Projektentwickler Markus Blum mit seiner Planungsfirma Blumquadrat hat im November 2020 eine 18 Hektar große Fläche im Giebelstadter Gewerbegebiet Airpark auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne gekauft und will dort 400 Arbeitsplätze schaffen. Der Gemeinderat hat dem Investor seine Unterstütztung zugesichert, macht aber auch Vorbehalte geltend. Sie betreffen vor allem die Verkehrsbelastung, die die weitere Entwicklung der Konversionsfläche nach sich ziehen würde.
Es ist die größte Teilfläche im Gewerbegebiet Airpark, die die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (BIMA) bis dato verkaufen konnte und umfasst knapp die Hälfte des bislang erschlossenen ehemaligen Kasernengeländes. Markus Blum stellt sich dort eine zentrale Halle mit einer Grundfläche von rund 80 000 Quadratmetern vor. Das entspricht etwa der Größe von zwölf Fußballfeldern. Unterteilt in acht gleiche Segmente, soll sich die Halle individuell den Ansprüchen späterer Mieter anpassen lassen. Wer diese Mieter sein könnten und mit welchen Interessenten er in Verhandlungen steht, das könne er nicht verraten, sagt Blum. Er habe sich zum Stillschweigen verpflichtet. Er rechne aber mit Investitionen von rund 100 Millionen Euro in den Standort und mit mindestens 400 Arbeitsplätzen.
Vorbehalte wegen Zunahme des Verkehrslärms
Dass mit einer Entwicklung des Areals auch der Verkehr und die damit verbundenen Lärmemissionen steigen würden, liegt auf der Hand. Das könnte zu Problemen führen, weil die bestehende Zufahrt dicht an der Wohnbebauung und an einer acht Hektar großen Fläche, die sich die Gemeinde als Baulandreserve gesichert hat, vorbeiführt. Doch auch für dieses Problem hat Markus Blum bereits eine Lösung parat. Auf seine Kosten will er eine neue, öffentliche Zufahrtsstraße von der B 19 bauen lassen, schlug er dem Gemeinderat vor.
Dass ein solcher "Nord-Bypasss", wie Blum die Zufahrt nennt, überhaupt genehmigt würde, hält Bürgermeister Helmut Krämer für fraglich. Nach jahrelanger Vorarbeit laufe derzeit das äußerst schwierige Planfeststellungsverfahren für eine B 19-Westumfahrung, deren Bau für die Gemeinde absolute Priorität habe und deren Genehmigung man durch ein weiteres Straßenbauvorhaben im Nordosten der Gemeinde nicht gefährden wolle.
Mehr Spielraum bei der Vermarktung
Um mehr Spielraum bei der Vermarktung zu haben, hatte Markus Blum außerdem darum gebeten, die Fläche vom Gewerbe- zum Industriegebiet umzuwidmen. Das hätte unter anderem zur Folge, dass auch im Drei-Schicht-Betrieb höhere Lärmemissionen erlaubt wären und vermutlich die Verkehrsbelastung zunähme. Diesen Schritt mitzugehen, war der Gemeinderat nicht bereit.
"Unter den Rahmenbedingungen, die wir zurzeit verkehrsmäßig vorfinden, ist eine solche Nutzung den Bürgern nicht zuzumuten", fasste Gemeinderat Ernst Rauh (UWG) den Tenor der Beratungen zusammen. Deshalb, so Bürgermeister Helmut Krämer, lasse sich erst über ein Industriegebiet reden, wenn eine anwohnerverträgliche Verkehrslösung gefunden wurde.
Markus Blum hat Verständnis für die Vorbehalte und betont, den Gemeinderat nicht unter Druck setzen zu wollen. "Es ist vernünftig, um eine gute Lösung zu ringen", sagt Blum im Gespräch mit dieser Redaktion. Gleichwohl müsse man sich rechtzeitig um einen neue Norderschließung kümmern, wenn man den Airpark weiter entwickeln will. Jetzt biete er der Gemeinde die Chance, sehr günstig an eine solche Zufahrt zu kommen. Im Wesentlichen könnte diese Zufahrt durch die Verbreiterung vorhandener Flurwege gebaut werden.
Gemeinde will kein Logistikunternehmen
Vor allem will der Gemeinderat verhindern, dass sich ein großes Logistikunternehmen im Airpark niederlässt und mit einer vergleichsweise geringen Mitarbeiterzahl für ein hohes Verkehrsaufkommen sorgt. Eine schwierige Ausgangslage für den Gemeinderat, der planungsrechtliche Voraussetzungen für eine Nutzung schaffen soll, ohne diese Nutzung zu kennen. "Wir reden da über die Katze im Sack", beschreibt Bürgermeister Helmut Krämer das Dilemma.
Die Kompromissformel, auf die sich das Gremium schließlich verständigt hat, sieht zunächst eine Änderung des Flächenutzungsplan vor. Ob daraus später ein Gewerbegebiet oder ein Industriegebiet wird, soll erst im Bebauungsplan geregelt werden. Bleibt es beim Gewerbegebiet, dann wären die Verwertungsmöglichkeiten für den Investor zwar eingeschränkt, ein grundsätzliches Problem sehe er darin aber nicht, wie Blum im Gespräch mit der Redaktion meinte.
Erfahrungen mit dem Technologiepark ConneKT gesammelt
Dabei kann Markus Blum auf reichlich Erfahrungswissen aus dem Kitzinger Technologiepark ConneKT zurückgreifen, den er auf dem Gelände der früheren US-Kaserne "Harvey Barracks" realisiert hat. Seit dem ersten Spatenstich 2017 haben sich 45 Firmen und Behörden im Technologiepark ConneKT niedergelassen, so Blum. Bis zum Jahresende soll die Zahl der entstandenen Arbeitsplätze auf rund 1800 steigen.
Auch für den Airpark Giebelstadt hat Blum weitergehende Pläne. Es geht um den Bauabschnitt 2 mit einer Reihe früherer Mannschafts- und Verwaltungsgebäude, deren Verwertung durch die BIMA bislang unter anderem an der ungeklärten Abwasserbehandlung gescheitert war. Markus Blum kann sich vorstellen, einen Teil der Gebäude und den alten Baumbestand zu einem campus-ähnlichen Bereich zu entwickeln, der vor allem kleinere Unternehmen aus den Bereichen Forschung und Hochtechnologie interessieren würde.
Über den Kauf des Gelände stehe er bereits in Vorgesprächen mit der BIMA. Auch für die Abwassersituation habe er schon eine Lösung gefunden. Mit der Entwicklung des Bauabschnitts 2 wäre auch eine neue Zufahrt vom Süden des Airpark her verbunden, mit der sich die Verkehrsprobleme an der Nordzufahrt zumindest teilweise lösen ließen, meint Markus Blum.
Woher wollen Sie wissen, wer bzw ob Amazon der ominöse Kunde ist, der dort bauen bzw einziehen möchte?
Interesant wäre zu wissen, ob im Gemeinderat auch arbeitslose Menschen sitzen. Corona wird uns noch viele Arbeitsplätze kosten, so dass man froh sein muss, für jeden Arbeitsplatz, der in der Region entsteht.
Man kann Amazon kritisch gegenüberstehen, doch muss man dann auch konsequent sein und dort nicht bestellen, was die meisten aber trotzdem tun.
Frei nach dem Moto " Wasch mich, aber mach mich nicht nass".
Ich wünsche dem Investor viel Glück