Der Nachschub an Impfstoff in der Region Würzburg läuft wegen Lieferschwierigkeiten momentan nur sehr schleppend. Immer wieder wurden Impftermine abgesagt, verschoben, oder stehen erst gar nicht zur Verfügung.
Priorität bei den Impfungen haben jedoch die Bewohner der Senioren- und Pflegeeinrichtungen in Stadt und Landkreis Würzburg. Viele von ihnen haben die erste Impfung bereits erhalten. Doch bis wann sollen alle Heimbewohner zum zweiten Mal geimpft werden? Werden die Besuchsregelungen in den Heimen daraufhin gelockert? Und reicht der Impfstoff für die Zweitimpfung der Senioren überhaupt aus?
Erste Corona-Impfung vor drei Wochen
"Das erste Mal wurden unsere Bewohner in Bergtheim vor drei Wochen geimpft", sagt Alexander Schraml, Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg, zu dem die sieben Seniorenheime in Bergtheim, Estenfeld, Kürnach, Ochsenfurt, Eibelstadt, Aub sowie die Seniorenwohnanlage am Hubland in Würzburg gehören.
In dem Seniorenzentrum in Estenfeld haben 40 Senioren, in Bergtheim 24 Senioren die zweite Impfdosis erhalten, zieht Schraml Bilanz. "Das war der weitaus überwiegende Teil. Nur vereinzelt wollten sich Bewohner nicht impfen lassen." Bis zum 1. Februar sollen alle Bewohner der restlichen Heime die Zweitimpfung erhalten, berichtet er. Sorgen über die Lieferprobleme des Impfstoffs mache er sich keine, stattdessen sei er zuversichtlich: "Uns wurde zugesichert, dass der Impfstoff für die Zweitimpfung zurückgelegt wurde."
Einige Bewohner gehen leer aus
Die Zweitimpfung der Senioren sei nach Aussagen des Ministeriums gesichert, heißt es dazu aus dem Landratsamt. Ziel sei es, bis Mitte Februar alle Heimbewohner in Stadt und Landkreis zweimal geimpft zu haben. Die Voraussetzung sei jedoch, dass "der Impfstoff für die wenigen, noch offenen Erstimpfungen" geliefert wird.
Insgesamt wurden in den Seniorenheimen in Stadt und Landkreis Würzburg bisher 446 Zweitimpfungen durchgeführt, in den Impfzentren an der Talavera und in Giebelstadt 330. Laut dem Landratsamt haben im Stadtgebiet die Bewohner von drei Einrichtungen die zweite Impfdosis erhalten, im Landkreis handele es sich um fünf Einrichtungen. Über mögliche Zweitimpfungen an den Kliniken könne das Landratsamt keine konkreten Aussagen treffen, da diese direkt über das Verteilzentrum Unterfranken beliefert werden.
Die Impfung wirft jedoch weitere Fragen auf, merkt Schraml an. Unklar sei, wie es für die Bewohner weiter geht, die neu ins Seniorenheim aufgenommen wurden oder die während des ersten Impftermins im Krankenhaus waren. "Die sind leer ausgegangen", so der Vorstand des Kommunalunternehmens. Ursprünglich sei geplant gewesen, dass diese Personen ihre erste Impfdosis erhalten, wenn das mobile Impfteam für die Zweitimpfung der Senioren im Seniorenheim ist. Auch was mit Senioren passiere, die zum ersten Impftermin im Heim waren, aktuell aber im Krankenhaus sind, sei noch offen.
Besuchsregelungen noch nicht geklärt
"Das klären wir gerade ab", sagt Schraml. Das Impfzentrum habe dafür noch keine Lösung. "Das Impfteam müsste wegen einzelnen Personen wiederkommen, was so nicht funktioniert." Schraml überlegt deshalb, ob sich die Bewohner, die im Krankenhaus sind, dort impfen lassen können, oder ob sie im Impfzentrum einen Termin bekommen, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Auch die Frage, wie es mit der Besuchsregelung für geimpfte Senioren weitergeht, stehe ungeklärt im Raum. Unsicher sei momentan noch, ob Bewohner, die beide Impfdosen erhalten haben, künftig ohne Testung der Angehörigen besucht werden können. "Wir wissen aber noch nicht, welche Anordnungen wir bekommen", so Schraml. "Wir hoffen, dass wir möglichst bald Ergebnisse haben."
Auch im Hans-Sponsel-Haus in Würzburg, das zuletzt Mitte Dezember einen Corona-Ausbruch mit 49 Infizierten hatte, geht es mit den Impfungen voran. Während rund 100 Senioren aus dem Neubau und dem betreuten Wohnen des Seniorenhauses am 9. Januar die erste Impfung bekommen haben, erhalten die 97 Bewohner des Altbaus und der Tagespflege am Freitag ihre erste Impfdosis. Die Senioren aus dem Neubau und dem betreutem Wohnen sollen das zweite Serum am 30. Januar verabreicht bekommen.
Nach langem Hin und Her wurden die Termine für die Erstimpfungen jedoch erst kurzfristig bestätigt, wie der Leiter der Einrichtung, Robert Keppner, erklärt. Die Unsicherheit wegen den Impfterminen in den letzten Wochen nerve sowohl die Senioren als auch deren Angehörige, kritisiert er.
"Wir hatten einen Termin für die Bewohner im Altbau", berichtet der Leiter. "Anfang dieser Woche wurde uns mitgeteilt, dass keine Impfdosen zur Verfügung stehen." Vom Impfzentrum kam dann jedoch am Mittwochnachmittag die Nachricht: Der Impftermin könne doch eingehalten werden, die Senioren können geimpft werden, so Keppner.
Über die ungeklärten Fragen zur Impfung und zu den Besuchsregelungen macht sich auch Keppner Gedanken: Wann werden beispielsweise die Bewohner geimpft, die beim letzten Corona-Ausbruch Mitte Dezember erkrankt sind? Und wie oft müssen die Senioren geimpft werden, damit der Impfschutz bestehen bleibt? "Es gibt spannende Fragen, aber noch keine Antworten", resümiert er die Lage.
In anderen Ländern klappt die Impferei. Die hatten genügend Dosen frühzeitig gesichert und gut bezahlt und verimpfen dazu auch noch schneller.
In der EU wurde gespart. Abermilliarden wurden in den Wiederaufbau nach Corona gesteckt, anstatt in die Lösung des Problems, die frühzeitige Beschaffung des Impfstoffs. Dazu die ungeklärte Frage, inwieweit nationale Interessen hinsichtlich der eigenen Impfstoffhersteller eine Rolle spielten. Anstatt vor allem auf den besten Impfstoff zu setzen, den bei uns entwickelten von BionTech, machen wir heute dicke Backen, weil der schlechtere Impfstoff von Astra überraschend die Lücke nicht schließen kann.
Aber, hey, wir haben voll durchbürokratisierte Impfzentren - nur leider ohne das Wesentlichste.
Die Beschaffung der EU war ein Versagen. Nicht mehr, nicht weniger.
Der Zynismus liegt auf er Zunge: Den Ratsvorsitz haben wir, an der Spitze Merkels Busenfreundin v.d. Leyen, die schon bei der Bundeswehr super in Beschaffungsfragen war.