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Würzburg
Gesundheitsamt Würzburg: Starker Verdacht auf Corona-Mutationen
Wurden die jüngsten starken Corona-Ausbrüche in Würzburg und Umgebung durch Mutationen ausgelöst? Im Moment werden Viren-Proben in einem Speziallabor daraufhin untersucht.     
Das Coronavirus ist nur im Elektronenmikroskop sichtbar. Es wird als Kugel mit Stacheln dargestellt.  
Foto: Getty Images | Das Coronavirus ist nur im Elektronenmikroskop sichtbar. Es wird als Kugel mit Stacheln dargestellt.  
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 18.02.2024 16:11 Uhr

Vier Viren-Proben hat das Würzburger Gesundheitsamt bislang an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen geschickt. Dessen Labor untersucht jetzt, ob sie Mutationen von Covid-19 enthalten, die erstmals in Großbritannien oder Südafrika aufgefallen sind. Am Wochenende wurden diese Mutationen erstmals in Unterfranken nachgewiesen.

Proben werden in Speziallaboren untersucht

Die Suche nach ihnen haben die deutschen Gesundheitsämter seit kurzen begonnen. Wenn es einen Hinweise auf die Mutation gibt, lassen sie Proben in Speziallabore untersuchen – denn nicht jedes Labor kann das. 

Die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts, Dr. Barbara Finkenberg, in ihrem Büro in Würzburg.
Foto: Ulises Ruiz | Die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts, Dr. Barbara Finkenberg, in ihrem Büro in Würzburg.

Anlass für die Suche ist laut Dr. Barbara Finkenberg, stellvertretende Leiterin des Würzburger Gesundheitsamts, zum Beispiel eine wiederholte Infektion oder ein größerer Ausbruch. Letztere gibt es in der Region aktuell in der Geriatischen Rehabilitationsklinik der AWO in Würzburg (34 Infizierte), des Pflegeheims St. Josefs-Stift in Eisingen (59 Infizierte) und im Kindergarten St. Johannes in Margetshöchheim (19 Infizierte). Viren-Proben der drei Infektionsherde hat das Gesundheitsamt Mitte vergangener Woche ans Landesamt geschickt. Die Ergebnisse werden in den nächsten Tagen erwartet.        

Was passiert, wenn die Mutation nachgewiesen wird? "Für mit der Mutation Infizierte und ihre Kontaktpersonen gelten etwas strengere Regeln", sagt stellvertretende Amtsleiterin Finkenberg. Sie dürften ihre Quarantäne nicht verkürzen und müssten nach einer Infektion negativ getestet sein, bevor sie die Isolation verlassen dürfen.

"Wer die bekannten Hygiene- und Abstandsregeln befolgt, schützt sich vor der Ansteckung mit den Virus-Mutationen."
Dr. Barbara Finkenberg

Eine besondere Gefahr für die Bewohner von Eisingen oder Margetshöchheim oder der Umgebung der AWO-Klinik sieht Finkenberg durch den möglichen Nachweis der Mutation aber nicht: "Wer die bekannten Hygiene- und Abstandsregeln befolgt, schützt sich vor der Ansteckung mit den Virus-Mutationen." Zudem würde das Gesundheitsamt die Infektionsketten nachverfolgen und Kontaktpersonen zügig informieren. Da trotz punktueller Ausbrüche die Infektionszahlen in Stadt und Landkreis zurück gehen, habe das Gesundheitsamt die Lage "gut im Griff".      

Ist die Mutation schon länger in der Region?

Finkenberg wäre von einem Nachweis der Mutation nicht überrascht. Ebenso hält sie es für möglich, das es die Mutation sogar schon länger in der Region gibt. So habe das Gesundheitsamt in den vergangenen Monaten immer wieder Ausbrüche beobachtet, die auffällig stärker gewesen waren als andere. Ob dafür Personen verantwortlich waren, die besonders infektiös waren - sogenannte Superspreader - oder Virus-Mutationen, die besonders ansteckend waren, wisse man schlicht und einfach nicht. "Man hat ja bislang nicht nach Mutationen gesucht," erläutert die Medizinerin.     

Eine weitere Viren-Probe aus Würzburg wird aktuell im Landesamt in Erlangen untersucht, nachdem die Laboruntersuchung nach einer Testung im Zentrum an der Talavera einen "starken Verdacht" auf die Mutation ergeben hat. Laut Finkenberg sind zwei Kontaktpersonen in einer Familie betroffen. Auch hier rechnet das Gesundheitsamt bald mit Ergebnissen.

Dass die neuen Mutationen kein Anlass zur Panik sind, haben jüngst auch Mediziner aus der Region erklärt: So sagte Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Mitte in Würzburg, man könne die Ausbreitung der Mutationen mit den bisherigen Mitteln verhindern. Der Würzburger Infektiologe August Stich erklärte, sie seien vermutlich weniger gefährlich.

Mutationen von Covid-19

Das Erbgut von Viren verändert sich ständig. Diese spontanen Mutationen haben meistens keinen Effekt. Einige verändern aber auch die Eigenschaften des Virus so, dass es sich schneller verbreitet. So soll sich die Covid-19- Mutation in Großbritanien nach jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen um 22 bis 35 Prozent schneller verbreiten. 
Quelle: dpa
 
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Kommentare
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  • dobby-tobias@web.de
    Warum interessiert uns die höhere Ansteckungsgefahr? Wir haben doch FFP2 Masken...
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  • sepele
    Warum sind Kommentare im Angebot der MainPost eigentlich grundsätzlich Nonsens?
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  • info@softrie.de
    Corona entstand durch Mutation und wird auch durch Mutation wieder gehen. Das ist so und wird immer so sein.
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  • tommy33
    Ja genau max, so wie die Influenza, die Pest, HIV etc..... Alle schon weg.....
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  • gowell70@yahoo.de
    Corona entstand durch Mutation.
    Aha
    Bevor irgendwas mutiert muss es aber erstmal da sein.
    Bitte denken, dann nochmals denken...
    Wenn's trotzdem nix wird; besser auf die Fachleute hören !
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  • info@softrie.de
    Jup, von Sars (Virus).
    Pest: Bakterium Yersinia pestis

    Der Hi-Virus ist insgesamt als nicht wirklich bedrohlich einzusehen. Wenn man sich mit mit Viren auseinander setzt, dann versteht man, dass diese ständig mutieren.

    Der Todesgrad variiert stetig mit der Ansteckung.
    HIV ist immer tödlich, eine Alltagsübertragung gibt es allerdings nicht (nur beim Sex und auch nicht immer)
    Corona hat eine sehr geringe Tödlichkeit - dafür ist es leicht übertragbar.

    Man muss auch beachten, dass die Menschen ohne den menschlichen Fortschritt in der Regel nur 30, 40 Jahre alt werden. Insofern ist dieses Virus auf die gesamtmenschliche Evolution gar nicht gefährdet.

    Da wir aber immer älter werden, ist Corona gefährlich geworden. Anderseits wäre ich vielleicht auch schon tot, wenn wir noch im 18. Jahrhundert leben würden.
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  • ulrichscheiner@onlinehome.de
    Frau Dr.Finkenberg erklärt in wohltuender Ehrlichkeit das Unwissen über das mutierte Virus und man hierzulande auch noch nicht evident danach gesucht hat. Im Artikel "Die Corona-Lage in Ufr."weiß der Reporter aber genau, dass das mutierte Virus aus GB Mainfranken erreicht hat.
    Es hat sich also in England ( wie auch in Brasilien und Südafrika) auf den Weg über Rumänien nach Deutschland gemacht und uns nun erreicht. Deswegen hat unser Innenseehorst ja auch folgerichtig die Einreisemodalitäten verschärft. Nur in diesen Ländern ist das Virus in der Lage zu mutieren, bei uns einzigartigen Menschen deutscher Herkunft ist das unmöglich.
    Auf die Idee, dass diese Länder in der Erforschung der Mutation wesentlich weiter sind (daher haben sie ja ihre Namen) als unsere unfehlbaren Taktgeber, will hier niemand kommen. Nur die depperten Bürger machen Fehler und sonst niemand.
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  • 4650246
    Die mutierten Viren sind doch logischerweise schon überall verbreitet. Man findet sie halt nur wenn man sucht und die 200 EUR je Test ausgeben mag. Vier Stichproben ist ja eine super representative Größe, das wäre dann schon ein echter Zufallsfund. Dann werden die Proben nach Erlangen geschickt? Da fehlen mir die Worte.
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