Zurück zur Tagesordnung? So als wäre nichts gewesen? SPD-Kreisrätin Eva Maria Linsenbreder wollte nach der Entscheidung des Kreistags, die Vorstandsposition für das Landkreisunternehmen (KU) neu auszuschreiben, nicht einfach zurück zur Tagesordnung. Das erklärte sie in der jüngsten Sitzung des Kreistags.
Noch bis März 2025 ist Eva von Vietinghoff-Scheel Vorständin des Kommunalunternehmens. Ende April hat der Kreistag entschieden, den Vertrag mit ihr nicht um weitere fünf Jahre zu verlängern. Stattdessen hat sich Landrat Thomas Eberth (CSU) durchgesetzt, die Vorstandsposition neu auszuschreiben, weil sein Vertrauensverhältnis zu Vietinghoff-Scheel zerstört sei. Grüne, SPD und Teile der UWG/FW-Fraktion hatten im Kreistag eine Vertragsverlängerung beantragt, am Ende dafür aber keine Mehrheit.
Was Eva Maria Linsenbreder ärgert
Argumente für oder gegen Vietinghoff-Scheel, die das Kommunalunternehmen seit 2020 leitet (bis März 2023 zusammen mit Alexander Schraml), spielten in der Sitzung keine Rolle. Die Fraktionen hatten auf eine Diskussion im Gremium verzichtet.
"Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich nicht aufgestanden bin, um eine echte Diskussion im Sinne von Recht, Gerechtigkeit und Wahrheit zu fordern, um zu fordern, dass vierdiente und engagierte, fachlich hervorragend aufgestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht weiterhin gedemütigt und beschädigt werden", erklärte Linsenbreder jetzt in der Mai-Sitzung des Kreistags. Dabei erinnerte sie an die Feier zum 25-jährigen Bestehen des Kommunalunternehmens, als es noch viel Lob und "warme Worte" für die Leistung der KU-Vorstände Vietinghoff-Scheel und Schraml gab.
Warum ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen KU-Führungskräfte
"Unser Schwur wurde nicht auf ein Parteibuch geleistet", rief sie ihren Kolleginnen und Kollegen im Kreistag zu. Sondern: "Wir sind die vom Volk gewählten politischen Vertreterinnen und Vertreter des Landkreises Würzburg. Wir tragen die Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft dieses Landkreises." Und sie fügte hinzu: "Zerstören Sie nicht gewachsene, feste und zukunftsfähige Strukturen."
Nach einem Beratungsgespräch, das Landrat Eberth im Juli 2023 mit der Würzburger Staatsanwaltschaft führte, ermittelt diese nun wegen des Verdachts der Untreue gegen Vietinghoff-Scheel, Schraml und eine weitere Führungskraft des Kommunalunternehmens. Überprüft werden dabei Leistungen und Ausgleichszahlungen. Die Ermittlungen dauern weiterhin an, teilt die Staatsanwaltschaft aktuell auf Nachfrage dieser Redaktion mit.
Wenn sich am Ende zeigt, dass die Vorwürfe falsch und unbegründet waren, wovon man nach allem aktuell ausgehen muss, werden viele Kreisräte sich fragen, wem sie da eigentlich blind hinterhergelaufen sind. Den Beschuldigten kann ich dann nur eine ordentliche Verleumdungsklage in Richtung des Verursachers empfehlen. Dann schauen wir mal wer dann lacht…