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Klimaaktivistische Forderungen: Uni Würzburg verhindert Besetzung durch Splittergruppe der "Fridays for Future"-Bewegung
Die Würzburger Klimabewegung "End-Fossil-Occupy" setzt auf Zusammenarbeit statt Besetzung – vorerst. Wie es dazu kam, und welche Forderungen gestellt wurden.
Die Universität Halle wurde bereits am vergangenen Montag durch die Klimaaktivisti der Gruppe 'End-Fossil-Occupy' besetzt. In Würzburg hingegen setzt man aktuell noch auf Zusammenarbeit.
Foto: Lena Werres SPM Gruppe, dpa | Die Universität Halle wurde bereits am vergangenen Montag durch die Klimaaktivisti der Gruppe "End-Fossil-Occupy" besetzt. In Würzburg hingegen setzt man aktuell noch auf Zusammenarbeit.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:11 Uhr

"Gemeinsam gegen den Klimawandel!" In den vergangenen Jahren hat die Klimabewegung "End-Fossil-Occupy", die aus der "Fridays for Future"-Bewegung entstand, mit der Besetzung von Schulen, Universitäten und Hochschulen immer wieder für mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Ziel von "End-Fossil-Occupy" ist es, die Bildungseinrichtungen daran zu erinnern, welche Verantwortung diese als "Zentrum der Wissenschaft" trage, heißt es in einer Pressemitteilung der Ortsgruppe Würzburg.

"Aktuell sehen wir von einer Besetzung der Universität ab, da diese angekündigt hat, unsere Forderungen anzunehmen", erklärt Maximilian Frenken, Sprecher der Ortsgruppe Würzburg und Mitglied der "Fridays for Future"-Bewegung Würzburg. Nun müsse man abwarten, was die zuständigen Gremien der Universität entschieden. Ganz vom Tisch sei eine mögliche Besetzung aber noch nicht.

Besetzung der Universität als symbolischer Akt ohne Komplettausfall des Lehrbetriebs

Esther Knemeyer, Pressesprecherin der Universität Würzburg, spricht von einem "konstruktiven Gespräch über die Anliegen der Klimawoche". Man werde die Forderungen annehmen und sei froh, dass es zu keiner Besetzung des Gebäudes gekommen sei. Gerade in der aktuellen Prüfungsphase und mit Hinblick auf die Herausforderungen während der Corona-Pandemie, wäre eine Störung des Lehrbetriebes "sehr ungünstig" gewesen, erklärt sie.

Esther Knemeyer, Pressesprecherin der Universität Würzburg, spricht von 'konstruktiven Gesprächen' mit der Würzburger Ortsgruppe von 'End-Fossil-Occupy'.
Foto: Heiko Becker | Esther Knemeyer, Pressesprecherin der Universität Würzburg, spricht von "konstruktiven Gesprächen" mit der Würzburger Ortsgruppe von "End-Fossil-Occupy".

Doch die Besetzung scheint eher ein symbolischer Akt, als eine tatsächliche Störung des Lehrbetriebs zu sein. Auf Nachfrage dieser Redaktion, ob die Besetzung der Universität den Ausfall der gesamten Vorlesungen und Seminare zur Folge hätte, antwortet Frenken: "Das ist nicht unser Ziel. Es geht uns nicht darum, Menschen den Zugang zur Bildung zu verwehren." Realistischer sei es, einen Vorlesungssaal für mehrere Tage zu besetzen und dort Banner aufzuhängen oder Leseecken mit entsprechender Literatur einzurichten.

Konkret fordert die "End-Fossil-Occupy"-Gruppe aus Würzburg, dass die Universität sich klar und öffentlich zur Klimakrise positioniert, einen klaren Fahrplan zur Erreichung der zeitnahen Klimaneutralität vorlegt und ein verpflichtendes Seminar zum Thema sozial-ökologische Krisen und Nachhaltigkeit ausarbeitet. Auch mehr finanzielle Mittel für diese Bereiche solle die Universität zur Verfügung stellen.

In der kommenden Woche werde die Universitätsleitung die Forderungen der Gruppe entgegennehmen, erklärt Knemeyer auf Nachfrage dieser Redaktion. Anschließend werde man in den Gremien darüber beraten. Sie betont jedoch, dass eine "gemeinsame Zusammenarbeit stets im Interesse der Universitätsleitung" sei. 

Universitätsleitung und "End-Fossil-Occupy"-Gruppe für gemeinsame Zusammenarbeit

Auch Frenken betont im Interview, dass man zwar bereit sei, notfalls auch mit zivilem Ungehorsam, in Form einer Besetzung der Uni, seine Forderungen durchzusetzen, in erster Linie sei das Ziel aber die Zusammenarbeit. "Wir suchen den effektivsten und schnellsten Weg. Das ist grundsätzlich immer die Kooperation."

Frenken glaubt, dass die Universität die Forderungen, wie beispielsweise mehr fleischfreie Tage in der Mensa, oder die Verwendung von recyceltem Papier, zeitnah umzusetzen sollte. Dies seien relativ einfache, niederschwellige Dinge, die eine Universität tun könne, um die CO2-Bilanz aufzuwerten und Ressourcen zu sparen, so der Würzburger.

Beides gehöre zu den zentralen Anliegen der Universität, erklärt die Pressesprecherin. "Deshalb wurde 2021 ein eigenes Ressort 'Nachhaltigkeit' in der Universitätsleitung eingeführt." Zusätzlich gebe es eine Nachhaltigkeitskommission, in der auch Studierende mitwirken.

Bisher stehen die Signale für eine Zusammenarbeit zwischen Universität und der Klimabewegung gut. So wurde von Seiten der Universität betont, dass diese "sehr erfreut über den problemlosen Ablauf der ersten Veranstaltungen" der Klimaaktionswoche durch die Würzburger Ortsgruppe sei.

Zur Klimaaktionswoche, die noch bis zum 20. Januar an der Universität stattfindet, werden verschiedene Workshops mit anschließenden Diskussionsplattformen veranstaltet. Sie sollen dazu anregen, sich mit sozial-ökologischen Krisen und Themen rund um den Klimawandel auseinanderzusetzen.

 
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  • H. S.
    Und wieder ist Frau Thiel die Strippenzieherin dieses Artikels.
    Eine journalistische Neutralität ist ihr völlig fremd, es handelt sich bei den Demonstranten um eine Minderheit, die nicht die Sprache des Volkes sprechen.
    Es soll der Meinung einer Minderheit der Mehrheit aufgezwungen werden.
    Frau Thiel sie könnten Pressesprecherin der Grünen sein.
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  • D. H.
    Heizungen ausschalten. Licht und Strom ebenfalls. Keine Heißen Getränke und Speisen in den Mensen mehr anbieten.
    Semesterticket für den Bus abschaffen.
    So geht dann Klimawende, schaut dann mal zu, wo ihr studieren könnt.
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  • H. E.
    "Sie betont jedoch, dass eine "gemeinsame Zusammenarbeit stets im Interesse der Universitätsleitung" sei."
    Das kann doch nicht wahr sein!

    Das ist ein No Go!
    Es darf keine Zusammenarbeit geben!
    Das ist Nötigung und Erpressung!

    Wie kann eine Uni damit gemeinsame Sache machen!

    Fassungslosigkeit und völliges Unverständnis!

    Das sind Kriminelle!
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  • L. S.
    "Aktuell sehen wir von einer Besetzung der Universität ab, da diese angekündigt hat, unsere Forderungen anzunehmen", welch seltsames Verständnis für den Umgang mit Menschen und Institutionen spricht aus diesen Worten. Unglaublich, dass sich die Uni so vorführen lässt.
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  • F. E.
    Die Veranstaltungen kann ich empfehlen, da ich heute dort war. Sehr nette Studierende. Ehrlich gesagt finde ich ein paar Tage Gebäude in Besitz nehmen weniger schlimm als die Besetzung einer ganzen Kulturlandschaft und Zerstörung im Rheinland durch einen Energiekonzern. RWE hat die Gesetzgebung auf seiner Seite und handelt streng genommen legal. Für mich ist es aber definitiv die schlimmere Besetzung. Wenn die Studis abziehen steht das Gebäude noch.
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  • L. S.
    Ich empfehle Ihnen einen Besuch des Leipziger Südens. Dort sehen Sie was Renaturierung bewirken kann.
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  • M. F.
    Das waren keine Studierenden sondern Demonstrierende. Ist halt schwierig mit dem Partizip-gendern.
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  • K. L.
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  • A. F.
    Es ist in der Tat schwer, mit solchen Klima-Sektierern zu reden, so fanatisch, wie die zum Teil sind.

    Es ist aber mitunter noch schwieriger, mit diesen Leerdenker-Sektierern zu reden, die sind genauso fanatisch, nur eben anders.
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  • D. P.
    … oder Kommentierende hier im Forum. Die sind genauso fanatisch. Nur anders.
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  • R. D.
    Wir dürfen uns nicht von einer kleinen Minderheit erpressen lassen oder gar nachgeben. Noch leben wir in einer Demokratie und da entscheidet immer noch die Mehrheit und alle müssen sich an die von der Mehrheit definierten Regeln halten.
    Sperrt diese Extremisten ein und lasst sie erst wieder raus wenn sie sich an die geltenden Regeln halten.
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  • D. P.
    Eine Mehrheit der Deutschen wünscht sich härtere Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe, weil sie verstanden hat, dass man mit Physik nicht verhandeln kann.
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  • L. S.
    Die Mehrheit der Deutschen lehnt die Erpressungsmethoden von selbsternannten "Klimaaktivisten" ab. Mit der Physik muss man nicht verhandeln, man kann die Kenntnis ihrer Gesetze nutzbar machen.
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  • D. P.
    Dann wären wir bei Ursache und Wirkung - Pariser Klimaabkommen. Viele Lippenbekenntnisse, zu wenige Taten. Mittlerweile auch vom Bundesverfassungsgericht festgestellt. Mehr Taten, weniger Protest. Weniger Taten, mehr Verzweiflung. Es geht nicht darum, dass eine kleine Gruppe ihre egoistischen Bedürfnisse durchsetzen möchte. Es geht um unser aller Wohl. Ich sage es immer wieder: Die Protestformen kann man kritisieren, die Gewalt zu Recht verurteilen, aber auf der Sachebene gibt es absolut nichts zu diskutieren. Es ist klar, was wir tun müssen. Stattdessen debattieren wir über Protestformen, versuchen politische Kompromisse zu finden und hoffen auf technologische Wunder, die es gar nicht braucht. Darüber kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Und es wird für uns sehr unbequem, wenn man in ein paar Jahren historisch auf die heutige Zeit zurück schaut. Die Konsequenzen unseres Nichthandelns kommen, garantiert.
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  • L. S.
    Frau Thiel hat das richtige Foto zum Artikel gestellt. Das rechte Banner zeigt, es geht diesen Leuten eben nicht um das Klima. Früher nannten Sie sich Maoisten, Trotzkisten oder ähnlich. Heute haben Sie sich ein grünes Klimamäntelchen überbewerten, um Sympathisanten zu akquirieren. Unsere Demokratie verachten sie.
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  • D. P.
    Sie nutzen demokratische Mittel wie Demonstrationen und zivilen Widerstand, um auf die Missstände und Versäumnisse der letzten Jahrzehnte hinzuweisen. Rechtsstaatliche Konsequenzen werden dabei akzeptiert. Mir ist nicht bekannt, dass Klimaaktivisten den Staat oder die Demokratie in Frage stellen. Das ist auch der Grund, warum der Verfassungsschutz keine Gefahr sieht.
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  • L. S.
    Hausfriedensbruch ist kein "demokratisches Mittel".
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  • D. P.
    Ihre pauschale Annahme entspricht nicht dem deutschen Strafgesetzbuch und der Strafprozessordnung. Sie irren sich.
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