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Haßfurt
Eltern und Großeltern unterstützen die Klimaaktivisten
Die Bewegung "Fridays for Future" ruft am Freitag zu einem weltweiten Aktionstag auf. In Haßfurt erhalten die jugendlichen Demonstranten einiges an Unterstützung.
Bereits in den vergangenen Monaten fanden immer wieder Klima-Demos in Haßfurt statt. Auch Bürgermeister Günther Werner zeigte Solidarität mit den Jugendlichen.
Foto: René Ruprecht | Bereits in den vergangenen Monaten fanden immer wieder Klima-Demos in Haßfurt statt. Auch Bürgermeister Günther Werner zeigte Solidarität mit den Jugendlichen.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:40 Uhr

Marianne Alka ist überzeugt: "Wir dürfen die Politik nicht aus der Verantwortung nehmen." Die Haßfurterin gehört zur Initiative "Parents for Future" (Eltern für die Zukunft). Ihr Ziel ist es, die Proteste der Jugendlichen zu unterstützen, die sich für den Klimaschutz stark machen. Am Freitag, 20. September, wollen die Erwachsenen gemeinsam mit den Schülern auf die Straße gehen.

Denn an diesem Tag ruft die Bewegung "Fridays for Future" zu einem weltweiten Aktionstag auf. Neben den allgemeinen Forderungen zum Klimaschutz haben die Schüler, die in Haßfurt demonstrieren, auch einige Vorschläge für die eigene Region. Beispielsweise würden sie sich wünschen, dass die Haßfurter Altstadt zur Fußgängerzone wird und dass die Kreisstadt einen Bio- und Unverpacktladen bekommt. Außerdem solle es auch im Landkreis mehr Grünflächen und Lebensraum für Bienen und andere Tiere geben, ebenso wie mehr Mülleimer, um zu verhindern, dass Abfall in die Natur geworfen wird. Auch eine bessere Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln und ein Verbot von Einweggeschirr bei  Veranstaltungen wie dem Straßenfest gehören zu ihren Forderungen vor Ort.

Die Schulen ziehen mit

Diesmal haben auch viel mehr Schüler die Möglichkeit, an den Protesten teilzunehmen, ohne einen Verweis zu riskieren, als bei den bisherigen Freitagsdemos: In Haßfurt haben die Realschule und die Mittelschule am 20. September einen Wandertag angesetzt, der um 11.15 Uhr endet, so dass die Schüler recht leicht zu der Demo gelangen, die ab 11.30 Uhr durch die Haßfurter Innenstadt zieht. Dadurch geht der Streikcharakter der Freitagsdemos verloren: Immerhin ist es bei "Fridays for Future" auch Teil des Konzepts, während der Schulzeit auf die Straße zu gehen. Einerseits bringt das mehr Aufmerksamkeit, andererseits unterstreicht es die Aussage: "Wozu brauchen wir Bildung, wenn es keine Zukunft gibt?"

Dennoch finden es die Aktivisten "gut, dass die Schulen mitmachen", sagt Christoph Appel aus Obertheres. Er hat die Demo angemeldet - stellvertretend, denn in Deutschland dürfen das nur Erwachsene. Dennoch betonen auch die erwachsenen Unterstützer der Klimaschützer im Gespräch mit dieser Redaktion immer wieder, dass die Initiative von den Jugendlichen ausgegangen sei. Angemeldet hat er 200 Demonstranten, mittlerweile gehen die Veranstalter allerdings davon aus, dass mehr kommen.

Mit dabei ist auch Heinrich "Joe" Balling. Der Haßfurter gehört zu den "Großeltern fürs Klima", die die junge Generation ebenfalls unterstützen wollen. "Gerade im ländlichen Raum gibt es oft die Hemmschwelle: Man demonstriert nicht", sagt er. Doch genau die wollen er und andere Aktivisten brechen. "Vielleicht kann man auf die Großeltern nicht verzichten, aber die Initiative geht von euch aus", sagt er mit Blick auf die beiden Schüler, die beim Pressegespräch zur Demo dabei sind.

Man muss kein Heiliger sein

Das sind Max Faber und Kilian Klug, beide 15 Jahre alt und Schüler der 10. Klasse der Haßfurter Waldorfschule. Beide widersprechen auch dem häufig von Gegnern der Schülerproteste vorgebrachten Vorwurf, die Jugendlichen würden nur demonstieren, aber in ihrem eigenen Leben nichts davon umsetzen. Beide geben an, in ihren Familien werde viel Obst und Gemüse selbst angebaut, außerdem fahren sie so oft wie möglich mit dem Rad oder der Bahn, um sich nicht mit dem Auto durch die Gegend kutschieren zu lassen. Außerdem versuchen sie, Plastikverpackungen so weit wie möglich zu vermeiden. Kilian Klug ernährt sich zudem vegetarisch. Kritikern, die den Klimaaktivisten aus jedem Plastikbecher, den sie dann doch mal verwenden, einen Strick drehen wollen, entgegnet Max Faber: "Man muss kein Heiliger sein, um etwas zu bewegen."

Der Demonstrationszug in Haßfurt startet um 11.30 Uhr am Unteren Turm, führt durch die Hauptstraße zum Oberen Turm und durch die Promenade zum Marktplatz, wo dann Kundgebungen gehalten werden, unter anderem durch Stadtwerkleiter Norbert Zösch und Autorin Nadine Schubert. Zudem gibt es einen Poetry Slam, Musik und einen Foodtruck mit vegetarischen und veganen Speisen. Die Organisatoren betonen außerdem, dass die Demo in Haßfurt stellvertretend für den ganzen Landkreis steht, und hoffen daher auch auf Teilnehmer, die nicht aus der Kreisstadt kommen.

 
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Kommentare
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  • Michael Fischer
    Die Aktion Fridays for Futures ist seit langen angelegte geplante Aktion um Jugendliche zu verein nehmen. Ansonsten interessieren sich Jugendliche wenig für Politik. Hier hat man ihren Nerv erwischt. Das Klima wird damit bestimmt nicht besser. Die dies in der Hand haben, wollen gar nicht. Und Politiker werden dies ausnützen mit Steuererhöhungen und Abgaben.
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  • altehexe
    für diese schon längst nicht mehr akzeptablen Veranstaltungen
    haben Eltern und grosseltern zeit
    fällt aber mal eine Lehrkraft überraschend aus
    bricht die welt zusammen
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  • lotte432
    Die Begeisterung bei alt und jung wird sehr schnell in Wut und Frust umschlagen, wenn diese merken wie eine CO2-Steuer an Ihrem Geldbeutel kratzt. Politiker sprechen von ca 50 Euro pro Person im Monat, da kommt dann Freude auf.
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  • wroeder
    Ich bin nur gespannt, für welchen Unsinn man das den Leuten aus der Tasche gezogene Geld dann verpulvert wird.
    Für die Umwelt? Des glab i net!
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