
Das war knapp. Nach jahrelangen Verhandlungen ist das Scheitern eines mainfränkischen Verkehrsverbunds buchstäblich in letzter Sekunde abgewendet worden. Gewinner sind die Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV und die ganze Region. Das beweist der Blick nach Nürnberg: Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg VGN ist zur einigenden Klammer der Metropolregion geworden ist. Nicht nur die städtischen Zentren, sondern auch die ländlichen Regionen bis in den Steigerwald hinein profitieren davon.
Die Würzburger Irritationen der vergangenen Tage haben aber auch Schaden hinterlassen. War es nötig, im entscheidenden Akt alles auf eine Karte zu setzen? Würzburgs Bürgermeister Martin Heilig argumentiert mit Bedingungen der Stadt, die in dem geänderten Beschlussvorschlag nun klar und unmissverständlich festgeschrieben seien.
Die Verärgerung der Verbundpartner hinterlässt Spuren
Das Anliegen ist legitim. Aber hätten die städtischen Vertreter dann nicht schon viel früher Nein sagen müssen, um den Partnern die Chance zu geben, Bedenken auszuräumen? Ist es nicht ein Zeichen von Schwäche, wenn es scheint, als müsse OB Christian Schuchardt stattdessen seinen Stadtrat instrumentalisieren? Um der Verbundgesellschaft die Ergebnisse abzutrotzen, die ihm am Verhandlungstisch nicht gelungen sind?
Zu Recht verweist Würzburgs Bürgermeister Heilig auf die vielfältigen Kooperationen zwischen der Stadt und ihrem Umland, etwa beim gemeinsamen Betrieb eines Müllheizkraftwerks oder im kürzlich gegründeten Zweckverband für die Klärschlammentsorgung. Allein schon aufgrund ihrer Größe und wirtschaftlichen Stärke gebührt der Stadt Würzburg in solchen Partnerschaften eine führende Rolle.
Das setzt aber Verlässlichkeit voraus. Beim Thema ÖPNV hat das Vertrauen der übrigen Partner in diese Verlässlichkeit Schaden genommen.