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Veitshöchheim
Interview mit ARD-Sportreporter: Liegt Veitshöchheim an der Veit?
2018 verlegte er Würzburg an die "Würz", ab Montag steht ARD-Sportreporter Peter Großmann in Veitshöchheim vor der Kamera. Sind die Geographie-Kenntnisse inzwischen besser geworden?
Paukt fleißig unterfränkische Geographie: Sportreporter Peter Großmann vom ARD-Morgenmagazin. Ab kommenden Montag, 21. Juni, moderiert er aus Veitshöchheim zur Fußball-Europameisterschaft.
Foto: WDR/Annika Fußwinkel | Paukt fleißig unterfränkische Geographie: Sportreporter Peter Großmann vom ARD-Morgenmagazin. Ab kommenden Montag, 21. Juni, moderiert er aus Veitshöchheim zur Fußball-Europameisterschaft.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:49 Uhr

Zu Würzburg hat Peter Großmann seit Januar 2018 ein ganz besonderes Verhältnis. Damals verlegte der Sportmoderator in einer Ausgabe des ARD-Morgenmagazins (Moma) Würzburg kurzerhand an den Fluss Würz – die Heiterkeit war nicht nur im Studio groß.

Nicht in Würzburg, aber gleich nebenan in Veitshöchheim hat Großmann (58) ab Montag die Gelegenheit, sich tiefer mit unterfränkischer Geographie und Mentalität zu beschäftigen. Zwei Wochen lang, vom 21. bis 25. Juni und vom 5. bis 9. Juli, schaltet das Moma immer zwischen 5.30 und 9 Uhr mehrmals live nach Veitshöchheim: weil zurzeit die Fußball-Europameisterschaft stattfindet und weil sich seit dem Brexit im Veitshöchheimer Ortsteil Gadheim der geographische Mittelpunkt der Europäischen Union befindet.

Großmann, der mit seinem Moderator-Kollegen Yared Dibaba vor Ort ist, wird dabei mit Experten wie der 96-fachen Nationalspielerin Inka Grings oder Schalke-Legende Olaf Thon die Fußballspiele kommentieren. Ein Gespräch über Geographie, Dialekt und frühes Aufstehen.  

Frage: Bei Würzburg hat es 2018 ja ein bisschen gehapert. An welchem Fluss liegt eigentlich Veitshöchheim? Kleiner Tipp: Die Würz ist es nicht.

Peter Großmann: Die Veit natürlich, ich hab's schon gelernt. 

Dann wäre das schon mal geklärt. Wie oft sind Sie damals eigentlich noch auf die Würz angesprochen worden?

Großmann: Das war der Wahnsinn. Was das für Wellen geschlagen hat! Ich bin wirklich oft darauf angesprochen worden, aber das ist doch auch schön. Ich habe auch die Sache mit der Ratssitzung in Würzburg mitbekommen, als es darum ging, einen Teil des Mains in Würz-Main umzubenennen. Es ist schon erstaunlich, was durch so einen kleinen spontanen Witz entstehen kann. 

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Haben Sie sich denn inzwischen ein wenig mit der Geographie Unterfrankens beschäftigt?

Großmann: Ich habe mich in dieser Woche intensiv eingearbeitet. Das spielt anscheinend ja eine große Rolle. Und ich will ja nicht noch mal ins Fettnäpfchen treten. Selbstverständlich will ich in Veitshöchheim geographisch sauber sein, und wenn ich's nicht bin, werde ich jemanden fragen. Vielleicht blamiert sich dann ja jemand anders.

Waren Sie seither mal wieder in Würzburg?

Großmann: Das war ich. Und ich habe auf der wunderschönen Brücke über der Würz das eine oder andere Glas Wein getrunken und mich an der Umgebung erfreut.

Diese wunderschöne Brücke heißt gleich noch mal wie?

Großmann: Jetzt nageln Sie mich aber fest. Ich hab das alles drauf, wenn ich komme! 

Oder das steht dann alles auf den Moderationskarten.

Großmann: Nein, nein, das steht da nicht drauf. Das muss ich schon selber drauf schreiben. Aber ich muss mich ja auch gar nicht mit Würzburg beschäftigen, sondern mit Veitshöchheim.

Da haben Sie auch wieder Recht. In Franken ist man bisweilen etwas wortkarg. Haben Sie sich denn auch auf die fränkische Mentalität vorbereitet?

Großmann: Das ist für mich kein Problem, denn ich bin ja Westfale. Und der Westfale ist dem Franken ziemlich ähnlich: Vielleicht ein bisschen wortkarg und zurückhaltend, aber wenn man ihn einmal geknackt hat, dann geht's. 

Haben Sie schon ein paar Worte fränkisch geübt? Also damit Sie beim Bäcker verstehen, was man zu Ihnen sagt?

Großmann: Habe ich nicht. Aber wir können ja mal einen Aufruf machen, was so der Grundwortschatz im Fränkischen ist, um zurecht zu kommen.

Nur so viel: Wenn Sie "bassd scho" hören, ist das ein ziemliches Lob.

Großmann: Das Wort kenne ich aus dem Bayerischen. Echt, das ist ein Lob? 

Auf jeden Fall eine ernst gemeinte Anerkennung. 

Großmann: Okay. Dann hat die deutsche Mannschaft am Dienstag schon mal nicht "bassd scho" gespielt.

Aber zumindest Veitshöchheim "bassd scho"  mal. Waren Sie an der Wahl des Sendeortes für das EM-Morgenmagazin beteiligt?

Großmann: Wir haben uns da zuvor in der Redaktion viele Gedanken gemacht. Klar war, dass es in Deutschland keinen Ort gibt, der Europa heißt, wir brauchten also etwas anderes. In unserer Runde kam dann die Idee auf, mal nachzuschauen, wo eigentlich der Mittelpunkt Europas ist. Ein Kollege brachte dann den EU-Mittelpunkt Veitshöchheim ins Spiel. Das Witzige daran ist: Ich hatte erst zwei Monate zuvor einen Bekannten in Veitshöchheim besucht, hatte im Altort Eis gegessen und war durch den Barockgarten spaziert. Mein Bekannter hatte mir die Sache mit dem neuen EU-Mittelpunkt nach dem Brexit erzählt. Daran habe ich mich erinnert und konnte mir sofort vorstellen, wie nett das wäre, wenn wir von Veitshöchheim aus senden würden – und mit den Menschen aus Veitshöchheim ins Gespräch zu kommen und zu zeigen, wie das Morgenmagazin entsteht. 

Sind bei der Moderation die Rollen eigentlich fest verteilt? Ihr Kollege Yared Dibaba für die lokalen Themen, Sie für den Sport?

Großmann: Wir machen ja Beides, Sport und Unterhaltung. Das ist immer so ein Mittelding. Wenn man mit den Gegebenheiten des Ortes spielt, ist man immer auch Botschafter des Regionalen. Das wird für mich so sein und auch für Yared, der als Ostfriese den Franken "erhaschen" soll. Das hat er ja auch schon wunderbar gemacht. Wenn wir Musikgäste haben, dann bin ich derjenige, der mit ihnen dealt. Man muss da flexibel sein. Die Sendung wird mehr so ein Happening, eine Morgenshow. Wenn viele Zuschauer da sind, lässt sich auch nicht immer alles vorplanen. Da passiert viel spontan. Als Moderator ist man in diesem Moment mehr als nur der Mensch, der erzählt, wer das erste Tor geschossen hat. Das ist auch das Schöne an dem Format.

Für das ARD-Morgenmagazin stand Peter Großmanns Kollege Yared Dibaba zum Start der Fußball-EM bereits am 11. Juni in Veitshöchheim vor der Kamera.
Foto: Silvia Gralla | Für das ARD-Morgenmagazin stand Peter Großmanns Kollege Yared Dibaba zum Start der Fußball-EM bereits am 11. Juni in Veitshöchheim vor der Kamera.
Apropos Zuschauer. Welche Möglichkeiten gibt es da in Corona-Zeiten?

Großmann: Es ist nicht verboten, uns zuzuschauen, entsprechend den Gegebenheiten vor Ort. Auch Gespräche mit uns sind möglich, wir senden ja im Freien.

Mit Blick auf die erste Woche: Auf welche Highlights können sich die Zuschauer freuen?

Großmann: Das Programm wird bunt gemischt. Für den Montag kann man schon mal verraten, dass Matthias Walz zu Gast ist und ein Lied singen wird. Unsere Talkgäste werden da sein – Ilka Grings und Olaf Thon. Dazu gibt es natürlich einen Blick auf die EM-Spiele. Aber auch das natürlich auf unsere Art und Weise, unterhaltsam und zuschauernah. 

Normalerweise müssen Sie ja ganz früh aufstehen: Sie wohnen in Dortmund, das Moma wird in Köln produziert und beginnt 5.30 Uhr. In Veitshöchheim können Sie – für Ihre Verhältnisse – mal richtig ausschlafen, oder?

Großmann: Das stimmt absolut. Normalerweise stehe ich so kurz vor zwei auf, weil ich erst noch nach Köln muss. In Veitshöchheim ist es vom Hotel bis zum Auftrittsort circa eine Minute. Ich glaube, dass ich da nicht vor halb fünf aufstehen muss. Der reinste Urlaub!

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Hoffentlich gerät Ihr Bio-Rhythmus da nicht durcheinander.

Großmann: Mit meinem Bio-Rhythmus habe ich schon geredet. Der hat mir gesagt: 'Peter, wenn du das jetzt mal zwei Wochen machst, bin ich dir sehr dankbar.'

Sie sind seit 25 Jahren Sportmoderator. Was verbinden Sie aus sportlicher Sicht mit Unterfranken?

Großmann: Ich habe schon hingeguckt, was die Würzburger Kickers so in der zweiten Liga machen und habe natürlich mitbekommen, dass das nicht ganz so gut lief. Und natürlich fällt mir Dirk Nowitzki ein. Ansonsten bin ich auf die Würzburger Sporthistorie noch nicht komplett vorbereitet. Aber das wird sich alles noch geben!

Kurzer Blick von Unterfranken auf Europa: Wer gewinnt die EM?

Großmann: Weiß ich nicht.

"Weiß ich nicht" spielt aber nicht mit.

Großmann: Ein paar Mannschaften haben bisher schon gute Spiele abgeliefert. Bei den großen Mannschaften muss man aber erst mal das zweite Spiel sehen. Aber es wird wohl eine der großen Mannschaften sein: die Portugiesen, die Engländer oder die Franzosen. Die Deutschen vielleicht nicht, aber auch da gibt es ja eventuell noch Überraschungen.

Falls es doch die Deutschen werden: Gibt es dann in Veitshöchheim eine Bier- oder eine Silvanerdusche?

Großmann: Ich bin für eine Silvanerdusche. Ich habe mal einen unvergesslichen Abend in Würzburg verbracht mit diesem netten Getränk aus diesen schönen Flaschen...

...die wie heißen?

Großmann: Bocksbeutel heißen die! Also ich bin Weintrinker und freue mich auf gute Weine aus verschiedenen Gütern. Und wenn die deutsche Mannschaft weiterkommt, ist das auch für uns einfach toll. Weil wir uns vor Ort mit den Veitshöchheimern freuen können. 

Und von denen es übrigens wie viele gibt?

Großmann: Das muss ich noch mal nachschauen!

 
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Kommentare
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  • matze.erlabrunn@gmail.com
    Ja ja.... der Barockgarten in Veitshöchheim... wer kennt ihn nicht?...
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Kleiner Tipp: Veishöchheim liegt an der Höch!
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  • helenews@gmx.de
    herrlich Herr Großmann, wenn Ihnen dieser Fehler nicht unterlaufen wäre, wäre das Moma sicher nie hierher gekommen.
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