Sie streiken für mehr Umweltschutz und das 1,5-Grad-Ziel: In fast 160 Ländern weltweit gingen heute Klimaaktivisten auf die Straße. In Hamburg waren nach einer Schätzung der Polizei etwa 45 000 Menschen dabei. Auch Unterfranken war Teil der globalen Bewegung : In Würzburg, Schweinfurt, Bad Neustadt, Lohr und Haßfurt fanden heute Demonstrationen statt .
- Lesen Sie den Kommentar zum Thema: Die Sorge um das Klima steht im Zentrum der Politik
Klima-Demo und Gegen-Demo in Lohr (Lkr. Main-Spessart)
Um 15 Uhr sammelten sich in Lohr Aktivisten zur Klimademo. Aus zunächst 300 Teilnehmern wurden sehr schnell um die 600. Außerdem hatten sich drei Vertreter der Partei Alternative für Deutschland in Lohr zu einer Gegendemo versammelt. Sie hielten Schilder hoch und sagten zu einer Teilnehmerin am Ende des Fridays-for-Future-Zuges, sie sei "auf der falschen Demo". "Grüne stoppen – Umwelt schützen" stand beispielsweise auf einem der Plakate.
Unter den Demonstranten war auch Lohrs Bürgermeister Mario Paul mit seiner ganzen Familie und der Stadtpfarrer Sven Johannsen.
Das passierte bei der Fridays-for-Future-Demo in Schweinfurt
Um 13.30 Uhr startete die Demonstration in Schweinfurt am Schillerplatz. Die Polizei sprach von ursprünglich von rund 300 Teilnehmern – mittlerweile hat sie diese Zahl korrigiert auf zwischen 1300 und 1500 Personen.
Auch viele Nicht-Schüler wie Demonstrantin Erika Zienert aus Schweinfurt waren dabei. Sie ist der Jugend dankbar für den Anstoß: "Die sollen ruhig die Schule schwänzen, sonst interessiert sich doch niemand für ihre Forderungen", sagte sie im Gespräch mit dieser Redaktion.
Um "fünf vor zwölf" fand bereits eine ökumenische Andacht in St.Johannis statt – das evangelisch-lutherische Dekanat Schweinfurt hatte ebenfalls zur Teilnahme am Streik aufgerufen. Auch Vertreter der Initiative "Parents for Future" waren dabei sein.
Im Anschluss an die Demonstration ist eine 24-stündige Mahnwache geplant.
So war der Klima-Streik in Würzburg
In Würzburg hatten sich die Teilnehmer der Demonstration zur Abschlusskundgebung auf dem Unteren Markt versammelt. Die Veranstalter zählten 8000 Demonstranten – die Polizei spricht jedoch von 5000 Personen. Wer vom Straßenrand aus zuschaute, musste etwa 20 Minuten warten, um den kompletten Zug an sich vorüberlaufen zu sehen.
Auf dem Unteren Markt appellierten Vertreter von Fridays-, Scientists- und Parents for Future an die Demonstranten und die Politik. Außerdem wurde geworben für den Würzburg Radentscheid. Gegen 13.50 Uhr begann die Versammlung, sich aufzulösen.
Auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt war unter den Demonstranten. Er habe mit einer hohen Resonanz gerechnet, sei aber beeindruckt davon, wie gemischt die Gruppe sei. "Ich finde es richtig, dass die Menschen für so ein existenzielles Thema aktiv werden", sagte der OB im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Stadt stehe genauso in der Verantwortung wie der Bund, die Länder und jeder einzelne Bürger.
Fridays-for-Future-Organisator Benedikt Schürzinger rief junge Leute auf, nicht nachzulassen im Kampf für ein klimapolitisches Umdenken: „Wir haben das Potenzial, die Menschheit vor einer Katastrophe zu bewahren.“ Aus der Politik hätten sich der Bewegung mittlerweile viele mit leeren Versprechungen angeschlossen. An sie appellierte Schürzinger: „Sie sollen ihre hinausposaunten Prinzipien auch leben!
Viele Straßen zeitweise gesperrt
Florian Nörig aus dem Organisationskomitee erklärte sich die hohe Beteiligung damit, dass auch Kirchen und Gewerkschaften zum Streik aufgerufen hatten. Außerdem habe man über viele verschiedene Netze kommuniziert und schon frühzeitig den Termin angekündigt.
Die Demonstration zog vom Bahnhof über den Berliner Ring am Ringpark entlang in die Innenstadt. Der halbe Berliner Ring wurde gegen 11.30 Uhr für den Zug gesperrt, von allen Seiten eilten Teilnehmer herbei. Gegen 12 Uhr wurden die Theaterstraße und die Textorstraße gesperrt. Von der Juliuspromenade ging es über die Karmelitenstraße und die Rückermainstraße zum Unteren Markt.
Um 11.45 Uhr gingen Beobachter von rund 5000 Teilnehmern aus, die Polizei sprach von rund 4000 Personen. Es ist damit die mit Abstand größte Klimaschutz-Demonstration in Würzburg und Unterfranken. Die Ludwigstraße war zeitweise vom Berliner Ring bis zum Theater voll mit Demonstranten. Eine Zwischenkundgebung in der Eichhornstraße wurde wegen der unerwartet hohen Teilnehmerzahl abgesagt.
„Wir freuen uns riesig, dass nicht nur Schüler, sondern auch so viele andere dabei sind", sagte Anton Heilig aus dem Organisations-Komitee. Elke Imhoff von Parents for Future sagte: "Wir haben nicht erwartet, dass so viele Unternehmen zu uns stoßen würden, nicht mehr nur Schüler und Wissenschaftler."
So lief der Klima-Streik in Haßfurt
In Haßfurt (Lkr. Haßberge) gingen nach Angaben der Polizei 450 Menschen auf die Straße, die Veranstalter sprechen von 550. Viele Schüler hatten die Möglichkeit, an den Protesten teilzunehmen, ohne einen Verweis zu riskieren: Die Realschule und die Mittelschule hatten einen Wandertag angesetzt, der um 11.15 Uhr endete, sodass die Schüler recht leicht zum Beginn der Demo um 11.30 Uhr da sein konnten.
Das war Fridays for Future in Bad Neustadt
Begonnen hat der unterfränkische Streiktag heute in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld): Dort sind um 9.45 Uhr rund 250 Leute zur Demo erschienen – mehr als zu jeder vorherigen Demo in der Stadt. Abschließend sprachen die Veranstalter von rund 300 Teilnehmern. Unter den Demonstranten waren dabei längst nicht nur Schüler, sondern auch ältere Menschen, Studenten und Senioren.
Weitere Demonstrationen fanden heute zum Beispiel in Wertheim, Tauberbischofsheim und Aschaffenburg statt. In Kitzingen, Wiesentheid und Volkach stellte der Bund Naturschutz Infostände auf.
Danke an die 8.000 Menschen, die das Statement "Klimaschutz JETZT!" auf den unteren Markt getragen haben.
Danke an FFF und die Organisator*innen für das gute Konzept zu dieser riesigen Demo.
Und - am allerwichtigsten:
Danke an Alle, die diesen Schwung jetzt weiter tragen,
ihre eigenen Lebensroutinen nachhaltiger machen und
Veränderung in unserer Gesellschaft einfordern, anstoßen und mitgestalten.
In Würzburg läuft der Radentscheid:
https://www.radentscheid-wuerzburg.de/
Morgen ist "Autofreier Tag" in Würzburg:
http://würzburg-autofrei.de/
Und am 05. Oktober ist der 3. KlimaSchutzKongress:
https://klima-allianz-wuerzburg.de/index.php/anmelden
Es sind große und kleine Schritte, die jetzt zu tun sind.
Jede*r nach ihren/seinen Möglichkeiten.
Another World is Possible!
Ihr Kommentar ist – wie schon so oft – ausgezeichnet!
Die Unterstützung der Gesellschaft ist vorhanden, die zwar laute gesellschaftliche Minderheit hier, schreit zwar weiter herum, aber es wird Zeit zum Handeln!
#ALLEFUERSKLIMA
Bei den Klimademos gilt: Kinder haften für ihre Eltern!!
kurz und knapp: das ist der beste Kommentar von bislang allen! Danke!
Bin auch im Ruhestand und freue mich ebenso über diese engagierten jungen Leute!
Dies ist aber kein Argument gegen die Energiewende.
Dies ist ein Argument gegen die Regierung, die solche Verbrechen deckt, vorzugehen.
Die Gründe dafür dass sich die Schere zwischen Arm und Reich so weit geöffnet hat liegen doch viel weiter zurück und haben gar nichts mit der Energiewende zu tun.
die geht mit Strom.
Strom woher ? Keine Ahnung, ist mir auch egal.
In SW mobilisiert teilweise die IG Metall in einer halb so großen Stadt eine ähnlich große Teilnehmerzahl.
So langsam sollte mal Schluss sein mit diesem Hype.
Gestern habe ich schon auf ntv.de einen Artikel gefunden, der eine Neuauflage der ach so sauberen Kernenergie zur Lösung aller Klimaprobleme gesetzt hat.
Das Klima wird dann nicht mehr wärmer, aber wir gehen dann einer STRAHLENDEN Zukunft entgegen.