
Machen Würzburger CSU-Größen Werbung für das umstrittene geplante Gipsbergwerk der Firma Knauf? Den Eindruck, "dass wir Lobbyarbeit für Knauf leisten würden, (...) weisen wir entschieden zurück", schreiben die neue CSU-Bundestagsabgeordnete Hülya Düber und die beiden Landtagsmitglieder Andrea Behr und Björn Jungbauer auf Anfrage der Redaktion.
Der Hintergrund: Am 12. März hatten die drei gemeinsam mit ihrem Parteikollegen und Würzburger Landrat Thomas Eberth sowie mit der Firma Knauf in den sozialen Medien ein Video geteilt. Zu sehen ist darin der Besuch der vier CSU-Politiker mit Knauf-Verantwortlichen auf einem Acker in Altertheim im Landkreis Würzburg – dort, wo das Bergwerk entstehen soll.
Das professionelle Video hat das Unternehmen aus Iphofen (Lkr. Kitzingen) laut Eberth von einem Filmteam produzieren lassen.
Man habe den Beitrag den CSU-Gesprächspartnern zur Verfügung gestellt und nach deren Posts auch über die firmeneigenen Social-Media-Kanäle verbreitet, teilt Knauf-Sprecher Matthias Link auf Anfrage mit.
Angeregt hätten den gemeinsamen Besuchstermin in Altertheim die CSU-Vertreter. Die vier einflussreichen Politikerinnen und Politiker erreichen allein auf Instagram zusammen mehr als 11.000 Menschen.
Kernaussage des Würzburger Landrats: Trinkwasserschutz und Bergwerk "gehen zusammen"
In dem Video wirbt Marco Pabstmann, technischer Direktor der Knauf-Gruppe, für die Vorteile der Gipsgewinnung in der Altertheimer Mulde. Er betont, wie wichtig das geplante Bergwerk für die 2500 Arbeitsplätze von Knauf am Standort in Iphofen sei.
Auch der Würzburger CSU-Landrat Thomas Eberth kommt im Video zu Wort: Die "Kernaussage muss immer sein, dass Trinkwasserschutz und Bergwerk (...) zusammen gehen kann".
Auf Anfrage der Redaktion sagt Eberth dazu: "Ich bin davon überzeugt, dass Bürgerinnen und Bürger von der Politik verlangen, Farbe zu bekennen". Mehrere Gutachten der Firma Knauf würden belegen, dass Trinkwasserschutz und wirtschaftliche Entwicklung "zusammengehen" könnten, so der Landrat. "Andere Gutachten zweifeln die Ergebnisse an." Die Entscheidung über das Vorhaben liege aber bei den zuständigen Fachbehörden, in die er "großes Vertrauen" setze.
Die neue CSU-Bundestagsabgeordnete für die Stadt und den Landkreis Würzburg, Hülya Düber, sagt in dem Firmenvideo, die Diskussion müsse "sachlich" und "faktenorientiert" geführt werden. Das Knauf-Vorhaben müsse "ergebnisoffen geprüft", das Ergebnis danach "von allen akzeptiert" und "entsprechend umgesetzt" werden.
Die Stadt Würzburg, deren Sozialreferentin Düber zuletzt war, hat sich die Möglichkeit einer Klage offen gelassen, sollte das Bergwerk tatsächlich genehmigt werden. Ebenso die Gemeinde Waldbrunn.
Das antworten Hülya Düber, Andrea Behr und Björn Jungbauer
Die Redaktion hat auch die drei Abgeordneten jeweils um eine Stellungnahme gebeten. Das Video sei "Ausdruck unserer Transparenz", antworten Düber, Jungbauer und Behr gemeinsam. Und: "In unserem Instagram-Post wurde ausdrücklich keine Position für eine Seite bezogen."
Ihr Treffen mit den Knauf-Verantwortlichen auf dem Altertheimer Acker habe dazu gedient, "aus erster Hand Einblicke in die geplanten technischen Abläufe, Umweltstandards und möglichen Auswirkungen eines solchen Vorhabens zu erhalten". Als politisch Verantwortliche in der Region Würzburg sei es ihre Aufgabe, sich "umfassend" zu informieren, um "die politische Debatte auf Grundlage fundierter Informationen mitzugestalten".
Unternehmen Knauf im Video-Beitrag: "Wir waren uns einig"
Im Text zum Video hatten die vier CSU-Vertreter geschrieben: Trinkwasserschutz habe "für alle Beteiligten – auch Knauf – oberste Priorität". Der Konzern kommentiert das Video mit: "Wir waren uns einig: Der Trinkwasserschutz ist essenziell und lässt sich sehr gut mit dem Gipsabbau untertage vereinbaren."
Doch genau das wird aktuell noch offiziell geprüft: Die zuständigen Fachbehörden der Regierungen von Ober- und Unterfranken entscheiden derzeit darüber, ob das Bergwerk tatsächlich keine Gefahr für die Trinkwasserversorgung der Stadt Würzburg und der Landkreisgemeinden Waldbrunn und Altertheim bedeuten würde. Nach acht Jahren Diskussion, Bohrungen und Gutachten fällt innerhalb der nächsten Wochen und Monate die Entscheidung über die Pläne von Knauf.
Wie also ist gerade jetzt, zu diesem Zeitpunkt, der Auftritt von Würzburgs CSU-Führungsriege in einem von Knauf produzierten Video zu bewerten, in dem sie dem Unternehmen ihr Vertrauen aussprechen?
Knauf tausche sich "regelmäßig mit Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Parteien" aus, sagt Unternehmenssprecher Link. Im Mai 2023 hatten Würzburger Kreistagsmitglieder der Grünen ein Selfie von ihrem Besuch in der Knauf-Grube in Hüttenheim (Lkr. Kitzingen) veröffentlicht. Das Unternehmen hatte damals auf ein professionelles Kamerateam verzichtet.
schon 1992 die Stadt Würzburg darauf hingewiesen hat, dass das bestehende Wasserschutzgebiet nicht mehr zeitgemäß sei und überarbeitet werden müßte.
Geschehen ist nicht.
Ein Grund könnte sein, dass Würzburg aus verständlichen Gründen immer den Bau der Westumgehung , B26n , unterstützte.
In der landesplanerischen Beurteilung der B26 n stand damals , sie liegt außerhalb der geplanten Erweiterung des Wasserschutzgebietes Zeller Stollen.
Jetzt, nachdem diese Straße nie kommen wird, liegt die Trasse mitten in der Zone, die die letzten Jahre um bestimmt ein Drittel gewachsen ist.
Dem Landratsamt kann man somit keine Verzögerungstaktik vorwerfen.
Würzburg hat jahrelang geschlafen und wurde durch Knauf und Bäuerlein aufgeschreckt.
Ich empfinde dies als extrem unseriös, denn es zeigt nur, dass Fakten die CSU scheinbar stören.
Kein Wunder, dass die CDSU die Abschaffung des Informationsfreiheitsgesetzes plant. Genau damit besteht nämlich die Möglichkeit, dass auch Bürger Einblick in Behördenunterlagen erhalten.
Die haben zwar keine CSU Mitgliedschaft und auch keinen Promi Status, dafür aber eine angeborene Tunnelbaukompetenz.
Spannen sich 4 CSUler doch tatsächlich selbst für ein Werbefilmchen eines Konzerns ein! Das erinnert stark an den Nestlé Schnipsel von Juilia Klöckner:
https://www.youtube.com/watch?v=yT0tjf0TnF0&ab_channel=goebelmasse
Dabei hat Herr Eberth noch vor kurzem das hohe Liedchen von den „2 Herzen in einer Brust“ gesungen. Im MP Interview wollte er noch keine klare Stellung beziehen, gab sich stattdessen undefiniert-windelweich-wage.
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/wuerzburgs-landrat-eberth-zum-konflikt-knauf-bergwerk-und-trinkwasser-wieso-dauert-es-mit-dem-wasserschutzgebiet-so-lange-art-11734066
Wahrscheinlich hatte er zu dem Zeitpunkt das Fax der CSU aus München mit dem offiziellen Sound zur Sache noch nicht erhalten und wollte nichts falsches sagen. Eine eigene Meinung darf man wohl nicht haben.
Nun, damit sind die Unklarheiten beseitigt, welches der 2 Herzchen das Kräftigere ist.
Sie wissen dann fundiert, dass ein zu großes, unkalkulierbares Risiko für die Trinkwasserversorgung besteht, und mit Bergwerk weniger Wasser in den betroffenen Quellen zur Verfügung stünde. Sie könnten dann nicht verantworten, für dieses Bergwerk zu agieren.
Trinkwasserschutz ist eben gar nicht vereinbar mit der Errichtung dieses Bergwerkes.
Zögert der Landrat mit der Ausweisung des Wasserschutzgebietes auf die vollen 66 km² mit Bergbau-Verbot, weil er offenbar eine gute Beziehung zu Knauf hat und das Bergwerk haben möchte?
In diesem Instagram-Video wird geworben, dass u.a. Arbeitsplätze in Bäckereien durch das Gips-Bergwerk gesichert sein sollen. Ist das nicht sehr weit hergeholt?
Die Region braucht unbedingt Trinkwasser, nicht Gips. Knauf hat genug Alternativen. Die regionale Trinkwasserversorgung von Würzburg, und vielen Orten im Landkreis nicht.
Das Problem insbesondere bei Landrat Eberth (CSU) ist diese kaum zu verdeckende parteipolitische Unredlichkeit, die hier deutlich dadurch zum Ausdruck kommt (auch im Interview hier kürzlich), dass er versucht, sich als "neutral" und "abwägend" darzustellen - aber jeder sehen kann, dass er 100 Prozent pro Knauf agiert.
Den Mut, dies auch zu sagen, hat er nicht. Stattdessen Täuschungsversuche, verbales Rumgeeier und Zurschaustellung von Pseudo-"Verantwortung" als "politischer Landrat".
Nun bewegen wir uns zunehmend über eine Lobbykratie (manchmal mit viel Eigennutz für wenige)
hin zu einer Oligarchie (mit noch mehr Eigennutz für noch weniger)!
in Würzburg nichts zu tun.
Höchstens die Partei.
Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
Da können durchaus Zeichen gesetzt werden.
Und natürlich wird
das Wollen der Parteifamilie
auch Frau Roth-Jörg in ihrem Wirken beeinflussen,
falls sie gewählt werden sollte.
Für mich zumindest wärs unwahrscheinlich,
daß ein/e Würzburger csuOB
eine andere Meinung vertreten würde als ein csuLandrat oder csuMdBs und csuMdLs.