Wie am Donnerstag bekannt wurde, hat die Deutsche Logistik Holding (DLH) mit Sitz in Bremen ein 18 Hektar großes Grundstück auf dem Areal der ehemaligen US-Kaserne in Giebelstadt, dem heutigen Gewerbegebiet Airpark, erworben. DLH plant dort einen Industrie- und Gewerbepark mit rund 90.000 Quadratmetern Mietfläche. In Giebelstadt hat die Nachricht Besorgnis ausgelöst, weil die Gemeinde die Fläche für die Ansiedlung eines Logistikunternehmens für ungeeignet hält. Eine Sprecherin von DLH betont aber auf Anfrage der Redaktion, dass es sich bei dem geplanten Bauvorhaben nicht um ein solches Verteillager handeln wird.
Bereits 2020 hatte der Kitzinger Projektentwickler Markus Blum mit seiner Planungsfirma Blumquadrat das Grundstück von der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (BIMA) erworben. Eine erste Planung sah eine zentrale Halle auf dem Gelände vor, die auch als Logistikzentrum hätte genutzt werden können. Dagegen hat sich der Gemeinderat ausgesprochen, weil die Verkehrsanbindung nahe am Wohngebiet vorbeiführt und deshalb für Schwerlastverkehr in großer Zahl ungeeignet sei. Daran konnte auch Blums Angebot nichts ändern, auf eigene Kosten eine neue, weiter vom Wohngebiet entfernte Zufahrt zu bauen.
Gemeinderat will kein Logistikzentrum
Markus Blum äußerte sich damals nicht zu möglichen Mietinteressenten. Branchenkenner gingen aber davon aus, dass es sich dabei um den Modekonzern s. Oliver handelte, der inzwischen in Dettelbach ein neues Logistikzentrum baut. Nach Änderung der Pläne erteilte der Gemeinderat dem Bauvorhaben sein Einvernehmen. Unter anderem war der Zuschnitt der Hallen verändert worden. Sie sollten so gestaltet werden, dass sie sich flexibel an die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzer anpassen lassen. Seitdem liegt der Bauantrag zur Genehmigung beim Landratsamt vor.
Dass das Gelände um die ehemalige Hauptzufahrt zur Kaserne jetzt an einen Investor verkauft wurde, der sogar Logistik im Namen trägt, hat Bürgermeister Helmut Krämer hellhörig gemacht. Im Gespräch mit der Redaktion betont Krämer, dass die Zufahrt weiterhin ungeeignet für Schwerlastverkehr in größerer Zahl sei. Von der Zufahrtsstraße würden nicht nur bestehenden Wohngebiete unmittelbar tangiert, sondern auch ein acht Hektar großes Gelände, das die Gemeinde als zukünftige Baulandreserve erworben hat.
DLH plant Gewerbe- und Industriepark für verschiedene Nutzer
Gegenüber der Redaktion versucht eine DLH-Sprecherin, die Bedenken zu zerstreuen. Man halte an dem ursprünglichen Konzept eines modernen Gewerbe- und Industrieparks für unterschiedliche Nutzer fest, betont sie. „Durch die geplante Anordnung der Gebäude verfügen wir über maximale Flexibilität, die vielschichtigen Bedürfnisse potenzieller Mieter abzubilden", wird DLH-Geschäftsführer Christoph Telker in einer Pressemitteilung zitiert. Darüber hinaus liege ein Augenmerk auf der Gestaltung eines arbeitnehmerfreundlichen Arbeitsumfelds für die bis zu 350 Mitarbeitenden, die einmal auf dem Areal beschäftigt werden sollen.
Auch in puncto Nachhaltigkeit wolle DLH Maßstäbe setzen, wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht. „Unsere Planungen sehen neben dem nachhaltigen Energiekonzept durch Photovoltaik, energieeffizienter Beleuchtung und Wärmepumpe, auch eine naturnahe Begrünung der Außenanlagen vor. Dies soll durch die Anlage von Streuobstwiesen sowie einheimischen Sträuchern, Bäumen und Büschen realisiert werden“, heißt es dazu von DLH-Geschäftsführer Felix Zilling. DLH strebe ein Energiekonzept ohne jegliche Nutzung fossiler Energieträger an.