Draußen dürfen sie ihre Gäste seit Anfang dieser Woche bewirten, ab Montag dürfen Speiselokale auch ihre Innenräume wieder bis 22 Uhr öffnen. Die Vorbereitungen darauf laufen überall auf Hochtouren.
Daniel Klein ist der Inhaber des Restaurants Auflauf am Peterplatz, das im nächsten Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiern kann. Er hat die Schließung dazu genutzt, "den Laden teilweise zu renovieren und neu zu dekorieren". Seit Dienstag können seine Gäste wieder an vier Tischen im Außenbereich speisen, ab Montag stehen dann insgesamt etwa 40 an Stelle von 70 Plätzen zur Verfügung. "Wir sind vorbereitet. Ob es sich lohnt, wird sich dann zeigen", sagt Klein.
Einbahn-Regelung in der Mainmühle
Menschen aus maximal zwei Haushalten sind pro Tisch gestattet, wie im Außenbereich ist überall ein Abstand von mindestens 1,50 Metern vorgeschrieben. "Es fängt alles damit an, dass man einen Meterstab in die Hand nimmt", berichtet Philipp Gagel, Geschäftsführer der Alten Mainmühle. Zählt man die beiden Balkone mit, können ab Montag etwa 180 Gäste gleichzeitig bewirtet werden. Für sie gilt beim Verlassen des Tisches nicht nur Maskenpflicht, sondern auch eine Einbahn-Regelung, zum Beispiel auf dem Weg zur Toilette und zurück: "Die Leute begegnen sich also nie", betont Gagel. Wie sich die Gästezahlen entwickeln werden, ist gerade bei der Mainmühle, die auch von Touristen und Firmenfeiern lebt, schwierig vorherzusagen: "Es kommt darauf an, wie es mit dem Tourismus in Deutschland weitergeht. Pfingsten wird für uns richtungsweisend."
Reserviert für Merkel, Söder & Co.
Auch auf die Stammgäste im Ratskeller kommen einige Veränderungen zu: Größere Stammtische sind derzeit aufgrund der Kontaktbeschränkungen nicht möglich, und auf den Stühlen werden aus hygienischen Gründen die Sitzkissen fehlen. Wirt Kurt Schubert und seine Bedienungen konnten den Ernstfall im historischen Innenhof proben: Dort steht auf jedem zweiten Tisch ein Reservierungsschild. Der Wirt des Ratskellers hat sich einen Scherz erlaubt, denn blockiert sind die Tische für Markus Söder, Angela Merkel oder Jens Spahn.
Die Tische müssen nach jedem Gast desinfiziert werden, statt Tischdecken wird es Platz-Sets geben, die nach einmaliger Benutzung ebenso weggeworfen werden wie die auf Papier ausgedruckte zweiseitige Speisekarte. Außerdem sind die Gastronomen verpflichtet, die Kontaktdaten von mindestens einer Person pro Tisch zu erfassen und mehrere Wochen aufzubewahren. Trotz der vielen Vorgaben ist Schubert aber "froh, dass es wieder losgeht. Ich muss ja auch meinen 60 Leuten eine Perspektive geben."
Hoffnung auf weitere Lockerungen
Auch Barabara Latzel vom MuCK in der Sanderstraße wird die Hälfte der Tische blockieren, statt sie wegzuräumen: "In der Hoffnung, dass es in ein paar Wochen weitere Lockerungen gibt." Sie wird ihr Lokal vorerst nur von 17 bis 22 Uhr öffnen, weniger als die Hälfte der 100 Plätze dürfen belegt werden.
Im "Kullman's Grill & Diner" in der Schweinfurter Straße werden ungefähr die Hälfte der 180 Plätze zur Verfügung stehen, außerdem können die Gäste ihre Rechnung online bezahlen, indem sie mit dem Smartphone einen QR-Code scannen. Die Sam Kullmans GmbH, die fünf Lokale in vier Bundesländern betreibt, ist auf weitere Lockerungen vorbereitet: "Wir haben für alle Standorte Echtglas-Trennscheiben bestellt. Natürlich richten wir uns nach den Vorgaben der Behörden, wollen aber auch zeigen, dass wir mitdenken und vorbereitet sind", sagt Regionalleiter Johannes Braun.
Viel Arbeit also für die Gastronomen, vor allem weil viele Informationen erst spät zur Verfügung standen: "Die nötigen Bestimmungen zu finden war der schwierigste Teil", berichtet Pinar Kalaman von der Pizzeria "Locanda" im Alten Kranen. Dann müssen Info-Tafeln bestellt und aufgestellt und die Dienstpläne und Abläufe angepasst werden: "Und nebenbei mussten ja auch unser Lieferservice und das To-Go-Geschäft weiterlaufen."
Ruf nach staatlicher Hilfe
Alexander Wiesenegg und sein Team der Bürgerspital-Weinstuben sind nach der "Hofschoppen-Woche" im Innenhof auf die nächste Lockerung vorbereitet – so weit das möglich ist: "Bei den Regelungen ist nicht alles zuende gedacht", so Wiesenegg. Damit meint er zum Beispiel die Tatsache, dass er den Innenhof um 20 Uhr schließen muss, während die Gäste drinnen bis 22 Uhr bewirtet werden dürfen. "Dann machen wir um 20 Uhr vielleicht eine große Wanderung nach innen. Da kann es zwangsläufig dazu kommen, dass die Abstände nicht immer eingehalten werden."
Skeptisch ist Wiesenegg auch, was die wirtschaftliche Situation der Gastronomie betrifft: "Wir brauchen genauso viel Personal für die Hälfte der Gäste. Ich glaube, dass der Juni betriebswirtschaftlich schwieriger wird als der April."
Noch deutlicher wird Christoph Unckell vom Hotel Rebstock, wenn er von 90-prozentigen Umsatzeinbußen in den vergangenen zehn Wochen spricht: "Gastronomie und Hotellerie haben in der Krise ihren Beitrag geleistet. Ich denke dabei auch an Clubs, Bars und Event-Locations, die immer noch geschlossen sind. Wir brauchen zusätzliche Hilfen." Seine 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben als Vorbereitung auf die Öffnung ausführliche Hygiene-Schulungen erhalten – das geht im Detail so weit, dass Privatkleidung und Arbeitskleidung nicht in Berührung kommen dürfen, wenn sich das Personal am Arbeitsplatz umzieht.
Zumal der Virologe Christian Drosten in einem Fernseh-Interwiew schon vor Monaten erklärt hat, dass er sich immer nur Bier aus der Flasche bestellt, wenn er mal ein Bier trinken geht - und das schon lange vor Corona.
Warum? Aus genau von dem von Ihnen genannten Grund. Einen besseren Übertragungsweg gibt es nicht, wenn ich Gläser nicht richtig reinige.
Wer es mit Hygine wirklich ernst meint, sollte das gesamte System checken und entsprechend anpassen. Machbar wäre es.
Gerade in der Gastronomie verbreitet sich in Innenräumen das Virus alleine schon durch Sprechen, durch Aerosole und somit über die Luft, wie eindeutig belegt wurde.
Wir hatten ja erst kürzlich einen Fall in einem Lokal, wo angeblich alle Vorschriften eingehalten wurde.
Und was ist mit der Adresserfassung der Besucher? Davon steht im Artikel überhaupt nichts. Es wäre aber gerade im Fall der Fälle sehr wichtig, über diese Maßnahme die Infektionsketten nachvollziehen zu können.
Daher glaube ich, dass die Gastronomie leider noch nicht so ganz vorbereitet ist und befürchte fatale Folgen.
Mit der Einbahn-Regelung ist gemeint, dass sich Personal und Gäste im Lokal außerhalb der Tische nur in einer Richtung durch die Mainmühle bewegen dürfen und sich deshalb nicht begegnen.
Mit freundlichen Grüßen,
Patrick Wötzel
Das ist ganz einfach: Die Leute draußen werden spätestens um 20 Uhr abkassiert. Wenn dann jemand nach drinnen will, geht das halt nur als "neuer Gast". Sonst müssen die halt woanders hin oder heimgehen.
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
Sie sind da was großem auf der Spur, bleiben Sie dran!
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/coronavirus/apothekenbote-weigert-sich-mundschutz-zu-tragen-ausnahmeregelung-bei-atemnot/?tx_aponews_newsdetail%5B%40widget_4%5D%5BcurrentPage%5D=3&tx_aponews_newsdetail%5B%40widget_4%5D%5BitemsPerPage%5D=1&cHash=7e34459fc2247c72ad3ade0247c9ae59
Ist auch seine Fürsorgepflicht.