Durch die Domstraße in Würzburg zog sich am Montag eine Menschenkette, anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November. Andrea Werner, Präsidentin des Zonta Clubs Würzburg, war an der Organisation beteiligt: "Es ist eine Mahnwache für Femizide", sagt sie. Deshalb haben sie 155 Paar Schuhe aufgestellt: Ein Paar für jeden Femizid durch den (Ex-)Partner im letzten Jahr in Deutschland.
Mit der Aktion will Werner für das Thema sensibilisieren. "Gerade in Familien ist es schwer, sich gegen Gewalt zu wehren", meint Werner. Frauen würden oft lange schweigen, weil das Thema in der Gesellschaft nicht genug behandelt werde.
Ein Projekt des Wirsberg-Gymnasiums soll dem Thema Aufmerksamkeit bringen
Auch Jana Freudenberger hat sich am Montag an der Menschenkette beteiligt. "Wir haben Matildas gebaut", sagt die Schülerin des Wirsberg-Gymnasiums. Die Matildas sind orangefarbene Frauenfiguren aus Holz und ein Schulprojekt des Gymnasiums. "Sie sind Symbole gegen Gewalt an Frauen und werden in der Stadt verteilt", erklärt Freudenberger. Auf jeder Matilda sei ein QR-Code, der direkt zu Hilfenummern führe.
Die Zahl der Betroffenen steigt auch in Würzburg
Janika Schmidt arbeitet beim Verein Wildwasser und berät Frauen, die Gewalt erfahren. "Die Zahlen häuslicher Gewalt sind in Würzburg um etwa 50 Prozent gestiegen", so Schmidt: von etwa 100 Fällen 2022 auf über 150 Fälle 2023. Sie ergänzt: "70 Prozent der Betroffenen von häuslicher Gewalt sind weiblich." Auch Freya Altenhöner, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Würzburger Frauen und Frauenorganisationen (AWF), äußert sich besorgt: "Jede dritte Frau erlebt in ihrem Leben häusliche Gewalt." Doch die Plätze in Würzburger Frauenhäusern seien knapp: "Frauenhäuser müssen regelmäßig Frauen abweisen", beklagt Altenhöner.
Das Bundeskriminalamt zählte 2023 in Würzburg 32 Tatverdächtige für Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexuelle Übergriffe in besonders schwerem Fall. Alle seien männlich gewesen. Auch in den Fällen vorsätzlicher einfacher Körperverletzung (477 von 596) und gefährlicher schwerer Körperverletzung (258 von 310) seien etwa 80 Prozent der Täter männlich gewesen.