zurück
Würzburg
Digitalbetrieb wegen Energiekrise? Wie es um die Uni Würzburg und FHWS steht
Erst Corona, jetzt die Energiekrise: Die Hochschule Koblenz schaltet für einige Wochen wieder in den Digitalbetrieb. Droht das auch den Studierenden in Unterfranken?
Vorlesung im vollen Hörsaal: Trotz hoher Energiekosten halten die Uni Würzburg und die Hochschule für Angewandte Wissenschaften an einem Präsenzsemester fest.
Foto: Fabian Gebert | Vorlesung im vollen Hörsaal: Trotz hoher Energiekosten halten die Uni Würzburg und die Hochschule für Angewandte Wissenschaften an einem Präsenzsemester fest.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 03:28 Uhr

Seit diesem Montag hält die Hochschule Koblenz ihre Hörsäle, Labore und die Mensa geschlossen. Bis 8. Januar finden Vorlesungen nur noch online statt. Grund ist diesmal nicht die Corona-Pandemie, sondern die Energiekrise. Man will mithilfe einer "digitalen Phase" Strom- und Heizkosten sparen. Droht Ähnliches an der Uni Würzburg und an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS)?

Auch für die beiden großen Hochschulen in Unterfranken sind die hohen Energiekosten eine Belastung. Den Präsenzbetrieb deshalb im Winter erneut einzustellen – solche Überlegungen wurden allerdings verworfen. "Unsere Studierenden brauchen den Kontakt mit den Dozentinnen und Dozenten sowie untereinander", so Uni-Sprecherin Esther Knemeyer auf Anfrage. Außerdem müssten im Digitalbetrieb die Studierenden in ihren eigenen Zimmer heizen, für die Energiebilanz bringe dies kaum etwas.

Uni und FHWS wollen nicht an Präsenzbetrieb rütteln

Auch die FHWS hält trotz teurer Energie an der Präsenz fest. Hochschulpräsident Robert Grebner verweist darauf, dass gar nicht alle Veranstaltungen digital angeboten werden könnten. Man wolle nach zwei Jahren mit einigen Turbulenzen nun einen "geordneten Lehrbetrieb" aufrechterhalten. Und selbst bei digitaler Lehre kämen die Gebäude nicht ganz ohne Wärmezufuhr aus, der Spareffekt wäre also begrenzt.

In jedem Fall müssen sich Studierende von Uni und FHWS in diesem Wintersemester warm anziehen, denn Büros, Hörsäle und Seminarräume werden maximal auf 19 Grad geheizt – so will es die aktuelle Bundesvorschrift für öffentliche Gebäude. Nach Schätzung von FHWS-Präsident Grebner können allein damit rund zehn Prozent an Energie eingespart werden. Das sei nicht unerheblich. 

An der Uni wird es in diesem Winter nicht nur kälter, sondern auch dunkler: Wie es heißt, werden Außenbeleuchtungen, soweit nicht sicherheitsrelevant, abgeschaltet. Zukunftsweisend sei auch ein Pilotprojekt in einem Gebäude am Wittelsbacherplatz. Dort fließe die aktuelle Wettervorhersage in die Steuerung von Licht und Heizung ein.

Weihnachtspause soll nicht verlängert werden

Die FHWS hat schon im August über 150 digitale Anzeigen der Raumbelegung abgeschaltet. Was das bringt? "Das spart so viel elektrische Energie, wie etwa drei Haushalte verbrauchen", sagt Grebner. Grundsätzlich haben beide unterfränkischen Hochschulen alle Mitarbeitenden zum Energiesparen aufgerufen, wo dies möglich ist. 

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Eine weitere Möglichkeit, Strom und Gas zu sparen, wäre eine verlängerte Weihnachtspause. Die Uni Würzburg schließt seit vielen Jahren bis über den Jahreswechsel. Überlegungen, diese Schließzeit um eine Woche auszuweiten, wurden jedoch verworfen. Sprecherin Knemeyer: "Sonst würden die Energiesparmaßnahmen auf die Mitarbeitenden und Studierenden, die privat heizen müssen, abgewälzt." Auch an der FHWS winkt man ab. Man wolle Lehrende und Lernende nicht von der Nutzung der Infrastruktur wie Bibliotheken oder Labore abschneiden, so Präsident Grebner. "Das errechnete Einsparpotenzial wäre auch zu gering."

Teure Energie: Hochschulen in Bayern fordern Ausgleich vom Freistaat 

Bayernweit halten die Hochschulen trotz Energiekrise an einem Präsenzsemester fest. Gleichzeitig hoffen sie auf Mittel vom Freistaat, damit Forschung und Lehre nicht leiden. "Wir wünschen uns, dass die Universitäten vom Freistaat für den Ausgleich der Mehrkosten finanziell unterstützt werden“, erklärte schon im Oktober Prof. Sabine Doering-Manteuffel, Vorsitzende des Vereins Universität Bayern als Zusammenschluss der bayerischen Unis. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Andreas Jungbauer
Energiekrisen
Heizkosten
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Mensen
Robert Grebner
Studentinnen und Studenten
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • U. L.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (Behauptungen ohne Beleg) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. B.
    Willkommen im 21. Jahrhundert. Das sind doch reichlich veraltete Ansichten der Hochschulen. Freilich lassen sich verschiedene Lehrinhalten nicht virtuell vermitteln, aber die überwiegende Mehrheit an Lehrveranstaltungen könnten problemlos digital von Zuhause verfolgt werden. Eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann "Last Generation"unseren Alltag über den Straßenverkehr hinaus torpediert. Aufgewacht!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. G.
    Unser Kind studiert an der FHWS in Schweinfurt. Dort hat es in den Räumen 16C!, da ständig gelüftet wird. Morgens beim Ankommen hat es noch 19C. Nun haben die Studierenden mit den Professoren, nach Doodle-Umfragen, beschlossen einige Stunden wieder in Online-Unterricht abzuhalten, weil es vielen zu kalt ist. Ein Armutszeugnis.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. D.
    Leider steht Ihnen die Kommentarfunktion auf mainpost.de nicht zur Verfügung. Deshalb werden wir Ihren Kommentar nicht veröffentlichen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. S.
    Im gesamten Uni-Areal im Hubland leuchten unzählige Leuchten rund um die Uhr völlig nutzlos das Gelände aus - Energieverschwendung und Lichtverschmutzung gleichzeitig - warum ?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • C. P.
    Die LEDs fallen im Vergleich zu den Heizkosten mE kaum ins Gewicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. R.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (Pauschalisierung) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. D.
    Studenten, Büroangestellte und viele mehr in Deutschland frieren da sich Firmen, Konzerne und Verwaltungen solidarisch zeigen um ein „Blackout“ zu verhindern. Viele können sich die derzeitigen Heizkosten nicht leisten und reduzieren die Wärme auf ein Minimum.
    Allerdings werden Sträucher - die kein Mensch sieht - mit hunderten von Lichtern beleuchtet, Fenster und Terrassen blinken bunt usw.. Auch wenn man es sich noch leisten kann, wo bleibt die Solidarität???
    Sollte wirklich ein Stromausfall kommen, was ich nicht hoffe, sind das die Ersten die meckern und schimpfen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. G.
    Es ist halt einfach, auf digital umzustellen und somit das Energiekostenproblem auf die Studenten abzuwälzen. Es geht nichts über Präsenzunterricht, egal wo. Es scheint, dass die Energiekrise für einige Einrichtungen eine willkommene Gelegenheit ist, alle wieder nach Hause zu schicken.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten