Die Alte Mainbrücke war mal ein Verkehrsweg. Wer die grauesten aller Zellen durchstöbert, erinnert sich an eine Fahrt mit dem Auto über die Brücke. Mittlerweile ist sie vor allem wichtiger Teil einiger Radwege durch Würzburg und beispielsweise der Start der Radachse 2. Ja, Würzburg hat tatsächlich mehrere Radachsen. Das hat nichts damit zu tun, dass wir hier das Rad neu erfunden haben. Anders als den Brückenschoppen. Den haben wir erfunden. Deshalb dürfen die Weinenthusiasten nun knapp 40 Prozent der Brücke für sich beanspruchen. An die Rollstuhlfahrer wurde zwar gedacht, denn sie können nun auf der Nordseite barrierefrei über die Brücke fahren. Was allerdings Rollstuhlfahrer machen sollen, die dann ein Glas Wein trinken wollen, ist wahrlich nicht bekannt. Aber das ist wirklich nicht mein Bier, ähh Wein.
Olaf Scholz als Klofrau in Würzburg
Der ein oder andere Leser warf dem Stadtrat schon bei der Wahl der Bürgermeister Postengeschacher vor. Wegen der Brückenschoppen-Erlaubnis, die im übrigen gar nicht vom Stadtrat ausging, kam nun auch noch Vetterleswirtschaft dazu. Kombiniert man diese beiden Vorwürfe, steht eine Beteiligung des Stadtrats an der Wahl der jährlichen Weinkönigin praktisch fest. Echt wahr.
Ab heute dürfen endlich auch die Restaurants wieder öffnen. Kurt Schubert, CSU-Stadtrat und Wirt des Würzburger Ratskellers hat dieses Szenario schon mal durchgespielt und dabei für die Unionspolitiker Markus Söder, Angela Merkel und Jens Spahn reserviert. Ob bei dieser Übung bereits Söder oder noch Merkel am Kopfende des Tisches das Sagen hatten, ist nicht bekannt. Ebenso unbekannt ist, ob er Vertreter anderer Parteien nur vergessen hat, oder ob beispielsweise der SPD-Finanzminister Olaf Scholz als Klofrau verkleidet, die fehlenden Steuereinnahmen einsammelt.
Merkel und Söder auf Abstand zu Spahn
Im "Kullman's Grill & Diner" in der Schweinfurter Straße haben die Betreiber sogar Echtglas-Trennscheiben bestellt. Dem ein oder anderen Ehepartner käme es sicher gelegen, wenn man damit auch von seinem Gegenüber getrennt werden könnte. Das wären dann wohl die viel beschworenen positiven Auswirkungen der Coronakrise. Über so eine Abtrennung zu Jens Spahn wären sicherlich auch die fiktiven Merkels und Söders im Ratskeller froh.
Weniger reden, mehr machen! Das dachten sich auch die Demonstranten in der Zeller Straße am Samstag. Wie hier schon vor zwei Wochen erklärt, war es für die Stadt nicht möglich spontan Pop-Up Radwege einzurichten, um in Zeiten von Corona mehr Raum für Abstand am Rad zu haben. Weil es der Stadt nicht gelang, haben Demonstranten des Bund Naturschutz und des "Bündnis Verkehrswende Jetzt" das einfach gemacht! Mit Hütchen haben sie dort einen Radweg abgegrenzt und konnten so bequem und ungefährdet den Berg runter fahren. Wann daraus eine dauerhafte Lösung wird, ist so unsicher wie das Radfahren in der Zeller Straße im Berufsverkehr. Immerhin haben die Aktivisten damit eine gute Idee für den Brückenschoppen geliefert. Mit sogenannten Pop-Up Wein-Wegen ließe sich bestimmt auch der Betrieb auf der Alten Mainbrücke erleichtern. Echt wahr.