Wann können die Planer für den Ausbau der Würzburger Universitätsklinik – unterm Strich ein Milliardenprojekt – endlich loslegen? Seit Monaten steht das Staatliche Bauamt in den Startlöchern. Aber es fehlt weiterhin der Planungsauftrag aus dem zuständigen Wissenschaftsministerium. Die Ungeduld wächst, und auch der politische Druck.
Zuletzt war der früheren Landtagspäsidentin Barbara Stamm (CSU) der Kragen geplatzt. Sie sprach gegenüber dieser Redaktion von einer "unsäglichen" Hängepartie. Stamm macht sich seit langem für den Ausbau der Uniklinik stark. Dieser hatte sich bereits um zwei Jahre verzögert, weil der Freistaat und die Stiftung Juliusspital zäh um den Ankauf einer letztlich zehn Hektar großen Erweiterungsfläche im Norden des bestehenden Klinikums im Stadtteil Grombühl gerungen hatten.
Groß war deshalb die Erleichterung, als im Oktober 2019 der Notarvertrag für den Ankauf unterschrieben war. Und nun? Acht Monate sind seitdem schon wieder vergangen. Und noch immer gibt es kein grünes Licht für den Beginn der Planung. Dabei ist sie aufwändig, es geht um ein klinisches Großprojekt mit höchsten technischen Anforderungen. Fünf Jahre Planungszeit hat Jan Knippel, Uni-Verantwortlicher im Staatlichen Bauamt Würzburg, veranschlagt.
Geplant: Neue Kopfklinik, Zentrum Frauen-Mutter-Kind und Energiezentrale
Im Klinikum hofft man, dass es schneller geht. Der Ärztliche Direktor Profesor Georg Ertl spricht "optimistisch" von zwei bis drei Jahren. Wie berichtet, sollen in zwei Bauabschnitten eine neue Kopfklinik, ein Zentrum Frauen- Mutter-Kind und eine neue Energiezentrale entstehen. Ertl verweist auf die schwierigen Umstände in den Altbauten. Sie seien nicht mehr zeitgemäß, teilweise nicht mehr funktionstüchtig und wegen des hohen Aufwands für den laufenden Betrieb auch unwirtschaftlich. "Und dann kommt Corona und wir haben Drei- und Vierbettzimmer", warnt Ertl.
Trotzdem muss in den kommenden Jahren noch einiges an Geld in den Erhalt der bestehenden Gebäude gesteckt werden – allerdings nur das wirklich Nötige. Man werde hier "mit Augenmaß" vorgehen, verspricht Ertl. In Erwartung des Neubaus wolle man staatliches Geld nicht zum Fenster rauswerfen. Dafür müsse es mit der Erweiterung aber endlich losgehen. Sobald der Planungsauftrag aus dem Ministerium vorliegt, soll der Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden.
Der Ärztliche Direktor hofft, dass die Freigabe aus München noch im Juli kommt. Er wisse, dass "in den Ministerien alle extrem bemüht sind". Allerdings hat die Klinik erst an diesem Freitag noch zusätzlich angeforderte Details zur Raumplanung ans Wissenschaftsministerium von Bernd Sibler (CSU) geschickt. Tatsächlich hatte man dort nachjustiert und noch genauere Angaben verlangt, um den "Flächenbedarf zu optimieren".
Ertl spricht von "großer Detailschärfe" für die Planung, die einige Monate an Zeit gekostet habe. Er sieht den Verzug mit gemischten Gefühlen: Einerseits ist er verärgert, "andererseits ersparen wir uns hoffentlich Diskussionen, die sonst später angefallen wären".
Dass die Würzburger Uniklinik für die ganze Region Mainfranken einen wichtigen gesundheitlichen Versorgungsauftrag wahrnimmt, scheint in München jedenfalls angekommen. Viel Lob gab es im März aus der Staatsregierung für das gute Krisenmanagement beim Anlaufen der ersten Coronawelle, auch im Verbund mit anderen Würzburger Kliniken und Einrichtungen.
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Nun gehe es darum, dass die Uniklinik auch in Zukunft gut aufgestellt ist und Patienten optimal versorgen kann, so der Ärztliche Direktor. Dass sich auch Landespolitiker aus der Region für den Ausbau stark machen, dafür ist der Klinikchef dankbar. Der Ochsenfurter SPD-Abgeordnete Volkmar Halbleib bereitet nach eigenen Worten eine Anfrage dazu für den Landtag vor. Er habe "kein Verständnis", dass die Planung noch nicht begonnen hat.
Ähnlich wie Barbara Stamm spricht Halbleib von einer "Hinhalte- und Verzögerungstaktik". Sein Verdacht: Das Würzburger Großprojekt solle nach hinten geschoben werden, weil für die von der Staatsregierung bayernweit versprochenen Investitionen – wie etwa eine neue Nürnberger Hochschule und eine Uniklinik für Augsburg – viel zu wenig Geld da ist. Der SPD-Abgeordnete attestiert den Ministerien ein "gefährliches Spiel" mit Ärzten und Patienten, die mit einer überholten Infrastruktur in den Altbauten zurecht kommen müssten.
Landtagsabgeordneter Friedl: "Schwarze-Peter-Spiel innerhalb der Staatsregierung"
Auch der Würzburger Landtagsabgeordnete Patrick Friedl (Grüne) ist verschnupft ob der weiteren Verzögerung: "Ich habe kein Verständnis für das Schwarze-Peter-Spiel innerhalb der Staatsregierung." Wie berichtet, hatten sich Bau- und Wissenschaftsministerium wechselseitig die Verantwortung für Nachforderungen zugeschoben. Wenn sich Planungsvorgaben verändern, so Friedl, müsse dies den betroffenen Institutionen umgehend mitgeteilt werden.
Im Ergebnis aber dienten vertiefte Bedarfsangaben und präzise Raumprogramme einem "später reibungsärmeren Planungs- und Bauablauf", so Friedl. Entscheidend sei, dass alle beteiligten Ministerien - Wissenschaft, Bau und Finanzen - ab jetzt Hand in Hand arbeiten und die nötigen Genehmigungen zügig erteilt würden. "Ich vertraue auf die Zusage aus den Ministerien, dass der Bau in Würzburg oberste Priorität bekomme", so der Grünen-Abgeordnete. Er erwarte, dass der Planungsauftrag durch das Wissenschaftsministerium noch im Juli erteilt wird.
Das ist der Unterschied zwischen erster und dritter Welt...
ALLES ...... mehr oder weniger " gleichzeitig " ..... PLANEN und BAUEN zu wollen... ; ein Milliarden-Projekt mit den bisherigen fast Hundertjährigen Zufahrtsmöglichkei-
ten und "alten Krankenhausbnetrieb, inklusive Strabagleisbau, stellt für ALLE Beteil-
igte ( Patienten, Beschäftigte, Besucher, Bauausführende, Anwohner ) auf Jahre hin-aus; eine RIESEN-Belastung dar.
Wie eine komplett Neu gedachte, erforderliche Zu- und Abfahrtserschliessung " ge-
plant " aussehen könnte, gibt der Bericht zum X-tenmale wieder nicht her. Eine Stra-ba alleine ist doch nur ein Tröpfchen auf den heissen Stein. Und ganz bestimmt nicht der Weisheit letzter Schluss. Wer sich dort oben auskennt, weiss was ich meine......... !
Parkhaus und Parkplätze sind doch jetzt schon voll. Tagtäglich immerzu dauerhaft !!
Furchtbar Krankmachend ..... !!!