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Würzburg
Mögliche Erhöhung der ÖPNV-Tarife sorgt für Kritik
Zum 1. August könnten Fahrkarten für Busse und Straßenbahnen in Würzburg wieder teurer werden. Begeistert sind ÖPNV-Nutzer darüber nicht, wie die Meinungen zeigen.
Werden Fahrkarten für die Bus und Straßenbahn teurer? Die geplante Preisanpassung sorgt für Kritik.
Foto: Patty Varasano | Werden Fahrkarten für die Bus und Straßenbahn teurer? Die geplante Preisanpassung sorgt für Kritik.
Lucas Kesselhut
Lucas Kesselhut
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:39 Uhr

Wird die Nutzung von Straßenbahn und Bussen in Würzburg teurer? Wenn es nach dem Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken (VVM) geht, sollen die Preise zum August erhöht werden. Begründet wird das vor allem mit der Kostenentwicklung in den Bereichen Antriebsenergie (Strom für die Straßenbahn und Dieselkraftstoff für die Busse) und auch mit der Lohnentwicklung. Noch muss jedoch der Stadtrat darüber abstimmen.

Schon bei der Erhöhung 2018 gab es viel Kritik. Auch bei der nun geplanten Preisanpassung sind auf mainpost.de und über die sozialen Medien mehr als 100 Kommentare zu dem Thema eingegangen. Die Mehrheit der Kommentatoren zeigt sich unzufrieden.

Bürger wünschen sich attraktivere Tarife

Von vielen wird die Sorge geäußert, dass man durch die Preiserhöhung den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nicht attraktiver mache und dafür eher den Individualverkehr stärken würde. "Aber gerade der ÖPNV soll doch dafür genutzt werden, um die Schadstoffemissionen im Würzburger Kessel zu senken", meint ein Leser. Das möchte eigentlich auch die Stadt bewirken, wie der Green-City Plan zeigt. In einer Anfang 2018 geschalteten Online-Befragung zum Konzept hat sich die Mehrheit der Bürger für attraktivere ÖPNV-Tarife ausgesprochen, wie im Endbericht zum Green-City Plan zu lesen ist.

Das "Bündnis Verkehrswende jetzt" findet, dass die mögliche Preiserhöhung ein Schritt in die falsche Richtung ist. Das noch junge Netzwerk hat das Ziel, ein grundlegendes Umdenken in der Verkehrspolitik der Stadt zu bewirken.

"Wir sind nicht begeistert, wir stehen kritisch dazu", sagt Karolin Issing, Pressesprecherin des Bündnisses. Die Befürchtung sei, dass nach der Erhöhung noch weniger Leute den ÖPNV nutzen, als es bisher der Fall sei. Eine "ultimative Lösung" habe das Bündnis jedoch nicht, um den ÖPNV attraktiver zu gestalten. Dafür bringt Issing im Gespräch mit dieser Redaktion einige Ideen ein, die das Bündnis im Plenum besprochen habe.

Ende April trat mit dem 'Bündnis Verkehrswende jetzt' ein Netzwerk an die Öffentlichkeit, dessen erklärter Anspruch es ist,  Druck auf die Würzburger Kommunalpolitik auszuüben. Das Ziel: ein grundlegendes Umdenken in der Verkehrspolitik der Stadt.
Foto: Johannes Kiefer | Ende April trat mit dem "Bündnis Verkehrswende jetzt" ein Netzwerk an die Öffentlichkeit, dessen erklärter Anspruch es ist, Druck auf die Würzburger Kommunalpolitik auszuüben.

Höhere Parkgebühren als Lösung?

Anstatt die Preise für Bus- und Straßenbahnfahrkarten zu erhöhen, wäre es laut Pressesprecherin eine Möglichkeit, die Parkgebühren im Stadtkern zu erhöhen. "Unser Ziel ist es nicht, den Autoverkehr komplett aufzulösen. Aber es geht darum, ihn gerade in der Innenstadt weniger attraktiv zu machen", sagt sie. Das Ziel müsse sein, dass der ÖPNV in Würzburg die günstigste und bequemste Methode zur Fortbewegung werde. Auch einige Leser äußerten einen ähnlichen Vorschlag: "Höhere Parkgebühren-Einnahmen und insgesamt höhere Einnahmen aus der stärkeren Nutzung des ÖPNV sollten die erhöhten Kosten ausgleichen", schreibt ein Leser.

Semesterticket als Vorbild

Zudem findet das Bündnis, dass die Mehreinnahmen, die der Nahverkehr braucht, besser über den Gewinn von Fahrgästen eingeholt werden sollten. Und da gehe es um ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Das Bündnis fordert für den ÖPNV ein Flatrate-Prinzip: unbegrenzter Zugang zum Pauschalpreis, als Vorbild gilt laut Netzwerk das Semesterticket.

Ähnliche Vorschläge haben auch Leser in den Kommentaren geäußert. Zur Sprache kommt beispielsweise erneut ein 365-Euro Ticket. Dieses kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erst kürzlich zumindest für Schüler und Azubis bayernweit an. Ein solches Ticket für Erwachsene ist laut Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV) derzeit in der Diskussion.

Korrektur: In einer früheren Version des Textes wurde ein Leser zitiert, dessen Kritik so nicht belegbar ist.

Ein Vergleich über die Tarife des ÖPNV.
Foto: Marina Weigand | Ein Vergleich über die Tarife des ÖPNV.
 
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  • barbarawirth@mein.gmx
    jährliche Erhöhung - seit ca. 5 Jahren werden die Fahrpreise erhöht mit immer gleichen Begründung - Personalkosten. Wenn man allerdings die Fahrer fragt, ob sie etwas auf ihrem Gehaltszettel von der Erhöhung sehen ist immer wieder die gleiche Antwort: NEIN. Wäre interessant zu erfahren wohin dieses Geld hingeht. Hauptsache, dass der Kunde zahlt. Armes vvm
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  • info@softrie.de
    Das stimmt nicht ganz. Sie bekommen zwar das gleiche raus, aber die Steuern und Sozialkosten sind schon gestiegen. Wenn auch nicht so krass, wie die WVV das verkauft.
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  • 1958kosb
    "Das Bündnis fordert für den ÖPNV ein Flatrate-Prinzip: unbegrenzter Zugang zum Pauschalpreis,"

    Blödsinn, warum soll eine Wenigfahrer mehr zahlen als ein Vielfahrer. Man will es nicht verstehen.
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  • wv54
    Der "Wenigfahrer" zahlt dann das gleiche, wie ein "Vielfahrer", er kommt nur nicht so weit herum!
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  • info@softrie.de
    Weil man mit einer Flatrate die durchschnittlichen Kosten reduziert. Das ist kein Geheimnis. Ich halte in Studentenbussen immer den Betrieb auf, weil ich keine Dauerkarte habe. Steigen zehn von meiner Sorte ein, kommt der Bus fünf Minuten zu spät.
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