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Würzburg
Kampf gegen Krebs: Würzburg wird nationales Tumorzentrum
Großer Erfolg für die Würzburger Universitätsmedizin: Sie wird einer von vier neuen Standorten des nationalen Tumorzentrums. Viele Krebspatienten sollen davon profitieren.
Das Tagestherapiezentrum gehört zum Comprehensive Cancer Center Mainfranken (CCC) auf dem Gelände der Würzburger Uniklinik. Seit 2011 wird es als Onkologisches Spitzenzentrum von der Deutschen Krebshilfe gefördert.
Foto: Patty Varasano | Das Tagestherapiezentrum gehört zum Comprehensive Cancer Center Mainfranken (CCC) auf dem Gelände der Würzburger Uniklinik. Seit 2011 wird es als Onkologisches Spitzenzentrum von der Deutschen Krebshilfe gefördert.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:48 Uhr

Es ist ein weiterer Meilenstein für die Medizin in Würzburg: Das Universitätsklinikum wird einer von vier neuen Standorten des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT). Das gab am Mittwoch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) bekannt. Ziel sei es, möglichst vielen Krebspatienten Zugang zu neuesten Diagnose- und Behandlungsmethoden zu geben und die Krebsforschung weiter voranzubringen.

Vier neue Standorte nach Heidelberg und Dresden

Bisher gibt es zwei NCT-Standorte: Heidelberg und Dresden. Jedes der vier neuen Zentren wird vom Bund zu 90 Prozent mit jährlich 13 Millionen Euro gefördert, ein Zehntel steuern die jeweiligen Bundesländer bei. Sie sind auch für die Baulichkeiten zuständig. In Würzburg soll für das neue Krebszentrum ein eigenes Gebäude auf dem Klinik-Campus entstehen. Die Zusage des Freistaats dafür liege vor, heißt es von den Verantwortlichen in der Würzburger Uniklinik.

Die erfolgreiche Bewerbung als Standort des nationalen Tumorzentrums war eine Teamleistung von Experten und Unterstützern an der Universität und der Uniklinik Würzburg.
Foto: Andreas Jungbauer | Die erfolgreiche Bewerbung als Standort des nationalen Tumorzentrums war eine Teamleistung von Experten und Unterstützern an der Universität und der Uniklinik Würzburg.

Sie trafen sich am Mittwoch im Medizin-Dekanat, um via Internet die Verkündung der erfolgreichen Bewerber zu verfolgen. Würzburg hatte sich federführend für den Verbund "WERA" beworben – zusammen mit den Unikliniken Erlangen, Regensburg und der im Aufbau befindlichen Uniklinik Augsburg. Den Zuschlag für die drei weiteren neuen Krebszentren erhielten Berlin mit der Charité sowie die Verbünde der Unikliniken Essen/Köln und Tübingen/Stuttgart/Ulm.  Acht Standorte hatten sich beworben, leer ging diesmal München aus. Hier befindet sich neben Würzburg das zweite bayerische Onkologie-Spitzenzentrum. 

Harte Konkurrenz im Wettbewerb

13 Gutachter aus acht Nationen – Wissenschaftler und zwei Patientenvertreter – hatten die Bewerbungen bewertet. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums, spricht von einem patientenorientierten Wettbewerb, dem "schärfsten der vergangenen Jahrzehnte, die Konkurrenz war hart". Würzburg gehöre zu den onkologischen Top-Standorten in Deutschland für Krankenversorgung und Forschung.

Gemeinsam im Kampf gegen Krebs: Der Würzburger Onkologe Hermann Einsele (links) und Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Foto: Andreas Jungbauer | Gemeinsam im Kampf gegen Krebs: Der Würzburger Onkologe Hermann Einsele (links) und Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Groß ist die Freude bei Koordinator Hermann Einsele. Der Krebsexperte sieht in Würzburg die Aufbauarbeit der vergangenen Jahre bestätigt. Am Uniklinikum habe man die Infrastruktur geschaffen, um neu entwickelte Medikamente rasch aus dem Labor ans Patientenbett zu bringen – laut Ministerin Karliczek ein wesentliches Kriterium im Wettbewerb. Mit Blick auf die Corona-Krise appellierte Einsele an alle Krebspatienten: "Nehmen Sie ihre Termine wahr, gehen Sie zu Verlaufskontrollen." In den Kliniken werde auf maximale Sicherheit geachtet. 

Bayerisches Krebsforschungszentrum ebenfalls als Netzwerk angelegt

Erst in diesem Juli war das Krebsforschungszentrum der bayerischen Unikliniken an den Start gegangen. So waren frühzeitig Weichen gestellt worden, um nun national zur Spitze zu gehören. "Wir spielen damit in der internationalen Superliga", sagt Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät der Uni Würzburg. Die Entscheidung werfe ein "kräftiges Licht auf den Norden Bayerns". 

Als Forschungsschwerpunkte will sich Würzburg mit den vielversprechenden Immuntherapien einbringen. Zum anderen stehen die Analyse und der Abbau von krebsauslösenden Proteinen im Mittelpunkt. Hier sei man bei der Entwicklung einer neuen Klasse von Medikamenten deutschlandweit führend, so der verantwortliche Onkologe Martin Eilers.

Ein Schlüssel für den Würzburger Erfolg war nach Ansicht von Krebsforscher Ralf Bargou nicht zuletzt die Bewerbung als Netzwerk mit anderen Unikliniken. Die neu ausgewählten NCT-Standorte müssen nun binnen eines Jahres eine Strategie für die Zusammenarbeit entwickeln. Wird auch sie positiv begutachtet, folgt die dauerhafte Förderung durch Bund und Länder.

 
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