
Es ist keine leichte Aufgabe, die Marco Anderlik bekleidet in diesen Tagen. Der Präsident des Fastnacht-Verbandes Franken (FVF) organisiert eigentlich Frohsinn. Eigentlich. Denn in diesen Zeiten muss der Herr der Narren eher auf die Spaßbremse treten. Die Corona-Pandemie hat das Land im Griff und diktiert das öffentliche Leben.
Landauf, landab werden Faschingsveranstaltungen abgesagt, die Hygiene- und Abstandsregeln lassen keine Prunksitzungen, Bälle und Partys zu. Zunächst bis Jahresende sind auch sämtliche Gardetanzturniere, die der Bund Deutscher Karneval veranstaltet, abgesagt. "Das ist bitter", sagt Anderlik, "vor allem für die Aktiven, die oft ein Jahr lang trainieren". Doch die aktuell geltenden gesetzlichen Regelungen lassen nichts anderes zu.
Fastnachts-Präsident: "Freude ist wichtig in diesen Zeiten"
Anders sieht es bei den Klassikern des fränkischen Fernsehfaschings aus. Für die Formate "Fastnacht in Franken" oder "Närrische Weinprobe", die der FVF zusammen mit dem Bayerischen Fernsehen veranstaltet, laufen die Planungen auf Hochtouren. "Es ist in dieser Zeit wichtiger denn je, den Menschen etwas Freude zu bereiten", sagt Anderlik und bestätigt: "Die Sendungen finden statt." Nur wie und in welcher Form, darüber wird noch diskutiert.
"Fastnacht in Franken" wird keine Livesendung
Bei einem Kreativtag wollen in Kürze BR-Redaktion und Fastnacht-Verband die Sendungen im Detail planen, so Bernhard Schlereth, Ehrenpräsident des FVF und künstlerischer Leiter der Fernsehsendungen. "Entschieden ist, dass 'Fastnacht in Franken' am 5. Februar keine Livesendung sein wird." Dies sei die vernünftigste Lösung, "denn stellen Sie sich vor, ein Künstler würde kurz vor der Sendung positiv getestet, dann müssten womöglich auch alle anderen in Quarantäne."
Es gibt, so Schlereth, verschiedenste Überlegungen: Möglich wäre ein Zusammenschnitt von verschiedenen Einzelauftritten der Künstler. "Wir könnten vielleicht auch im Veitshöchheimer Hofgarten drehen und dort eine Garde tanzen lassen." Ein Treffen mit den Künstlern habe es bereits gegeben: "Sie sind alle hochmotiviert und diesen Tagen natürlich auch dankbar für jeden Auftritt."

Politprominenz kommt nicht nach Veitshöchheim
Denkbar wäre eine Aufzeichnung in den Mainfrankensälen mit stark reduziertem Publikum. Entscheidend seien die gesetzlichen Grundlagen: "Wir werden machen, was geht", sagt Schlereth. Wie auch immer das Format der Sendung aussehen wird, die regelmäßig bis zu vier Millionen Menschen vor die Bildschirme lockt, die bayerische Politprominenz wird nicht in Veitshöchheim anwesend sein. "Vielleicht können wir etwas mit Doubles machen", so Schlereth. "Ideen gibt es viele."
Bauchredner Sebastian Reich, seit Jahren einer der beliebtesten Künstler in der fränkischen Fernseh-Fastnacht, ist froh, dass es eine Alternative zur Live-Sendung geben wird, "auch wenn natürlich der Zauber des Abends in Veitshöchheim fehlen wird". Gerade Reich mit seinen Figuren Amanda oder dem Glücksschwein lebt von der Interaktion mit dem Publikum.
Corona-Krise ist für Künstler großer Einschnitt
Zuletzt ist der Entertainer Ende August in der ARD-Show "Immer wieder sonntags" aufgetreten – ohne Publikum und nur vor den Künstlerkollegen. "Das ist schon ungewohnt", gibt er zu. Die Corona-Krise sei für ihn ein großer Einschnitt gewesen: "95 Prozent meiner Termine seit März wurden abgesagt", so Reich. "Bis Silvester habe ich noch drei Auftritte im Terminbuch." Der Künstler hofft, dass mit vernünftigen Hygiene- und Sicherheitskonzepten bald wieder mehr Auftritte für ihn und seine Kollegen möglich sein werden: "Ich glaube die Politik hat verstanden, dass nicht die Kultur das Problem ist und wir durchaus Konzepte für sichere Veranstaltungen haben."
In den vergangenen Jahren bereicherte Sebastian Reich auch immer die Narren-Nachwuchssendung "Wehe wenn wir losgelassen". Dieses Format soll laut Schlereth stattfinden, ebenso wie die "Närrische Weinprobe", die am 8. Januar im BR ausgestrahlt werden soll. Ein Programm mit dicht an dicht sitzenden Besuchern im Stückfasskeller unter der Würzburger Residenz ist dabei allerdings undenkbar.

Zwei neue Fastnachts-Sendungen im Programm
Auch hier wird über Alternativen nachgedacht: "Warum nicht mal eine närrische Kellerführung machen", sagt Schlereth, der auch zwei neue Sendungen ankündigt: Am 28. Dezember wird es im Fernsehen einen närrischen Jahresrückblick geben, und am Dreikönigstag 2021 wird die neue Session eingeläutet mit der Sendung: "Jetzt geht's wieder los!"
Ein bekanntes Format ist "Franken Helau", eine aufgezeichnete Prunksitzung. Der Veranstaltungsort wechselt jährlich zwischen den drei fränkischen Bezirken. Im kommenden Jahr, so die Planung, soll die Sendung in Schweinfurt in Zusammenarbeit mit der Fastnachts-Gesellschaft "Schwarzen Elf" entstehen.

2021 möchte Sebastian Reich wieder auf Tour gehen
Sebastian Reich wird Corona natürlich in seinem Programm einbauen, das Thema aber nicht überstrapazieren. "Viele Menschen wollen sich einfach mal unterhalten und zwei Stunden ablenken lassen von den Problemen des Alltags", sagt Reich. Diese Reaktionen habe er jedenfalls bei seinen wenigen Auftritten in diesem Jahr von den Besuchern erhalten.
Und auch wenn seine neue Tour auf das kommende Jahr verschoben ist: Inhaltlich musste er zwar manches ändern, den Titel seines Programms allerdings nicht. Er entstand bereits 2019 und trägt den Namen: "Verrückte Zeit". Es gibt keinen besseren.
Die wichtigsten Termine für die Fernseh-Fastnacht:
- 28. Dezember 2020: Närrischer Jahresrückblick
- 6. Januar 2021: Es geht wieder los!
- 8. Januar 2021: Närrische Weinprobe
- 5. Februar 2021: Fastnacht in Franken
- 14. Februar 2021: Wehe wenn wir losgelassen
Fällt doch das Selbst-Präsentationspodium für Möchtegern-, Polit- und C/D-Promis nebst deren Entourage auf Kosten der Rundfunkgebührenzahler aus.
Schlimme Sache.
""Fastnacht in Franken" wird keine Livesendung
Bei einem Kreativtag wollen in Kürze BR-Redaktion und Fastnacht-Verband die Sendungen im Detail planen, so Bernhard Schlereth, Ehrenpräsident des FVF und künstlerischer Leiter der Fernsehsendungen. "Entschieden ist, dass 'Fastnacht in Franken' am 5. Februar keine Livesendung sein wird.""
Denn genau das ist das Beste daran!! Samt solchen wie Michl Müller, Kuhn, diese Klostersänger, die Garden und so einigen anderen.
Und das hier brauche ich nicht:
"Es gibt, so Schlereth, verschiedenste Überlegungen: Möglich wäre ein Zusammenschnitt von verschiedenen Einzelauftritten der Künstler."
Denn die habe ich bereits aus den letzten Jahren (ja, der BR war so nett und hat den Download-Button aktiviert" und so habe ich die alle auf externer Platte!! Ätsch!