Um kurz vor 10 Uhr wurde es laut am Bahnhof in Bad Neustadt. Und voll. Denn knapp 300 Menschen versammelten sich am Freitag und folgten dem Aufruf der Fridays-for-Future-Bewegung. Wie in hunderten deutschen Städten beteiligten sich auch hier die Menschen am internationalen Klimastreik. Ausgestattet mit Plakaten, Trillerpfeifen und lautstarken Parolen zogen die Teilnehmer vom Bahnhof bis in die Innenstadt.
Wo sonst überwiegend Schüler für das Klima streikten und dafür die Schule schwänzten, richteten sich die Organisatoren dieses Mal auch an Berufstätige, Auszubildende, Studierende und Senioren. Und die folgten der Einladung. Vom Dreijährigen bis zum Rentner kamen Menschen aller Generationen. Durch die zahlreichen Teilnehmer war es die bisher größte Klima-Demonstration in Bad Neustadt seit Bestehen der Fridays-for-Future Bewegung.
Urlaub nehmen für den Streik
Bevor es losging, heizten die Organisatoren die Stimmung an. Maja Büttner und Lena Gräfensschnell vom Rhön-Gymnasium sowie Frederik Dürr vom Münnerstädter Schönborn-Gymnasium und Student Tobias Tefke übten Sprechchöre mit den Demonstranten ein. "Hop hop hop, Kohle stopp" oder "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut" hallte über die Bahngleise. Auf den Plakaten standen Sprüche wie: "Wir wollen noch nicht sterben" oder "Unsere Zukunft in euren Händen".
Dann ging es los. Begleitet von der Polizei zogen die Demonstranten in Richtung Marktplatz. Unter den Teilnehmern waren neben zahlreichen Schülern überwiegend Erwachsene. Doch unerlaubt fehlte kaum jemand an seinem Arbeitsplatz. Viele hatten sich extra Urlaub genommen oder nutzen einen freien Tag. "Irgendwann hat man die Nase voll und wir müssen an unsere Enkel denken", sagte ein 70-jähriger Rentner, der aus Bad Kissingen angereist war. Die Regierung habe in den letzten Jahren versagt. Nun müsse endlich gehandelt werden. Ein paar Meter weiter marschierte ein junger Vater mit seiner kleinen Tochter und meinte: "Es geht um die Zukunft meines Kindes, wir müssen etwas tun."
Schweigeminute für das Klima
Auch einige Studenten nutzten ihre Semesterferien, um ein Zeichen für das Klima zu setzen. "Ich bin völlig überrascht, wie viel hier los ist", sagte beispielsweise Stefanie Seit. Die 24-Jährige sei von einer positiven Wirkung der Demonstration überzeugt. Politiker würden dadurch immer mehr ins Schwitzen geraten. Laut Organisatoren waren auch einige Politiker unterschiedlicher Parteien vor Ort.
Auf dem Weg in die Innenstadt machten die lautstarken Teilnehmer Halt am Busbahnhof und am Landratsamt. Dort wurde es dann plötzlich ganz still. "Lasst uns eine Gedenkminute für das Klima einlegen", sagte Maja Büttner durch ein Megaphon und die Demonstranten schwiegen bedächtig. Doch die Stille hielt nicht lange. "Wer nicht hüpft der ist für Kohle", sangen die Teilnehmer schnell wieder stimmgewaltig und alle hüpften.
Friedliche Demonstration mit klarer Botschaft
Bis auf einige kopfschüttelnde Passante und Autofahrer, die lautstark niedergebrüllt wurden, blieb die Demonstration friedlich. Auch wenn sich nicht alle Neustädter mit den Forderungen der Klimaschützer einverstanden zeigten. Die Fridays-for-Future-Bewegung musste sich in der Vergangenheit immer wieder mit Kritik auseinandersetzen. So warfen einige Menschen den Aktivisten vor, den Streik nur zu nutzen, um nicht in die Schule gehen zu müssen. Dem gegenüber steht die Behauptung vieler Schüler, nur so genügend Aufmerksamkeit erlangen zu können.
Am Marktplatz angekommen, machte Organisatorin Maja Büttner nochmal auf die Bedeutung des Streiks aufmerksam. "Wir machen das nicht ohne Grund. Gerade heute müssen wir auf das tagende Klimakabinett Druck ausüben", so die 17-Jährige. Und dann stellte sie noch eine letzte Frage an die Demonstranten: "Was passiert, wenn sich nichts ändert?" Wenige Sekunden später lagen fast alle Teilnehmer regungslos auf dem Steinboden und gaben so eine symbolische Antwort.
Vorallem was passiert mit den Einnahmen der Co2 Steuer, wird diese dann auch nur für die Umwelt genutzt oder wieder für anderen Blödsinn unserer Regierung.
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Und nicht 100% grünen Strom beziehen austreten stehen max noch 10 Leute da.