Rund 200 Hektar Fläche, 70 Hektar gewerblich nutzbar, über 100 Gebäude, jede Menge von Altlasten- und Kampfmittelverdachtsfällen: Das sind Dimensionen, bei denen es Otto Normalverbraucher schwindelig werden kann.
Markus Blum ist nicht Otto Normalverbraucher. Der Architekt denkt in anderen Dimensionen. Er hat für Weltfirmen Industrieanlagen in Größen bis zu 100 000 Quadratmeter gebaut, den Giebelstädter Flugplatz entwickelt und hatte kein Problem, sich fünf Tage vor seinem 40. Geburtstag die Harvey Barracks zum Geschenk zu machen.
Über den Preis, den er mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) ausgehandelt hat, ist Stillschweigen vereinbart worden. Es war ein Paket, in das die Immobilien, die Beseitigung der Altlasten und Kampfmittel mit eingepackt wurden. „Es waren elf Bewerber, wir hatten offenbar das beste Angebot“, sagt Blum.
Jetzt ist der Inhaber der Iphöfer Firma blumquadrat GmbH auf dem Weg, aus der US-Flugplatzkaserne den Technologiepark conneKT zu entwickeln. „Das soll keine Lebensaufgabe werden“, sagt Blum. „In fünf Jahren sind 50 Prozent der Flächen und Gebäude verkauft.“ In zehn Jahren will er das Projekt abgewickelt haben.
Zeit ist also Geld. Und Zeit ist das größte Problem. Das gilt vor allem für das Baurecht. Da sieht Blum die Stadt Kitzingen in der Pflicht, wo im April der Vorentwurf für den Bebauungsplan abgegeben wurde. „Wir brauchen so schnell wie möglich Sicherheit, um Interessenten sagen zu können, wann es losgeht.“ Das Verfahren läuft, wird Ende Juli im Stadtrat Thema sein. Dann kommt die Auslegung und Blum hofft, dass er so bald wie möglich Klarheit hat. Die braucht er, weil Interessenten vor der Türe stehen, obwohl bisher keine Werbung gemacht wurde. „Weil wir nicht sagen können, wann's losgeht, haben wir ein Problem.“ Ein potenzieller Käufer sei bereits wieder abgesprungen.
Auch wenn das Baurecht noch fehlt, auf dem Gelände läuft die Vorbereitungsphase. Das wird bei einem Besuch schon am Nordtor deutlich. Dort zeigt sich großflächig, was hinter dem Zaun entstehen soll: Der Technologiepark conneKT. Der muss erstmal vom Unkraut befreit werden, das sich seit dem Abzug der Amerikaner 2006 die Straßen und Flächen wiedergeholt hat. Auch im Blick auf den bevorstehenden Besuchertag (nur für geladene Gäste) am 5. Juli.
Ansonsten kämpft Blum derzeit an vielen Fronten. Erschließung, also Strom, Wasser, Abwasser und Internet sind ebenso Themen wie die Altlasten- und die Kampfmittelbeseitigung. Die Verdachtsflächen für die Altlasten werden überprüft, auf die Ergebnisse von 78 Grundwasserproben wartet Blum noch. Ein Team kümmert sich um die Kampfmittelverdachtsflächen im befestigten Bereich des künftigen Gewerbeparks.
Rund um die Verdachtsflächen werden Kernbohrungen gesetzt, dann kommen Bohrer zum Einsatz und Sonden, die anzeigen, ob gegraben werden muss. Ziel ist die vom Stadtrat genehmigten „beschränkte Kampfmittelfreiheit“, wie sie auch in Giebelstadt gilt. Die gut 120 Hektar wertvolle Naturflächen (FFH) werden nicht angetastet. „Hinterm Zaun bleibt alles wie es ist“, sagt Blum. Dort ist eine Schafherde unterwegs, erhält die Flächen nach dem von den Naturschutzbehörden aufgestellten Managementplan.
Bei einer Fahrt durch das weiträumige Gelände, vorbei an Unterkünften mit kompletten Appartements samt Nasszelle, die bis kurz vor dem Abzug saniert wurden, und sofort in Betrieb gehen könnten, zeigt sich: Blum sieht die Probleme – „wo sie anpacken, kostet das gleich ein paar Tausend Euro“ – aber vor allem die Chancen.
Das Gelände rund um das Gebäude mit der Nummer 103 zum Beispiel. Das Kommandogebäude wird das Herz des Parks. Die Verhandlungen mit dem Denkmalschutz laufen. Klar ist, die Parkverwaltung und die beiden Firmen Blums sollen hier einziehen. Rundum Gebäude, die für Büros und Tagungsräume geeignet sind. Ein Casino dazu und „der Campus lebt“, wie Blum sagt.
Offensiv in die Werbung gehen wird blumquadrat im Herbst, wenn conneKT auf der Immobilienmesse Expo real in München präsentiert wird. Bis dahin hofft Blum auf Baurecht oder klare Terminvorstellungen. Denn eines steht für ihn fest: Die Chancen für das Gelände bestehen jetzt. Vergeht zu viel Zeit, kommen Konkurrenzflächen dazu, auf von der US-Army frei gemachten Arealen wie in Schweinfurt. Deshalb fällt in dem Gespräch am häufigsten ein Wort: Zeit.
Die spielt auch beim Flugplatz eine Rolle. Dort gibt es einen Vorvertrag mit dem Kitzinger Luftsportclub (LSC), der einen Sonderlandeplatz betreiben will. So schnell werden aber keine Flieger abheben, Blum rechnet damit, dass die Genehmigung durch das Luftamt Nordbayern noch eineinhalb bis zwei Jahre dauern kann. Den Hangar und den Tower wird der LSC nicht nutzen. Die große Halle mit Parkettboden und den Nebengebäuden würde sich aber zum Beispiel als Veranstaltungszentrum anbieten. Schon wieder eine Chance, eine von vielen auf 200 Hektar.
blumquadrat und Markus Blum
Die Firma: Die blumquadrat GmbH beschäftigt sich laut eigenem Internetauftritt (www.connekt.de) mit Projektentwicklung und ist vor einigen Jahren aus dem Architektur- und Planungsbüro Blum Diez GmbH hervorgegangen.
Die Geschichte: Blum Diez Planung + Architektur ist seit 1993 in Iphofen ansässig. Im Auftrag internationaler Firmen wurden neue Standorte im In- und Ausland gesucht und bebaut. Das Büro bietet von der Entwurfsplanung, über Werkplanung, Ausschreibung und Bauüberwachung bis hin zur Nutzungsaufnahme der Büro- und Fabrikbauten alles.
Flugplatz Giebelstadt: Seit 2008 betreut Markus Blum die Konversion des ehemaligen US-Militärflugplatzes in Giebelstadt und dessen Wiederbelebung als zivilen Regionalflugplatz. Dabei wurden Erfahrungen in den Bereichen Altlasten, Kampfmittel und Baurecht gesammelt.
Dabei werden neue Arbeitsplätze, die zB im Harveygelände entstehen könnten, dringend gebraucht. Gerade eben hat die Politik und allen voran dieser OB Müller, den Menschen bei Fehrer versprochen alles zu tun, was möglich ist um den Menschen Arbeit, Lohn und Brot zu geben. Hier ist die Möglichkeit kurzfristig neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Stadt verhindert das! Unglaublich und ungeheuerlich!
Es ist NICHT der Stadtrat! Dem könnte man nur vorwerfen, daß er gegenüber der Verwaltung zu leichtgläubig ist. Das wird hier klar und deutlich! Nicht der Stadtrat ist das Problem, das Tollhaus in Kitzingen. NEIN, es ist das Stadtmanagement, welches KT zum Tollhaus schlechthin macht. Weg mit diesem OB Müller – subito!
Zwar berichtet ab und zu eine MP darüber, aber auch jetzt schreibt sie: „Was zum Durchstarten fehlt, ist das Baurecht.“ Dafür ist einzig und alleine das Bauamt der Stadt KT und die Verwaltungsleitung, also der unsäglich „möchtegernwiedergewähltwerden“ OBL zuständig! Sonst niemand!