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Würzburg
Kommentar: Die Einstellung des Untreue-Prozesses ist für das Bistum Würzburg und die Justiz blamabel
Der Ex-Immobilienchef der Diözese Würzburg kann aufatmen. Und die Kirche? Mit der Einstellung des Verfahrens ist die SBW-Affäre nicht beendet, meint unsere Autorin. 
Der Ostchor des Würzburger Doms. Das Bistum müsste noch einige offene Fragen zur SBW-Affäre beantworten, meint unsere Autorin.   
Foto: Christine Jeske | Der Ostchor des Würzburger Doms. Das Bistum müsste noch einige offene Fragen zur SBW-Affäre beantworten, meint unsere Autorin.   
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:16 Uhr

Mit der Einstellung des Untreue-Prozesses gegen den Ex-Immobilienchef der Diözese Würzburg ist für diesen nach fünf Jahren eine böse Geschichte gut zu Ende gegangen. Blamabel ist das Ergebnis dagegen für die Würzburger Justiz und das Bistum.  

Dass ein Strafprozess so schnell eingestellt wird, kommt sehr selten vor. Denn die Staatsanwaltschaft ermittelt gründlich, bis sie genügend Beweise gesammelt hat, auf die sich ihre Anklage stützt. Diese Anklageschrift überprüft dann das Gericht noch einmal genau, bevor es entscheidet, eine Verhandlung zu eröffnen.

Im Fall des früheren Geschäftsführer hat die Staatsanwaltschaft eineinhalb Jahre ermittelt und das Gericht die Anklage dann gut zwei Jahre später zur Verhandlung zugelassen. Eigentlich viel Zeit für gründliche Arbeit. 

Beweislage der Staatsanwaltschaft sehr dünn

Dennoch war die Beweislage gegen den Angeklagten vor dem Landgericht jetzt so dünn, dass die Verteidigung diese direkt auseinander legen konnte: Der Diözese Würzburg ist demnach kein Schaden entstanden und damit der Ex-Geschäftsführer auch für keinen verantwortlich.

Der Staatsanwalt stimmte dieser Argumentation gleich zu - und das Gericht stellte das Verfahren ein. Aber warum wurde es denn dann überhaupt eröffnet? Angesichts der jahrelangen und öffentlichkeitswirksamen Vorgeschichte ist die Einstellung dieses Verfahrens blamabel - auch in Hinblick auf die häufig beklagte Überlastung der Justiz.                         

Ende des Verfahrens: Blamabel für das Bistum Würzburg

Noch blamabler ist der Ausgang des Verfahrens aber für das Würzburger Bistum. Dieses hat die SBW-Affäre 2018  ins Rollen gebracht, indem sie ihren langjährigen Geschäftsführer und die Mitglieder des Aufsichtsrats überraschend feuerte. Bislang gibt es keine Hinweise, dass dieses Vorgehen gerechtfertigt war.

Die Anzeige der Diözese gegen die SBW-Führung verlief im Sande. Nicht nur, weil das Landgericht Würzburg das strafrechtliche Verfahren gegen den ehemaligen Geschäftsführer jetzt rasch eingestellt hat. Strafrechtliche Ermittlungen gegen Mitglieder des Aufsichtsrats sind genauso eingestellt worden, wie andere wegen des Ankaufs von Kunstwerken . Dazu haben verschiedene Zivilgerichte Schadensersatzklagen der Diözese gegen die Beteiligten abgewiesen.  

SBW-Affäre: Fragen bleiben weiter offen

Hat sich die Bistumsleitung in den Fall verrannt? Gibt es Hintergründe, die die Öffentlichkeit nicht kennt? Hätten die Aussagen prominenter Zeugen, die jetzt im Landgericht eigentlich zur Verhandlung geladen waren, zur Aufklärung beigetragen? Wirklich beendet ist die SBW-Affäre dann, wenn das Bistum Antworten auf diese und andere noch offenen Fragen gibt.    

 
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  • metzger@maxiklinik.de
    Das Würzburger Bistum ist kein Neutrum.

    Da steht ein Bischof und ein Generalvikar vorne dran. Bei Führungskräften im profanen Bereich, ob Unternehmen oder Politik, erwarte ich einen Rücktritt aus Verantwortung.

    Die Erwartung in der Amtskirche zu haben, ist was für Illusionisten. Für mich sind die beiden weiter im Amt verweilenden Personen in ihrer Funktion nur noch Karikaturen ihrer selbst.

    Wenn einer von beiden jetzt nicht auch noch aufgrund ihrer Bilanz im Würzburger Bistum zum "Erdbeerschorsch" in Bamberg oder an die Spitze einer anderen Diözese amtskirchlich ernannt wird, dann ist nicht der schlimmste Fall eingetreten.
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  • DerEchte
    ... Hätten die Aussagen prominenter Zeugen, die jetzt im Landgericht eigentlich zur Verhandlung geladen waren, zur Aufklärung beigetragen?
    Wenn die Gefahr besteht, dass aus den prominenten Zeugen evtl. prominente Mittäter werden...
    einfach unglaublich
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  • klafie
    werter Mainkomentar,wenn es um das Thema Kirche geht, sind Sie immer der erste der Galle und Feuer spuckt. Wenn Sie di Kirche nicht brauchen, dann ist es halt so, dann behelligen sie bitte aber nicht die anderen mit ihrem immer gleichen Parolen.
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  • klaus-der-feuerwehrmann@t-online.de
    So kann das beim Bistum nicht weitergehen.
    Gut Nacht schöne Gegend ! ! !
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  • klafie
    einfach ignorieren!
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  • rudiratlos
    Hat dennoch a Gschmäckle,……
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  • wasisnlosda21
    Tatsächlich gibt es Fragen, wenn wie berichtet „alle Vorwürfe sich in Luft auflösen“:

    1)Wie hoch sind die vom Steuerzahler/ Staatskasse zu tragenden Kosten für dieses nun eingestellte Strafverfahren?
    2)Wieviel Geld (letztlich Kirchensteuerabgaben) wurde in Prozesse und Anwaltskosten , Ermittlungen etc. in diesem Kontext durch „das Bistum“ ausgegeben?
    3)Wieviel Geld will „das Bistum“ hier noch künftig ausgeben?
    4)Wer entscheidet das bzw hat das entschieden?
    5)Drohen oder gibt es bereits Schadensersatzansprüche aus bisherigen Verfahren und (eingestellten) Ermittlungsverfahren?
    6)Geht die Diözese künftig in gleicher Weise - zur Klärung des Sachverhalts durch die Justiz und egal welcher Bereich - mit gerichtlichen Anzeigen gegen Personal vor, um sich nicht Vorwürfen der Öffentlichkeit nach Vertuschung auszusetzen ?

    Es bleibt spannend !
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  • Mainkommentar
    Bei der Kirche sind sicherlich viele der Meinung das es sich möglicherweise um eine "Kriminelle Organisation" handeln dürfte. Kreuzzüge, Ablasshandel, Hexenverbrennungen, Schwulenhasser, Frauenhasser, und Kinder die geschändet wurden. Abzocke der Menschen mit Kirchensteuern und betteln in Messen für noch mehr Geld. Dann sich auch zusätzlich zu den Kirchensteuern noch Abermillionen vom Staat jedes Jahr zahlen lassen. Kein Mensch braucht die Kirche. Tretet aus und spart euer Geld für SOS Kinderdörfer, für soziale oder ökologische Projekte. Und Glauben könnt ihr auch mit Glauben, Gott, Gebeten, der Bibel. Dafür braucht es keine Kirche!!!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Amen!
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  • manfred-englert@hotmail.de
    Da stimme ich Ihnen zu: A U S T R E T E N . Wenn denen der Geldhahn zugedreht wird werden die sich ändern. Wenn ihr Gläubigen jedoch weiterhin der kath Kirche die Türe zu den magischen Gottesdienst Auftritten einrennt, speziell auf dem Land, ändert sich so gar nichts!!
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