Vermieten statt verkaufen – das ist die entscheidende Änderung bei der Vergabe der Marktstände unter dem Glasdach am unteren Markt, die der Hauptausschuss des Stadtrats beschlossen hat. Die bisher geltenden Einschränkungen für Imbissstände gelten nach der einstimmigen Grundsatzentscheidung auch nicht mehr.
Adam und Eva, die beiden berühmten Figuren von Tilman Riemenschneider über dem Südportal der Marienkapelle, blicken derzeit auf einen leeren Marktstand unter dem markanten Glasdach am Durchgang zwischen unterem und oberem Markt. "Aufgrund einiger Fluktuationen gibt es einen konkreten Handlungsbedarf", sagte Stadtkämmerer Robert Scheller, als er vor zwei Wochen die Änderungen bei der Vergabe der fest installierten Marktstände erläuterte.
Stadt will Stände künftig zurückkaufen
Die festen Marktstände und das Glasdach sind im Jahr 2000 entstanden, als der östliche Teil des unteren Markts erneuert wurde. Zur Refinanzierung der Maßnahme wurden die Stände damals an die jeweiligen Betreiber verkauft. Bei einem Betreiberwechsel, von denen es in den vergangenen Jahren einige gab, wurden sie dann jeweils von der Stadt zurückgekauft und wieder an den neuen Betreiber veräußert.
Vor dem Verkauf muss aber jedes Mal der Marktwert neu ermittelt werden, was laut Scheller mit der Zeit immer schwieriger geworden ist. "Deswegen wollen wir die Stände künftig zurückkaufen und dann an einen neuen Betreiber vermieten. Die Vermietung scheint uns auch lukrativer zu sein", sagte der Kämmerer. Künftig sollen potenzielle Betreiber entweder einen bestimmten Fixbetrag oder mindestens fünf Prozent des Brutto-Jahresumsatzes als Mietzins bezahlen. Die Mindestlaufzeit der Mietverhältnisse wird fünf Jahre betragen.
Bei der ursprünglichen Konzeption der festen Marktbuden waren nur einige wenige Imbissstände vorgesehen, der Schwerpunkt sollte auf dem klassischen Marktsortiment mit Obst, Gemüse, anderen Lebensmitteln und Blumen liegen. Dieses sogenannte "Imbiss-Verbot" ist durch die Grundsatzentscheidung jetzt ebenfalls Geschichte: "Es war bei den Vergaben in den letzten Jahren immer schwieriger umzusetzen, Essen und Trinken haben zugenommen. Es gibt kaum noch Anfragen für das klassische Marktsortiment", betonte Scheller. Durch das neue Konzept erhoffe sich die Stadt eine Bereicherung des Angebots und die Bereinigung einiger "ungeklärter Situationen" am unteren Markt, so der Kämmerer: "Unser Marktplatz bleibt dadurch hoffentlich attraktiv und interessant für möglichst vielfältige Betreiber."