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Würzburg
Nationales Tumorzentrum in Würzburg ist angelaufen: Wie Krebspatienten Hoffnung aus neuen Therapien schöpfen
Schon mehr als 100 Betroffene wurden in Studien aufgenommen und behandelt. Besonders stark sind die Krebsforschenden an der Uniklinik bei Immuntherapie und personalisierter Medizin.
Der renommierte Krebsforscher Prof. Hermann Einsele von der Uniklinik Würzburg ist Sprecher des Nationalen Tumorzentrums WERA, für das der Standort Würzburg führend ist.
Foto: Daniel Peter / UKW | Der renommierte Krebsforscher Prof. Hermann Einsele von der Uniklinik Würzburg ist Sprecher des Nationalen Tumorzentrums WERA, für das der Standort Würzburg führend ist.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.02.2025 02:33 Uhr

Es war ein Ritterschlag für die Krebsforschung in Würzburg: Vor mehr als vier Jahren erhielten die Universität und ihr Uniklinikum den Zuschlag als neuer Standort des Nationalen Zentrums für Tumorerkrankungen (NCT). Seitdem wird geplant, Personal angeheuert, mit Ministerien verhandelt.

Weltkrebstag am 4. Februar: in Deutschland jährlich 240.000 Krebstote

Pro Jahr sterben in Deutschland rund 240.000 Menschen an Krebs. Der Weltkrebstag am 4. Februar lenkt den Blick auf die Erkrankungen – und auf neue Therapieformen, die Hoffnung geben. Am NCT in Würzburg wurden schon mehr als 100 Krebspatientinnen und -patienten in klinische Studien des Nationalen Tumorzentrums aufgenommen und behandelt. "Wir kommen gut voran", sagt Prof. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II.

Der renommierte Hämatologe und Krebsforscher ist der Motor für Gründung und Aufbau des Nationalen Tumorzentrums in Würzburg und als Sprecher verantwortlich für den Verbund "WERA" mit den Uniklinika Erlangen, Regensburg und Augsburg. Gemeinsam bilden die vier Häuser einen von bundesweit sechs NCT-Standorten und bringen ihre jeweiligen Stärken in der Krebsforschung ein. Die Musik freilich spielt in Würzburg. Von hier aus wird koordiniert und gesteuert, hierhin fließt seit Oktober 2023 auch das Gros der Fördermillionen.

Geld gibt es von Bundesforschungsministerium und Freistaat. Laut Einsele stehen dieses Jahr für WERA bereits sechs Millionen Euro zur Verfügung, der Betrag soll 2026 auf 10,6 Millionen steigen und dann die jährliche Höchstsumme von 14,5 Millionen Euro erreichen. Dabei profitieren die vier Kliniken entsprechend ihrem Fleiß: Je mehr klinische Studien und je mehr Patienten, desto größer ist der Anteil für den einzelnen Standort.

Wie Krebspatienten von neuen Studien profitieren können

Und die Uniklinik Würzburg steht hier deutlich an der Spitze. Erklärtes Ziel: neue Krebstherapien möglichst schnell an Patienten zu bringen. Gerade auch der ländliche Raum soll von den medizinischen Fortschritten profitieren. Eine Öffnung der vier Uniklinika in die Breite also – bayernweit rund acht Millionen Einwohner umfasst das Einzugsgebiet.

Erste Studien am NCT WERA zielen darauf ab, Tumorstrukturen noch besser zu erkennen und Betroffenen damit individuelle Therapien zu ermöglichen. Andere Studien untersuchen Einsele zufolge die Lebensqualität von Krebspatienten: Wie sind Nebenwirkungen zu reduzieren? Wie lassen sich durch gute Begleitung und Unterstützung der Patienten die Verträglichkeit und die Durchführbarkeit von Therapien verbessern?

Und schließlich sind Studien zu neuartigen sogenannten zellulären Immuntherapien (CAR-T-Zelltherapie) angelaufen: Sie sollen bei schwierigen Krebserkrankungen wie bestimmten Formen von Brustkrebs, Lungenkrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs zum Einsatz kommen. Die Immuntherapie und die auf Patienten zugeschnittene personalisierte Krebsmedizin zählen zu den besonderen Stärken der Onkologie am Würzburger Uniklinikum.

Besonderen Wert legt man hier auf die aktive Einbindung von Patientinnen und Patienten: Sie sollen eigene Erfahrungen mit der Erkrankung einbringen. Einsele: "So werden zunehmend mehr Studien durchgeführt, in der nicht nur die Verlängerung der Lebenszeit erreicht, sondern vor allem die Lebensqualität verbessert werden soll." Die Studien sollen beschleunigt werden, unter anderem durch kürzere Genehmigungsprozesse, mehr finanzielle Mittel und eine bessere Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte.

Medizinerinnen und Mediziner sowie weiteres Fachpersonal aus aller Welt bewerben sich auf Stellen am Nationalen Tumorzentrum in Würzburg. Rund 20 Personen wurden laut Einsele bisher eingestellt, etwa 70 sollen noch folgen. Untergebracht sind die NCT-Forschenden derzeit in angemieteten Räumen am Würzburger Europastern.

Die Planungen für einen eigenen Neubau auf dem Klinik-Campus laufen, rund 90 Millionen Euro sind hier nach ersten Schätzungen veranschlagt. Nach aufwändiger, aber Einsele zufolge "sehr konstruktiver" Abstimmung zwischen Bayerns Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium soll das NCT-Gebäude bis spätestens 2030 gebaut werden.

Krebs-Info-Tag am 8. Februar

Am Würzburger Uniklinikum findet am Samstag, 8. Februar, von 10 bis 15 Uhr ein Krebs-Informationstag für Patientinnen und Patienten, Angehörige, Begleiter, Versorgende und Interessierte statt. "Krebsbetroffene sind körperlichen, psychischen und wirtschaftlichen Herausforderungen ausgesetzt – selbst nach überstandener Erkrankung", sagt Prof. Ralf Bargou, Leiter des Comprehensive Cancer Centers (CCC) Mainfranken als Veranstalter. Expertinnen und Experten verschiedener onkologischer Fachrichtungen informieren gemeinsam mit Patienten, teilweise wird auch per Livestream übertragen. Programm und Anmeldung (nur für die Workshops): www.ukw.de/krebsinfotag2025
Quelle: UKW
 
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