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Würzburg
77 Kilometer Straße müssen in Würzburg dringend erneuert werden: Wo 2025 gebaut werden soll – und wo nicht
Das Baureferat will 2025 zwölf Millionen Euro für die Straßen in Würzburg ausgeben. Vorgesehen sind nur sieben Millionen. Bald kommen 100 weitere Kilometer dazu.
Wie hier die Leistenstraße – das Bild ist vom Mai dieses Jahres – sehen viele Straßen in Würzburg aus. Wie kann der jahrzehntelange Investitionsstau aufgearbeitet werden?
Foto: Daniel Peter | Wie hier die Leistenstraße – das Bild ist vom Mai dieses Jahres – sehen viele Straßen in Würzburg aus. Wie kann der jahrzehntelange Investitionsstau aufgearbeitet werden?
Christoph Sommer
 und  Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 24.11.2024 02:31 Uhr

Rund zehn Prozent der Straßen im Stadtgebiet sind in so schlechtem Zustand, dass akuter Handlungsbedarf besteht. Insgesamt 77 der rund 735 Kilometer Straßen und Radwege in Würzburg müssen dringend erneuert werden. Diese Zahlen hat jüngst das städtische Baureferat präsentiert.

15 Millionen Euro hätte Fachbereichsleiterin im Tiefbau und Verkehrswesen, Annette Messerer, für den Straßenunterhalt im kommenden Jahr gebraucht. Für den Haushalt 2025 angemeldet wurden nur knapp zwölf Millionen Euro. In den Entwurf der Kämmerei haben es sogar nur rund sieben Millionen Euro geschafft.

15 Millionen Euro werden benötigt, zwölf Millionen beantragt und sieben Millionen genehmigt

Beschlossen und mit den nötigen Haushaltsmitteln versehen sind die Werner-von-Siemens-Straße und der vierte Bauabschnitt der Nürnberger Straße. Zumindest geplant werden sollen 2025 die Erneuerungen von Dreikronen- und Leistenstraße. Kleinere Maßnahmen, etwa auf der Friedensbrücke oder dem Theodor Heuss Damm, sollen vom städtischen Bauhof in Eigenregie umgesetzt werden. An anderen Stellen, zum Beispiel in der Martin-Luther-Straße, muss der Nachkriegs-Unterbau bis zu 60 Zentimeter tief abgetragen werden.

77 Kilometer Straße müssen in Würzburg dringend erneuert werden: Wo 2025 gebaut werden soll – und wo nicht

Im Haushalt nicht berücksichtigt wurde zum Beispiel die vom Stadtrat beschlossene Erneuerung der Koellikerstraße. Wegen ihres schlechten Zustands und ihrer Bedeutung mit mehr als 5000 Fahrzeugen pro Tag steht sie auf der Prioritätenliste weit oben. Von den 18 Straßen, deren Zustand ebenfalls kritisch ist und die mittelstark befahren sind, sind nur bei sechs aktuell konkrete Maßnahmen in den kommenden Jahren geplant. Nur in der Eichendorffstraße und der Lindleinstraße soll 2025 gebaut werden.

Weitere 100 Kilometer Würzburger Straße fallen bald in die höchste Priorität

Aus Messerers Bericht geht außerdem hervor, dass etwa 100 Kilometer Straßen aufgrund ihres Zustands kurz davor stehen, auf der Prioritätenliste ganz nach oben gesetzt zu werden: "Sie werden in den kommenden fünf bis zehn Jahren unweigerlich folgen." Dabei sprach die Fachbereichsleiterin nur über die Kategorie mit dem dringendsten Handlungsbedarf. Die Instandsetzung kleinerer Anliegerstraßen mit weniger als 5000 Fahrzeugen pro Tag "können wir wegen fehlender Finanzierung nicht vorantreiben".

Der Investitionsstau erkläre sich dadurch, dass die Mittel für den Straßenunterhalt von 2015 bis 2024 von rund einer Million nur auf 1,6 Millionen Euro pro Jahr erhöht wurden und die deutlich gestiegenen Kosten nicht ausgleichen können. "Auch für die Brücken bekommen wir seit zehn Jahren dieselbe Summe, obwohl der Baupreisindex gestiegen ist und die Schäden deutlich zugenommen haben", betonte Messer.

Umsetzung der lange geplanten Umgestaltung der Hofstraße gefordert

Vor den anstehenden Haushaltsdiskussionen fordern CSU und Freie Wähler eine zusätzliche Million für Straßensanierung, die ÖDP 1,4 Millionen Euro. Grüne und ÖDP wollen außerdem die nicht vorgesehene Million für die Sanierung der Koellikerstraße wieder einplanen.

Für hitzige Diskussionen sorgte jüngst die Aufwertung von Kardinal-Döpfner-Platz, Bockgasse und Hofstraße. Für die ersten beiden sind 2025 jeweils 200.000 Euro Planungskosten vorgesehen. Kein Geld soll es dagegen für die Hofstraße, eine Haupt-Touristenachse zwischen Dom und Residenz, geben.

Seit Jahren schon soll die Fußgängerzone in der Hofstraße, eine Haupt-Touristenachse zwischen Dom und Residenz, aufgewertet werden.
Foto: Silvia Gralla | Seit Jahren schon soll die Fußgängerzone in der Hofstraße, eine Haupt-Touristenachse zwischen Dom und Residenz, aufgewertet werden.

Baureferent Schneider betont, er habe erfolglos rund drei Millionen Euro für die Hofstraße in den Haushalt eingebracht. Als Projekt der Stadtgestaltung im Bischofshut bekomme die Stadt für die Umgestaltung Fördergelder. Ein breites Bündnis aus ÖDP, CSU, FDP/Bürgerforum, Grüne, Linke sowie FW-FWG fordern jetzt die notwendigen Kosten in den kommenden Jahren wieder einzuplanen. Die SPD will 250.000 Euro zusätzliche Planungskosten für die Hofstraße.

 
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  • Birgitta Schwarz
    Die Lindleinstraße ist lang, in welchem Bereich soll dort gebaut werden?
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  • Jürgen Huller
    Ist ja nicht so, dass einem so eine kaputte Straße so ganz plötzlich auffällt. Die Löcher in den Straßen kündigen sich über Jahre an. Somit sollte der Bedarf seit vielen Jahren bekannt sein. Gemacht hat man aber offenbar trotzdem nichts. Groko Taktik: einfach mal abwarten...

    Umso schlimmer, dass es jetzt, wo das Geld knapper wird, besonders dringlich wird.

    Darf man fragen, wo denn das ganze Geld gelandet ist, als es der Wirtschaft noch gut ging und das Steueraufkommen hoch war? Das wurde wohl von der immer größer wuchernden Verwaltung aufgesogen. Schlecht für Würzburg, schlecht für die Bürger.

    Und jetzt? Vielleicht können ja die schlimmsten Schlaglöcher mit dem Altpapier aus der Verwaltung gestopft werden, so ist der ganze sinnlose Papierkram wenigstens zu etwas nütze...
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  • Sebastian Hansen
    In der Leistenstraße bitte dringend einen Radweg einplanen, um die Lücke zwischen LIDL und der Kreuzung zu schließen.
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  • Martin Friewald
    Könnte es sein, dass es da mit der Prioritätensetzung nicht klappt. Der Erhalt der Substanz, dazu gehören nun einmal auch die Straßen der Stadt, dürfte eine Pflichtaufgabe sein, hinter der andere Dinge bei knappen Finanzen zurückzustehen haben, mögen sie auch noch so attraktiv erscheinen. Auch in Kommunen muss der Grundsatz gelten: Pflicht vor Kür. Erst recht wenn das Geld fehlt.
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  • Steffen Cyran
    Genau, deshalb sollte alle die diesen Artikel durchlesen, die gefordert haben, die Stadt solle Mittel locker machen für irgendwelche zweifelhaften Projekte zur "Demokratieförderung" (eben erst in der MP zu lesen)
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  • Roland Rösch
    Warum Koellikerstrasse ,da sind doch etappenweise auf ganze Länge aufgegraben worden . Warum ist da eine Erneuerung notwendig wenn doch nach Fertigstellung neue asphaltiert wird .
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