die Würzburger
    > Strassenbahn zu finden (Ich denke z.B. an das 9€-Ticket, oder neue Tarifzonen).

    Woher soll dieses Geld denn kommen? Von Bäumen pflücken ist nicht.
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  • letsgo101
    Wer oder mit was wäre die City-Zone finanziert worden ? Nochmals zur Klarstellung: Der Bürgerentscheid kam nur weil der Stadtrat sich nicht an sein Verkehrskonzept gehalten hat. Man hat bewußt über die Köpfe der Anwohner/Anlieger entschieden. Und hier sollte der Stadtrat mal wieder Ordnung in ihre Entscheidungen bringen. Wie gesagt, jetzt hat man 1 Jahr Zeit etwas ordentliches Auszuarbeiten. Und Herrn Friedl sei gesagt, die Begrünung usw. hat nichts mit dem Bürgerentscheid zu tun ! Aber so sind die Grünen, schmeißen alles durcheinander und verlieren dann die Übersicht. Wenn dann nichts vorwärts geht sind immer die Anderen Schuld. Die Grünen sollten einmal sich selbst überprüfen dann kommen sie auch die Erklärung warum sie so eine Niederlage und auch Unglaubwürdigkeit erreicht haben !
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  • > Voranbringen könne die Stadt das durch einen gemeinsamen Zweckverband und finanzielle > Beteiligung.

    Die Aufgabenverteilung ist seit Jahrzehnten bekannt. Die Gemeinden haben sich darum selbst zu kümmern wie auch die Stadt vor ihrer Haustüre zu kehren hat. Es wird hier immer absurder mit dem Hofieren des KFZ-Verkehrs ...
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  • mpmonika
    Genau! Noch ein Zweckverband mit teueren Personalstellen!
    Anstatt das sich Landrat und OB endlich an einen Tisch setzten und ENTSCHEIDUNGEN vorantreiben.
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  • norohl
    Interessant wie die Politiker die Ab/Wahl von den Bürgern interpretieren.
    Wenn ich aber z.B. an die B19 erinnere die immerhin komplett durch Würzburg führt und
    Anwohner durch diese ungeregelte Blechlawine gesundheitlich gefährdet, stellt sich dann schon die Frage wo hier der Volksentscheid bleibt um dem ganzen mal Einhalt zu gebieten? Vom Bürgermeister bis zum Stadtrat hört man schon mal nichts.
    Warum wird , wo es um Gesundheit des Volkes geht , nicht endlich mal was konsequent unternommen? Wahrscheinlich gibt es da keine finanziellen Interessen ? Finanzen über Gesundheit, so ist das !
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  • al-holler@t-online.de
    Aha, B19-Umgehung über Estenfeld, Gerbrunn und Randersacker usw. m Versiegelung von tausenden ha? Des wär's wohl Ihrer Meinung nach??
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