Eine knappe Stunde benötigte der Stadtrat-Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität, um sich zu einer knappen Entscheidung durchzuringen: Die Würzburger Koellikerstraße soll im kommenden Jahr erneuert und mit breiteren Gehwegen sowie Baumpflanzungen deutlich aufgewertet werden. Die Entscheidung für den Vorschlag des Baureferats fiel mit acht zu sieben Stimmen, die CSU stimmte geschlossen dagegen.
Die Koellikerstraße verbindet den Röntgenring mit der Juliuspromenade und gehört zu den Straßen in Würzburg, bei denen ein dringender Sanierungsbedarf festgestellt wurde. Weil die MFN dort gerade neue Fernwärmeleitungen verlegt, will der städtische Fachbereich Tiefbau und Verkehrswesen Synergieeffekte nutzen und nicht nur den maroden Belag erneuern: Die Gehwege sollen auf beiden Seiten deutlich verbreitert werden. Außerdem ist zwischen Röntgenring und der Bohnesmühlgasse ein zwei Meter breiter Grünstreifen mit bis zu neun Bäumen vorgesehen.
Zehn Parkplätze in der Nähe des Juliusspitals in Würzburg fallen weg
Dafür wird die, laut Tiefbau-Chefin Annette Messerer, in diesem Teil der Straße "sehr üppige Fahrbahnbreite" von derzeit bis zu 7,80 Metern auf sechs Meter reduziert. Für die Bäume müssen zehn Parkplätze auf der Westseite der Straße weichen. Die übrigen Parkmöglichkeiten für Bewohner und Behinderte bleiben erhalten. Die Fußwege auf beiden Seiten, derzeit nur 1,50 Meter breit, werden auf 2,17 Meter bis 2,50 Meter erweitert. In diesem Bereich sind wegen der Zufahrt zum Juliuspital-Parkhaus mit seinen 430 Stellplätzen rund 6000 Fahrzeuge pro Tag unterwegs.
Im zweiten Abschnitt zwischen Klinik-Einfahrt und Juliuspromenade, der von etwa 2500 Fahrzeugen pro Tag befahren wird, wird die Fahrbahnbreite auf 5,50 Meter reduziert. Daneben bleibt Platz für Auto-Stellplätze auf beiden Seiten und immerhin 1,90 und 2,80 Meter breite Fußwege. Insgesamt soll die Umgestaltung rund 1,6 Millionen Euro kosten.
Ist die Straße in Würzburg breit genug für Rettungsfahrzeuge, LKW und Busse?
Die schmaleren Fahrbahnen wurden im Vorfeld mit dem Amt für Zivil- und Brandschutz und dem Juliusspital abgestimmt. Die CSU war trotzdem dagegen, weil sie befürchte, dass Rettungsfahrzeuge im Notfalleinsatz behindert werden könnten. Auch für LKW und Busse im Begegnungsverkehr wird es nach Ansicht des CSU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Roth schwierig: "Sechs Meter Fahrbahnbreite oder weniger sind für mich nicht tragbar", betonte er und warf dem Tiefbauamt vor, ein "Nadelöhr" geplant zu haben.
"Wir haben viele Monate darüber nachgedacht", antwortete Annette Messerer. "Die Breiten entsprechen den Richtlinien, sonst hätten wir sie nicht vorgeschlagen." Eine Einbahnstraße, wie von Wolfgang Baumann (ZfW) als Lösung der Platzprobleme vorgeschlagen, sei wegen der Erreichbarkeit des Juliusspitals für Rettungsfahrzeuge nicht möglich.
Vielleicht könnte man ja beides erreichen, Anwohnerparken und Kurzparkmöglichkeiten wie auch eine generelle Verbesserung der Verkehrssituation. Ich denke, die Breite der Gehwege ist ok und vielleicht könnte man bei einer Fahrbahn, die etwas schmäler wird als im Moment, auch noch einen Radweg einbringen.
Begrünung ist ansich ja eine gute Idee, aber ich wüsste auf Anhieb etliche Orte in WÜ, wo das sinnvoller und nötiger wäre...
sollte man vielleicht den Geschäftsleuten aus der Kaiserstraße vorschlagen, in die Koellikerstraße umzuziehen? Ich meine, so schlecht finde ich die Idee ja gar nicht mit den mehr Bäumen, aber frage mich doch immer wieder, welches Konzept diese Aktionen eigentlich verfolgen... ist das Stadtplanung mit der Gießkanne (aus der Dienstwagenperspektive), hier mal'n bisschen, da mal'n bisschen, und wenn wir Glück haben, kommt ja irgendwo tatsächlich was Positives raus? Und der Verkehr sucht sich schon seine Wege, notfalls auch durch die Fußgänger(-pass-bloß-auf-)zone?
Fragen über Fragen...
> Aktionen eigentlich verfolgen...
Naja. Versuchen Sie 'mal in einem größeren Kontext dererlei Umgestaltungen durchzubringen. Denken Sie an den Versuch im Stadtrat den "hinteren" Platz in der 'Sterngasse', die "restliche" 'Plattnerstraße' sowie 'Am Bruderhof' weitestgehend autofrei zu bekommen? Da kam recht schnell ein 'großer Aufschrei' (aus bestimmten Ecken) ...
aber Sie gestatten dass ich mich weiterhin frage, warum man die weit mehr frequentierte Kaiserstraße als Steinwüste belassen hat und die Koellikerstraße, wo vmtl. manche/r Würzburger/in nicht mal weiß wo die liegt, wird begrünt.
wenn die Leutchen im Rathaus merken, dass sie das "übersehen" haben, wird der Fußgängerstreifen umfunktioniert in einen "Kombiweg" (Verkehrszeichen # 240), damit die Fußgänger ihren täglichen Adrenalinschock nicht missen müssen und die Zertifizierung als fahrradfreundliche Kommune nicht ins Wackeln kommt...
Es ist doch ein echter Fortschritt, wenn der Fahrzeugverkehr in WÜ von vier auf zwei Räder gezwungen wird und sich aber die Fußgänger/innen trotzdem nicht sicher/er fühlen können - Aufenthaltsqualität was soll das sein? Wer geht denn schon zu Fuß, wenn er doch fahren kann?! (könnte sein, dass sich in die letzten paar Zeilen ein wenig trauriger Sarkasmus eingeschlichen hat...)
> wird der Fußgängerstreifen umfunktioniert in einen "Kombiweg".
Das wird nicht passieren. Eher werden wir - als Radler - dort eine Fahrradstraße (mit erlaubtem KFZ-Verkehr) fordern ... ;-)
wissen Sie was ich als (zugegebenermaßen manchmal ein wenig "intoleranter") Fußgänger alles gerne hätte und bislang bekommen habe?
Lässt sich zusammenfassen unter dem Slogan "Fußgänger pass bloß auf".
Egal ob mitten(!) im Ringpark oder in der Fußgängerzone - wer vorher noch nicht wusste, wer Würzburgs heimliche Herrscher sind, weiß es mit Sicherheit hinterher. Ist ja soo umweltfreundlich...
Bin mal gespannt, was es in der Koellikerstraße tatsächlich geben wird, egal was wer fordert. Ich bleibe somit bei der von mir geäußerten Befürchtung - ersatzweise werden die Leutchen halt auf dem Gehweg fahren, auch wenn er dafür nicht freigegeben wird, denn Kontrollen gibts ja eh keine (s. Löwenbrücke).
Wie kommt Würzburg denn dauerhaft voran?
Die (Gesamt- bzw. Teil-) Mittel (für die Sanierung der Leistenstraße) sind meines Wissens aufgrund des Umfangs noch nicht in den / die kommenden Haushalt(e) eingestellt.
Es dürfte/könnte einzelne (Haushalts-)Posten für Vorarbeiten (planerischer Natur) geben. Die 1,6 Mio. EUR würden keinesfalls für die Sanierungsarbeiten ausreichen. Eher ist es so, daß im planerischen Verfahren geprüft wird welche Fördertöpfe bei der Erneuerung angezapft werden könnten ...
Übrigens: Der Individualverkehr per PKW muß wieder weniger werden. Die Haupt-Verkehrswege haben eine 'Planauslastung' von bis zu 170% (vom ursprünglich berechneten Wert aus betrachtet).
Um das zurückzuführen fehlt es aber an (wirklich) attraktiven Alternativen (ÖPNV). Wie wäre es sich darum 'mal zu kümmern? (BTW: Für den Verkehr aus dem Landkreis ist weder in der Planung noch in der Finanzierung die Stadt Würzburg zuständig).
ich glaube eher, die Stadt WÜ arbeitet (sich) am gelungensten verkehrspolitischen Kompromiss der Welt (ab), den man bekanntlich daran erkennt, dass alle was dran auszusetzen haben...
Andererseits ist um's Eck Richtung Parkhaus mehr als genug Platz und genug Stellplätze. Ich glaube auch nicht, dass mit dem vorherigen Gehwegparken tatsächlich mehr nutzbare Fahrbahnbreite bestand. Schon gar nicht für die in der Stadt so wichtigen Fußgänger.
anfahrt zum Parkhaus nur noch über den Röntgenring...
wieviel Busse fahren denn bitte durch die Koellikerstraße? 100, 10 oder doch - wenn überhaupt - maximal einer(!) pro Tag(!)?