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Würzburg
Meinung zum Zerwürfnis im Würzburger Kreistag: Streit um die Sache ist gut, politische Spielchen braucht keiner
Wohin will die Kreispolitik das Kommunalunternehmen führen? Unserem Autor fehlt es an einer inhaltlichen Auseinandersetzung. Stattdessen geht es um politische Spielchen.
Am Montag hat der Kreistag im Sitzungssaal des Landratsamtes entschieden, den Vorstandsvertrag mit KU-Chefin Eva von Vietinghoff-Scheel nicht zu verlängern. Eine Aussprache dazu gab es nicht. 
Foto: Thomas Fritz | Am Montag hat der Kreistag im Sitzungssaal des Landratsamtes entschieden, den Vorstandsvertrag mit KU-Chefin Eva von Vietinghoff-Scheel nicht zu verlängern. Eine Aussprache dazu gab es nicht. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 05.05.2024 02:38 Uhr

Egal, wer! Ein gutes Bild nach außen geben die Kreisrätinnen und Kreisräte gerade nicht ab. Das politische Klima zwischen den Fraktionen ist angespannt. Landrat Eberth gerät ins Kreuzfeuer der Kritik von Grünen, SPD und der freien und unabhängigen Wählergemeinschaft. Die Stimmung bei der CSU ist ähnlich aufgewühlt – nur trifft sie das andere politische Lager.

Per se ist das nichts Schlechtes. Politik muss nicht harmonisch sein. Streitigkeiten sind sogar manchmal notwendig, um konstruktive Sachentscheidungen zu treffen. In der Auseinandersetzung um die Zukunft des Kommunalunternehmens des Landkreises fehlt dieser nach vorne orientierte Ansatz leider völlig. Statt über unternehmerische Ziele zu streiten, wird sich an einer Personalie abgerieben. 

Niemand will sich der öffentlichen Auseinandersetzung stellen

Leider kämpft dabei niemand mit offenem Visier. Keiner will sich der inhaltlichen Auseinandersetzung öffentlich stellen. Stattdessen finden Diskussionen hinter verschlossenen Türen statt. Sodass freilich bei den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Würzburg der Eindruck entstehen muss, es geht um Macht und Intrigen, statt um die Zukunft des Landkreises Würzburg.

Am Montag hatten im Kreistag alle die Möglichkeit, sich der Debatte zu stellen. Aber niemand hat sich ans Rednerpult gewagt. Niemand hat sich solidarisch mit der Vorständin erklärt. Niemand hat sich ihre Ziele für das Unternehmen angehört. Niemand hat ihr öffentlich eine Chance gegeben, sich zu erklären. Niemand hat ihr gesagt, wie sie ihre Arbeit macht. 

Landrat Eberth klärt nicht auf

Es hat aber auch niemand gewagt, offen seine Kritik am Landrat auszusprechen. Und der Landrat hat die Chance verpasst, Licht ins Dunkel zu bringen. Wenn im Kommunalunternehmen Fehler gemacht wurden, dann hätte Eberth, der sich als Aufklärer sieht, diese am Montag transparent machen müssen und Lösungen aufzeigen sollen.

Kurzum: Politik im Landkreis Würzburg kann durchaus streitbar und parteipolitisch sein, wenn es um die Sache geht. Im Moment bleibt leider der Eindruck, dass die Akteure beider Seiten die offene Bühne scheuen und lieber hintenrum ihre politischen Spielchen treiben. Vertrauen in die Politik schaffen sie dadurch nicht.

 
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Kommentare
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  • Thomas Diener
    Was will und was bezweckt der Landrat eigentlich ???
    Kompetenz und Führungsstil sieht da sicherlich anders aus ! !!
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  • Johannes Metzger
    Ein unglücklich agierender Landrat. Welche Fehler wer im gemacht hat , wissen wir jetzt immer noch nicht. Aber eins ist klar, dem LR ist das KU zu mächtig geworden.
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  • Hans Vogel
    „Unglücklich“ ist hier nicht die passende Bezeichnung. Die passende kann ich leider nicht schreiben, da sonst mein Kommentar gelöscht werden würde.
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  • Martin Deeg
    …“Wenn im Kommunalunternehmen Fehler gemacht wurden, dann hätte Eberth, der sich als Aufklärer sieht, diese am Montag transparent machen müssen“….

    Eben. Da es offenkundig aber nicht um sachliche/fachliche „Fehler“ geht sondern ausschließlich um persönliche Gefühle und parteipolitische Machtdünkel, KANN der Herr Landrat hier nichts liefern.

    Was hier stattfindet ist offenkundig eine lehrbuchhafte Intrige. Anstatt sich aufs moralische Podest zu stellen, sollte die Mainpost einmal „knallhart nachfragen“. Dass Opfer von Intrigen irgendwann schweigen und gezwungen sind, sich den Methoden anzupassen, liegt in der Natur der Sache.
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  • Manfred Englert
    Sehr gut geschrieben, Herr Fritz.

    Ihre Meinungsäußerung finde ich neutraler gehalten als den eigentlichen MP Artikel. Hier wird einseitig berichtet, was ich unanständig finde, denn niemand, außer den Betroffenen hat das Wissen um die Vorgänge um diesen zu verlägernden oder neu auszuschreibenden Posten!
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  • Walter Seubert
    Bravo Herr Fritz, dem ist nichts hinzuzufügen:
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  • Barbara Fersch
    wäre wohl für alle Beteiligten besser gewesen, damit nicht an die Öffentlichkeit zu gehen, bzw. die Sachlage mt den Betroffenen zu klären, was wohl auch nicht wirklich statt fand. So fällt ein Schatten in jedem Fall auch auf Landrat Eberth.
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  • Hiltrud Erhard
    da haben Sie vollkommen recht! Aber es hat System!
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  • Gerhard Meissner
    Den Nagel auf den Kopf getroffen!!
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