Noch fehlen die finalen Unterschriften. Und doch steht die Ampel auf Grün für den Ausbau der Würzburger Uniklinik. Zehn Hektar Fläche im nördlichen Anschluss an den Grombühler Klinikcampus kauft der Freistaat dafür von der Stiftung Juliusspital. Im Staatlichen Bauamt sehnt man den Planungsauftrag durch die Ministerien herbei: "Wir stehen in den Startlöchern und wollen loslegen", sagt Jan Knippel, Leiter des Universitätsbaus.
Teuerste Baumaßnahme in der Geschichte der Uniklinik
Er und seine Mitarbeiter stehen vor nichts weniger als der größten Baumaßnahme in der Geschichte des Uniklinikums. Haben die beiden Zentren für Operative (eröffnet 2004) und Innere Medizin (2009) zusammen deutlich über 300 Millionen Euro gekostet, überschreiten die nun geplanten Neubauten gar die Milliardengrenze. Wobei mit einer Planungs- und Bauzeit von 15 bis 20 Jahren zu rechnen ist.
Am Ende sollen stehen: Neue Kopfkliniken mit 378 Betten auf einer Nutzfläche von 37 000 Quadratmetern, ein Zentrum Frauen-Mutter-Kind (ZFMK) mit 222 Betten auf 24 000 Quadratmetern und eine neue Energiezentrale.
Allein der erste Bauabschnitt ist ohne Energiezentrale mit 420 Millionen Euro kalkuliert – 260 Millionen Euro für Kopfkliniken, 160 Millionen Euro für das ZFMK. Dabei sollen zunächst die HNO- und Augenklinik einschließlich Intensivpflege und OPs gebaut werden, ebenso die Frauenklinik. Fünf Jahre Planung, fünf Jahre Bauzeit – so kalkuliert man grob im Staatlichen Bauamt. Im zweiten Bauabschnitt sollen dann neue neurologische und neue Kinderkliniken entstehen. Der Klinikbetrieb wird in Etappen vom Altgelände verlagert.
Straßenbahn soll vor Ausbaubeginn fertig sein
Auch Fragen der künftigen Verkehrsanbindung und des Parkens sind zu klären. Immerhin: Bis zu einem Baubeginn im Jahr 2024 soll die Straßenbahn entlang der Kliniken bis zu einer Wendeschleife im Norden verlängert sein. Für die sonstige Erschließung werde man früh das Gespräch mit der Stadt Würzburg suchen, sagt Knippel.
Wo noch weitere Parkplätze entstehen können, soll ein Architektenwettbewerb beantworten. Er soll möglichst rasch ausgeschrieben werden, europaweit. "Wir hoffen als Realisierungs- und nicht nur Ideenwettbewerb", so der Chef des Universitätsbaus. Schließlich hat man durch die zähen Grundstücksverhandlungen schon über ein Jahr verloren. Wertvolle Zeit, denn die Baukonjunktur brummt. Projekte verteuern sich teilweise rasant. Steht der Sieger des Architektenwettbewerbs fest, braucht es laut Bauamt noch etwa drei Jahre für die konkrete Planung bis die Bagger anrollen könnten.
Dass vom ursprünglich geplanten Ankauf von fast 20 Hektar nur die Hälfte übrig geblieben ist, hat laut Knippel keine negativen Folgen für die Klinikbauten: "Das Raumprogramm passt drauf." Allerdings könne man durch die Abstriche nicht weiter in die Zukunft planen. "Das wäre von Vorteil gewesen." Sollte die Uniklinik künftig Bedarf für eine Erweiterung haben, muss der Freistaat mit dem Juliusspital erneut verhandeln.
Appelle aus der Politik: Ausbau in den Haushalten berücksichtigen
Der Ärztlicher Direktor der Uniklinik, Professor Georg Ertl, hofft, dass der zweite Bauabschnitt zügig dem ersten folgt "und es keine 20 Jahre bis zum Endausbau dauert." Der Zeitraum war jüngst in einer Ausschusssitzung im Landtag genannt worden.
Unterfränkische Politiker verschiedener Parteien haben an die Staatsregierung appelliert, in den künftigen Haushalten auch das nötige Geld für den Würzburger Klinikausbau bereitzustellen. Für Planung und Vorbereitung geht man im Bauamt von einem einstelligen Millionenbetrag pro Jahr aus. Richtig teuer wird es ab dem zweiten Baujahr. Das wäre nach aktueller Lage im Jahr 2025. Wenn nichts dazwischenkommt.
Stattdessen pumpt der Freistaat WÜ immer mehr mit Hochschuleinrichtungen auf, was strukturell genauso gefährlich ist! WÜ hängt immer mehr am Tropf von Staatszuwendungen. Wenn bei schlechter Konjunktur keine Steuergelder mehr fließen, gehen in WÜ die Lichter aus.
Die Landespolitik zu WÜ & SW ist unvernünftig & sehr unausgewogen! Was weitere Probleme schafft: in WÜ 35.000 Studenten, in SW nur 3.500! Was wiederum zu unausgewogenen Sozialstrukturen in beiden(!) Städten führte, mit negativen Konsequenzen vieler Art - in beiden Städten! Das hat der Freistaat immer noch nicht kapiert, obwohl es sehr plausibel ist!
Freistaat Bayern: Mainfränkische Landesentwicklung Note ungenügend!