Unter dem Frankenapostel Sankt Kolonat stehen auf der Alten Mainbrücke jetzt zwei Stehtische. An einem macht ein Radfahrer eine Schoppenpause, am anderen schenkt ein Kellner mit Mundschutz vier Gästen Wein ein. Um die Mittagszeit ist die Brücke am Vatertag gut besucht: Besucher lehnen alleine oder zu zweit am Geländer, schieben in Gruppen ihrer Räder oder machen Fotos. Gedränge um die Tischen gibt es nicht.
Alle drei Meter haben Gastronomen auf der südlichen Seite der Alten Mainbrücke am Mittwochabend Stehtische aufgestellt. Kurz zuvor hat die Stadt die Außengastronomie von Alte Mainmühle, mainwein Weinbistro und Brückenbäck unter bestimmten Auflagen genehmigt. Eine Selbstbedienung wie sie früher gängige Praxis war, gibt es weiterhin nicht. Das Konzept stellte Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner am Mittwochnachmittag im Hauptausschuss des Stadtrats vor.
Kommunaler Ordnungsdienst kontrolliert Abstände
Der erhöhte Gehweg auf der südlichen Seite sowie die Ausbuchtungen der Brückenheiligen werden jetzt für Tische genutzt. Die komplette "Fahrbahn" der Brücke sowie der südliche Gehweg bleiben frei. 1,50 Meter davon werden als Abstandspuffer zu den Tischen gerechnet und 2,35 Meter auf der Straße plus 1,35 Meter Gehweg als Bereich für Radfahrer, Fußgänger und Rollstuhlfahrer.
Mittwoch und Donnerstag funktionierte dieses Konzept. Obwohl zu den bewirteten Gästen an den Stehtischen auch noch Menschen kamen, die sich Glas und Wein mitgebracht hatten, kam es nicht zu Staus oder Gedränge. Der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt und die von der Gastronomie engagierten Brückenwächter kontrollierten die Einhaltung der Abstandsregeln. "Es läuft diszipliniert und ruhig", erklärt Rathaussprecher Christian Weiß nach Rücksprache mit dem Kommunalen Ordnungsdienst am Donnerstagnachmittag.
Bei den Tischen gelten die üblichen aktuell geltenden Regeln in der Gastronomie. So müssen auch auf der Brücke Kontaktdaten erfasst, und von Kellnern und Gäste, die die Tische verlassen, Masken getragen werden. Der Betrieb ist wie bei allen anderen Außengastronomien nur bis 20 Uhr erlaubt.
"Damit behalten wir die Kontrolle und es gibt kein unkontrolliertes Trinken auf der Brücke", erklärte Kleiner am Mittwoch den Stadträten im Hauptausschuss. Nachdem die Polizei und der Ordnungsdienst bereits in den letzten Tagen die Alte Mainbrücke beobachtet und festgestellt hatten, dass diese wieder zum Treffpunkt wird, sei es Zeit für eine Neuregelung gewesen. Kleiner: "Die Kontaktbeschränkungen müssen weiter durchgesetzt werden." Ob das klappt? Das Konzept soll über das Wochenende beobachtet und dann evaluiert werden.
Von den Stadträten gab es nicht nur Zustimmung
Abgesprochen war das Brückenkonzept mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt und den beiden Bürgermeistern Martin Heilig (Grüne) und Judith Jörg (CSU) sowie Verwaltungsrat, Gesundheitsamt und Feuerwehr. Die Stadträte wurden nur informiert. Willi Dürrnagel (WL) beklagte dabei beispielsweise, dass die Brücke hierdurch zu einer öffentlichen Gaststätte wird. Besonders die Tische direkt neben den Brückenheiligen fand Dürrnagel bedenklich.
Wolfgang Baumann (ZfW) bemängelte, dass der Stadtrat nicht gefragt wurde. Matthias Pilz und Manfred Dürr von den Grünen sahen das Konzept kritisch. Silke Trost (Grüne) bemängelte, dass der Behindertenbeauftragte nicht mit einbezogen wurde.
Zustimmung gab es von SPD und CSU. Ihre Stadtratsmitglieder waren der Meinung, dass es ein Konzept auf der Brücke brauche. Oberbürgermeister Christian Schuchardt bezeichnete die Lösung als Experiment bei einem weiteren Schritt zur Normalität. Die Situation müsse aber weiter beobachtet werden. Bis auf weiteres ist aber der Brückenschoppen auf der Alten Mainbrücke nach 60 Tagen Schließung wieder geöffnet.
So ein Konzept könnte man vielleicht vertreten (ich nicht), das aktuelle ist kein Konzept, sondern ein unreflektiertes Erfüllen von Einzelinteressen. Unglaublich!!!
Was passiert eigentlich, wenn nun die "olle meebrügge" wieder offen ist zum flanieren und schoppen trinken, wenn von den vielen hunderten nur 10 coronainfizierte, ohne es viel. zu wissen und dabei mehr als 50 andere anstecken: muß dann der gesamte Landkreis wegen der meebrügge dran glauben dass wieder alles dicht gemacht wird?
dann kann ich auch entgegenfragen warum soll maneinen Mundschutz tragen wenn man nur zum Einkaufen geht, echt oder?
Außerdem muss man in Geschäften den Schutz tragen und draußen nicht. Auch in der Gastronomie muss er am Tische nicht getragen werden.
Wer sich hier über Außengastronomie aufregt: Ich hab noch nie gelesen, dass sich jemand über die Eisdielen beschwert.
Dieser Beschluss gehört in Corona-Zeiten sofort zurückgenommen und für künftige virusfreie Zeiten neu überdacht. Die Alte Mainbrücke ist keine Aussengastronomie (wieviel muß der Wirt eigentlich an die Stadt bezahlen? Richtet sich die Pacht, so es überhaupt eine gibt, nach den offiziell genehmigten 30 Weingläsern, die sowieso eine Lachnummer sind, aber den Geist der Verwaltung - oder soll man besser sagen Verflechtung? deutlich machen)
Die Alte Mainbrücke ist ein Verkehrsweg und ein Denkmal und das soll auch so bleiben. Die Festung schoppentrinkend ansehen kann man auch woanders.
Es ist Zeit, daß der Stadtrat dieses Thema behandelt, man kann ja schon mit dem Rad kaum noch über die Brücke kommen, mit Rolli oder Kinderwagen erst recht nicht, Pöbeleien von Angesoffenen sind Begleitwerk.
Besser kann man es nicht sagen. Für mich klingt das alles so als wenn ein Wirt hier Narrenfreiheit hat in der Stadt.
Diese Frage in den Kommentaren zu einem Artikel zu stellen ist völlig sinnlos.