Am Würzburger Marktplatz geht eine Ära zu Ende: Wie die Familie Knüpfing der Redaktion bestätigte, zieht sie sich aus ihrem legendären Bratwurststand zum 30. September zurück. Die "Geknickte mit" oder "ohne" (Senf) – hergestellt nach traditionellem Familienrezept – gehört seit über 50 Jahren als Institution zum Würzburger Stadtleben.
Der Bratwurststand ist bei Einheimischen wie Touristen eine beliebte Anlaufstelle. Selbst in Reiseführern über Würzburg ist er zu finden. Eröffnet hatten ihn das Estenfelder Ehepaar Karl und Hedwig Knüpfing 1970 zunächst als kleine Bude am Paradeplatz, schon ein Jahr später befand man sich fest installiert am Marktplatz, seit 2000 in den heutigen Räumlichkeiten.
Bratwurststand ist seit über 50 Jahren ein Magnet am Würzburger Marktplatz
Bis zuletzt führte Tochter Silvia King (63) den Betrieb und gab die Bratwurstbrötchen wie am Fließband aus – ein stressiger und anstrengender Job. Gerade zur Mittagszeit riss die Gästeschlange nur selten ab. Am 30. September wird sie zum letzten Mal im Stand stehen. Der Rückzug erfolge aus Respekt vor Alter und Gesundheit, sagt sie. Auch der um sich greifende Personalmangel spielt eine Rolle, dauerhafte Kräfte sind schwer zu finden.
Kings eigene Tochter Charlene King-Demling übernahm als Metzgermeisterin 2005 schon in jungen Jahren die Küchenleitung und die Herstellung der Würste. Damals hatte ein schwerer Schicksalsschlag die Familie getroffen: Gründer Karl Knüpfing, der auch selbst im Verkaufsstand anpackte, kam im heimischen Betrieb durch ein tragisches Unglück ums Leben. Doch die Frauen aus drei Generationen – Witwe, Tochter und Enkelin – rückten zusammen und setzten das Lebenswerk fort.
Nachfolger will am Familienrezept für die Bratwurst festhalten
"Ich bin dankbar für diese lange, erfüllende Zeit", sagt die gelernte Erzieherin Silvia King rückblickend. "Dankbar vor allem unseren treuen Kunden und Bratwurstfans, ich werde sie bestimmt vermissen."
Für sie gibt es aber auch eine gute Nachricht: Es konnte ein Nachfolger für den Marktstand gefunden werden, der die Bratwurst weiterhin nach dem bewährten Familienrezept zubereiten will. "Die Wurst geht nicht verloren, das ist für uns das Wichtigste", sagt Silvia King. Details des Betriebsübergangs werden aktuell noch geklärt.
Bratwurscht geholt, mit Senf, meistens noch mit einem O-Saft. Ich hoffe, dass ein Nachpächter wieder den Stand übernimmt und genau soooo gute Würscht macht, wie es sie zur Zeit noch gibt. Wird eigentlich nur der Stand aufgegeben oder auch die Metzgerei?
Eine Hygiene die wirklich zu loben ist!
Danke, daß ihr es trotz Personalmangel, fehlenden Metzgergesellen, steigenden Inflationsraten, Coronaregeln und anderen Widrigkeiten so lange für Eure Kunden "durchgehalten" habt. Der Würzburger Marktplatz verliert dadurch leider " 3 nette Damen vom Grill". Aber ich freue mich auch, daß für Euch die Familie und Gesundheit auf Platz 1 steht!
Gerade bei einem Familienstadttag war die Bratwurst am Markt immer das Highlight in der Stadt. Meine 10 und 13 jährigen Kinder bedauern das sehr. Mein Sohn sagte: "Das können die doch nicht so einfach machen, den Döner mag ich nicht!"
Nach dem Cafe Michel, einigen kleinen Metzgereien und Bäckereien verlässt Würzburg jetzt wieder eine gute alte, fränkische Handwerkskultur und Tradition, mit Wohlfühlcharakter !
Hoffentlich bietet auch der neue Betreiber kein Ketchup an, weil eine "Geknickte mit Ketchup" schon fast an Frevel grenzt. Jetzt bekomme ich bestimmt Schimpfe. Aber "Geknickte mit Ketchup" geht aus Sicht vieler Würzburger gar nicht.
Und das, Herr Mennig, sollte doch auch für Ketchup gelten 😃
Ansonsten wünsche ich einen frohen Ruhestand für die Betreiberinnen und den Nachfolgenden gute Geschäfte.
Ein Bedarf an Bratwürsten ist ja in Würzburg zweifelsohne vorhanden.
Aber Kompliment an die Marketingleute, die mit Geknickte, Brückenschoppen, 3imWeckle und ähnlichen Schmankerln erfolgreich sind und Geschichte schreiben. Letztendlich sorgt dies für Umsatz und nur darum geht es doch.
Ich wünsche Frau King alles Gute für ihren wohlverdienten Ruhestand! Und ich freue mich sehr, dass ein Nachfolger gefunden wurde, der die Tradition fortführen wird. Bravo! 👏🏻
Alles erdenklich Gute für die Zukunft.
Klaus Habermann , Estenfeld ! ! !