Der Fall, von dem die Anfang 70-jährige Frau spricht, ist schon rund 50 Jahre her. Doch bis heute ist Gewalt gegen Frauen ein Thema, gegen das noch immer gekämpft werden muss. Eva N. (Name der Redaktion geändert) ist 21 Jahre alt, als sie ihren Freund heiratet. Es sei eine harmonische Beziehung gewesen mit vielen gemeinsamen Interessen, aber auch mit Aufs und Abs– wie in vielen Partnerschaften eben. Doch mit der Hochzeit änderte sich alles. Wegen Kleinigkeiten rastete der Ehemann aus und schnell kam es zum ersten Schlag. "Wenn ich nicht der gleichen Auffassung war, gab es eine Ohrfeige", erzählt die Frau.
Mit einer Tasse Kaffee in der Hand sitzt sie in ihrer Würzburger Wohnung und erzählt von der wohl schlimmsten Zeit in ihrem Leben. Sie wirkt gefasst, hält die Tasse fest in ihren Händen. "Auch wenn wir politisch unterschiedlicher Meinung waren, gab es einen Schlag. Da war ich das 'dumme Weib, was erstmal etwas lernen solle'", erinnert sie sich. "Fassungslos" sei sie gewesen, als sie das erste Mal ein Schlag trifft, konnte nicht glauben, dass dem Mann "die Hand ausgerutscht" sei. Doch wenig später stellt sich heraus, dass das keinesfalls ein Einzelfall war, denn weitere Schläge folgen.
Jede dritte Frau ist von Gewalt betroffen
Dass Gewalt gegen Frauen noch immer ein Thema ist, gegen das angegangen werden muss, zeigen aktuelle Zahlen. Jede dritte Frau in Deutschland ist laut Bundesamt für Familie von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen. 25 Prozent aller Frauen erleben zudem körperliche und/oder sexuelle Gewalt in ihrer Partnerschaft und sogar 42 Prozent der Frauen erleben Formen von psychischer Gewalt.
Auch in Unterfranken ist Gewalt gegen Frauen ein Thema. Im Jahr 2022 erlebten laut Polizei 1517 Frauen Gewalt in Form von Bedrohungen, Körperverletzungen, Vergewaltigung und versuchtem Mord in der Partnerschaft. Das Polizeipräsidium Unterfranken schreibt in seinem Sicherheitsbericht von 2022, dass rund 80 Prozent aller Opfer von häuslicher Gewalt in der Region weiblich sind.
In Würzburg stehen deshalb an verschiedenen Orten auffallend orangefarbene Parkbänke, sie stehen als Synonym für eine klare Botschaft: "Würzburg sagt Nein zu Gewalt gegen Frauen". Die Stadtverwaltung hat die Bänke mit dem Aufdruck und einer Plakette mit einem QR-Code, der zu Beratungsmöglichkeiten verweist, aufgestellt, um unter anderem für das Hilfetelefon 08000 116 016 zu werben. Zudem macht die Stadt Würzburg ganzjährig und besonders im Aktionsmonat November verstärkt Öffentlichkeitsarbeit zu den Unterstützungsangeboten für von Gewalt betroffene Würzburgerinnen und Würzburger und deren Familien- und Freundeskreis.
Der letzte Angriff kam vor dem Gerichtssaal
Drei Jahre lang hält es Eva N. mit und bei ihrem Ehemann aus. "Damals sprach man ja noch weniger über so etwas, da schämte sich das Opfer", sagt sie. Eines Tages eskaliert es wieder einmal und die damals Anfang 20-Jährige rennt aus der Wohnung. Als sie wenige Stunden später nach Hause kommt, hängt ein Zettel im Flur, auf dem ein Satz aus einem Grimms Märchen zitiert wird, in dem eine Frau ermordet wird. "Dann habe ich schnell Koffer gepackt und bin zu meinen Eltern geflüchtet". Das war die letzte Flucht vor ihrem Ehemann, doch nicht der letzte Angriff – zu diesem kam es vor dem Gerichtssaal bei der Scheidung.
Wie blickt sie heute auf diese Zeit zurück? "Das gehörte zu diesem Zeitpunkt zu meinem Leben, niemand wünscht sich so etwas, aber es lässt sich nun mal nicht rückgängig machen", sagt sie abgeklärt. Es folgt ein weiterer Tiefpunkt: In einer weiteren Beziehung knapp drei Jahre später muss sie erneut Gewalt erfahren. Alkohol sei dabei der ausschlaggebende Punkt gewesen. Doch diesmal kommt es nicht zur Eheschließung, die damals Mitte 20-Jährige schickt ihren Partner auf Entzug und beendet somit die Beziehung.
Betroffene Frauen sollten sich so schnell wie möglich lösen
In zwei verschiedenen Beziehungen im Leben Gewalt zu erfahren, was macht das mit einem Menschen? Auch bei der Antwort auf diese Frage wirkt die Frau gefasst. Anfangs habe sie "unglaublich aufgepasst und geschaut, wie die Personen gegenüber reagieren", wenn sie mal nicht der gleichen Meinung waren, erzählt sie. Doch eine Therapie habe sie nie gemacht, und auch keinen Redebedarf gehabt. Nicht einmal ihrer Familie, die sie später gegründet hat, hat sie von ihrer Vergangenheit erzählt. "Wenn ich den Eindruck hätte, dass in den Beziehungen meiner Töchter etwas falsch laufen würde, dann würde ich es erzählen. Aber so möchte ich das nicht, mit dem Thema habe ich abgeschlossen", sagt sie.
Dennoch rät sie anderen Frauen, die Gewalt erleben oder erlebt haben, sich an zuständige Organisationen zu wenden. "Dort werden sie beraten und bestärkt, sich zu lösen, und zwar so schnell wie möglich." In Würzburg ist das beispielsweise der Verein Wildwasser oder verschiedene Frauenhäuser.
Wo Frauen in Würzburg Schutz und Beratung finden können
- Frauenhaus der Arbeiterwohlfahrt; Kreisverband Würzburg-Stadt e.V.: Postfach 31 42, 97041 Würzburg; Tel.: (0931) 6 19 810.
- Frauenhaus Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Würzburg: Postfach 5568; 97005 Würzburg; Tel.: (0931) 45 00 70.
- Fachberatungsstelle Wildwasser: Theresienstraße 6-8, 97070 Würzburg; Tel.: (0931) 13287; E-Mail: info@wildwasserwuerzburg.de
- Beratung durch das Polizeipräsidium Unterfranken, Beauftrage der Polizei für Kriminalitätsopfer (BPfK) oder durch die Schwerpunktsachbearbeiter Häusliche Gewalt auf jeder Polizeidienststelle im Bereich Unterfranken
Ich habe als ehem. Polizeibeamter einen bekannten Würzburger Rechtsanwalt u.a. wegen des Verdachts der Vergewaltigung zur Anzeige gebracht, nachdem ich entsprechende und glaubhafte Kenntnis von einem solchen Fall bekam....
Dem nachgegangen oder darüber berichtet wird nicht - obwohl sicher ein öffentliches Interesse besteht, auch wenn der Vorgang lange zurückliegt und wohl strafrechtlich verjährt sein dürfte.
Und was macht die Staatsanwaltschaft: sie erwirkt gegen mich als Anzeigenerstatter eine Anklage wegen "Beleidigung", nachdem der Rechtsanwalt Strafantrag stellte - eine Verhandlung fand im Dezember statt: und zwar OBWOHL die Richterin zuvor festgestellt hatte, dass auch diese "Straftat" zumindest teilweise verjährt ist.
Das Opfer äußerte sich auch zur Reaktion seitens Staatsanwaltschaft: sie " war freiwillig ins Auto gestiegen" und "trug einen Rock- offizielle Arbeitskleidung. Also selber schuld."
Das ist umfassend seit 1997 Gesetz - nur: wird das auch umgesetzt? Recht haben und Recht bekommen ist noch lange nicht dasselbe, und Gerechtigkeit schon gar nicht. Viele trauen sich nicht, Anzeige zu erstatten, hohe Dunkelziffer!
Warum schauen wir deshalb bei vielem immer wieder ins grinsende Gesichter von Menschen, die sich ihrer physischen Überlegenheit bewusst sind, wie offensichtlich die Dame aus dem Artikel. Sie hat sicher nicht zurück geboxt, oder?
Weniger bei körperlicher Gewalt, aber bei anderen Taten wie Betrug, Nötigung usw. - viele Männer stellen ihr Netzwerk über die ethische Gerechtigkeit, insbesondere bei den sog. Kavaliersdelikten, nicht nur Politiker. Frauen halten weniger zusammen, haben keine Lobby - und daran sind definitiv nicht die Männer schuld! Das ist leider wirklich großzügige weibliche Dusseligkeit in der Hoffnung, es wird schon gutgehen.
Ich bin da auch nicht besser, fürchte ich.
Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Übrigens: Zwei Jahre später kam es anders, das Gesetz wurde beschlossen, obwohl unser wahrscheinlich zukünftiger Möchtegern-Bundeskanzler F. Merz und andere wie Seehofer und Volker Kauder damals dagegen stimmten. Quelle: Bundestagsprotokoll und bei Correctiv!
Da liegt noch ein weiter Weg vor Deutschland, bis das in die letzten Köpfe eingezogen ist, merkt Frau/man doch selbst an dummen Bemerkungen, die einem gelegentlich nachgerufen werden.
Eigentlich müsste das in der Schule schon Thema sein.
Ich kannte bei uns eine Frau, deren Mann war genau so prutal. Noch auf ihrem Sterbebett
schlug er sie und brüllte sie an: "Willst du nicht endlich in den Stall und die Kühe füttern?"
Sind beide schon verstorben. als ihr Mann dann starb, baten mich die Kinder: "bitte spiel beim Requiem das Lied: "Großer Gott wir loben dich,..." sie waren alle froh, dass der Tyran auch starb. Er bezahlte aber zu Lebtzeiten schon für seine Gewaltausbrüche: Musste in den letzten Jahren in ein Pflegeheim. Am Grab seiner Frau heulte er dann bitterlich. Aber: da kam die Reue leider zu späht!
Es fehlen in Deutschland hinten und vorn vernünftige Konzepte für diese Probleme, gibt aber immer mehr Scheidungen und diese Fälle. Akt das dümmste als Frau ist, auf einen Beruf zu verzichten und sich in finanziellen Abhängigkeit zu begeben, hängt ihnen nach bis zur Rente, hier dann noch dem Steuerzahler.