Die Entscheidung des Bergamtes Nordbayern, in Helmstadt im Landkreis Würzburg eine Bauschutt-Deponie zu genehmigen, stößt bei Umweltschützern wie auch bei den Landtagsabgeordneten der Grünen auf Entsetzen. Der Grund: Die genehmigte Deponie der Klasse 1 für toxisch leicht belastetes Material liegt im Wassereinzugsgebiet der Zeller Quellen. Diese versorgen etwa 65.000 Menschen in Würzburg mit sauberem Trinkwasser.
Dazu kommt: Der Standort könnte schon bald innerhalb des geplanten 66 Quadratkilometer großen Trinkwasserschutzgebietes bei Würzburg liegen. Die Unterlagen des Wasserversorgers dazu sollen laut Landratsamt Würzburg im November, spätestens aber im Dezember in zwölf Gemeinden des Landkreises öffentlich ausgelegt werden.
Bürgerinitiative: Finanzielle Interessen von Unternehmen über Grundbedürfnisse gestellt
"Wie will man zukünftig den Bürgern und den Gemeinden des westlichen Landkreises, die in diesem Wasserschutzgebiet leben, Einschränkungen, Verbote und Mehrkosten für Baumaßnahmen vermitteln, wenn nebenan ein Unternehmen für das Trinkwasser gefährliche Stoffe einlagern darf?", fragen Thomas Pilzer, Jochen Kees und Volker Fiederling von der Initiative "Bürger für ein lebenswertes Helmstadt".
Die Bürgerinitiative hatte bereits vor zwei Jahren Unterschriften gesammelt. Im Mai 2021 sprach sich dann bei einem Bürgerentscheid eine Mehrheit in Helmstadt gegen die Deponie aus. Die Entscheidung des Bergamtes sei ein "fatales Signal für uns Bürger", schreibt die Initiative jetzt. Finanzielle Interessen von Unternehmen würden über existenzielle Grundbedürfnisse der Menschen gestellt.
Bund Naturschutz: "Bauchschmerzen" bei Deponie im Wassereinzugsgebiet
Mit "Bauchschmerzen" habe auch der Bund Naturschutz die Entscheidung des Bergamtes aufgenommen. Bei der Trinkwasserversorgung müsse man weit in die Zukunft denken, sagt der Regionalreferent für Unterfranken, Steffen Jodl. Doch bei dieser Entscheidung könne niemand "dauerhafte Sicherheit" garantieren.
Das Bergamt Nordbayern argumentiert in seiner Entscheidung, die Deponie zu genehmigen: Seit 2018 würden an dem Standort bereits ähnlich belastende Materialien der Klasse Z2 in einer Tongrube verfüllt. Eine Deponie der Klasse 1 für Abfälle mit höheren Grenzwerten habe viel höhere Sicherheitsvorkehrungen und sei somit sogar sicherer fürs Grundwasser.
Diese Argumentation ärgert die Würzburger Grünen-Landtagsabgeordneten Kerstin Celina und Patrick Friedl. Sie schreiben: "Wäre das Wasserschutzgebiet schon ausgewiesen, würde nach unserer Überzeugung niemand ernsthaft auf die Idee kommen, in diesem Gebiet (...) eine Z2-Deponie zu betreiben, geschweige denn eine DK1-Deponie vorzuschlagen." Ihrer Meinung nach sei das Verfahren zur Ausweisung des Wasserschutzgebietes verzögert worden. Seit 23. Januar lägen die Planunterlagen vollständig vor, doch die Verzögerung habe die Genehmigung der DK1-Deponie begünstigt.
Starkregen nicht ausreichend berücksichtigt?
Zwar begrüßen die beiden Abgeordneten die Entscheidung von Bergamt und Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg, Dämm-Materialien, radioaktive Abfälle, asbest- und PFC-haltige Abfälle auf der Deponie zu verbieten. Doch bei einer Verfüllung über mehr als zehn Jahre lang könnten Fehler nie ganz ausgeschlossen werden. Außerdem seien Starkregenereignisse, die im Klimawandel immer häufiger auftreten, bei den Sicherheitsvorkehrungen nicht ausreichend berücksichtigt worden.
Die Entscheidung, "über einem der wertvollsten Grundwasserkörper der Region, der die Hälfte der Stadt Würzburg mit Trinkwasser versorgt", eine Deponie zu errichten, sei falsch. Wasserschutz müsse in Bayern endlich Vorrang bekommen, sagen Friedl und Celina: "Eine Deponie gehört nicht in ein Wasserschutzgebiet!"
Umweltschützer sehen Klage als letzte Chance
Ähnlich argumentiert Andrea Angenvoort-Baier, Sprecherin der Würzburger Initiative "Wasser am Limit". Nicht nur die geplante DK1-Deponie, sondern auch die bereits bestehende Genehmigung für die Z2-Ablagerung müsse in Frage gestellt und notfalls ein Rückbau in Erwägung gezogen werden. Sie hoffe darauf, dass die Würzburger Trinkwasserversorgung dies gerichtlich klären lasse. Auch die Bürgerinitiative aus Helmstadt hofft auf eine Klage ihrer Gemeinde.
Von 16. bis 30. Oktober kann die Öffentlichkeit die Unterlagen zum Planfeststellungsbeschluss des Bergamtes Nordbayern zur DK1-Deponie auf der Internetseite der Regierung von Oberfranken (https://reg-ofr.de/dk1helm) sowie bei der Verwaltungsgemeinschaft in Helmstadt einsehen. Reicht niemand Klage ein, kann die DK1-Deponie im Anschluss gebaut werden.
Wir hoffen nun, dass die Klage unseres Gemeinderates doch noch Gehör findet und diese Deponie nicht !! in unseren Bereich kommt. Wir haben durch Beuerlein, Aldi & Co. schon genügend LKW`s auf unseren Straßen herumfahren dann brauchen wir sie nicht noch auch von Knauf.
"Zwar begrüßen die beiden Abgeordneten die Entscheidung von Bergamt und Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg, Dämm-Materialien, radioaktive Abfälle, asbest- und PFC-haltige Abfälle auf der Deponie zu verbieten. "
Es war doch von der Betreiberfirma selbst kommuniziert, dass diese Materialien nicht verfüllt werden!
Und radioaktive Abfälle.... mal ehrlich, diese Stoffe anzubringen ist doch ein Wahlkampfwattebausch....
Und liebe Frau Celina, wissen Sie, wieviele "alte" Deponien aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts existieren , die deutlich höheres Gefahrenpoential aufweisen?
Das wäre mal eine interessante Aufgabe, sich dem zu widmen statt nur etwas zu verbieten oder zu verhindern!
Zweifelt man die Behörde an?
Bis vor 3 Jahren war die Welt noch in Ordnung!
Plötzlich ist das so gefährlich!
Man will nirgendwo nix! Was sind Alternativen?
Alles ablehnen und woanders hin! Am besten den Aushub ganz weit weg fahren! Floriansprinzip nennt man das!
Da fragt keiner nach einer CO2 Bilanz oder nach den Nöten warum eine Deponie benötigt wird!
Ich würde mir wünschen, wenn die Menschen nicht so egoistisch wären und prinzipiell alles ablehnen was nicht einer Ideologie entspricht!
Dann sind Sie ja auch logischerweise auch dafür, dass das noch nicht existierende Atommüllendlager möglichst bei Ihnen direkt um die Ecke gebaut wird.