Marco Anderlik, Präsident des Fastnacht-Verbandes Franken (FVF), ist sich sicher: "Das wird eine besondere Session." Fasching und Fastnacht wird in den Städten und Dörfern nicht in bekannter Weise gefeiert werden können. "Die Gesundheit geht vor. Es geht darum, Menschen zu schützen", so der Oberfranke, der den Verband mit seinen rund 300 Vereinen und 100.000 Mitgliedern seit 2018 führt. Die Fastnacht solle in der Corona-Pandemie nicht zum Superspreader werden "und negativ auffallen".
Anderlik sagt aber auch, dass die Fastnachter kreativ seien und "dass es sicher Möglichkeiten geben wird, um Menschen zum Lachen zu bringen und ihnen eine Freude zu bereiten". Es gebe viele Vereine, die sich etwas einfallen lassen, um das Brauchtum auch mit den bestehenden gesetzlichen Corona-Regelungen durchführen zu können. Vor allem digital sei vieles denkbar. "Ich finde es toll, was da in vielen Gesellschaften passiert."
Was immer auch geplant sei, wichtig sei, dass der Veranstalter ein genehmigtes Sicherheits- und Hygienekonzept habe, so Anderlik. Aufgrund von möglichen Haftungsfragen, "rate ich dazu, nur etwas zu tun, was man auch einhalten kann. Als Veranstalter sollte man sehr sensibel sein".
26 Vereine aus Mainfranken gehören der Aktion bereits an
Dass der Fasching komplett ausfallen soll, damit wollen sich indes viele Vereine nicht abgeben. Wie etwa die Karnevalsgesellschaft Giebelstadt. Der Verein aus dem Landkreis Würzburg hat zwar bereits viele Veranstaltungen wie Prunksitzungen und Faschingszug abgesagt, ein Prinzenpaar aber soll es geben, sagt Vorsitzender Christian Barreca. "Aber wie die Inthronisierung im Januar aussehen wird, steht noch nicht fest."
- Überblick: Alles zum Fasching in Mainfranken
Aber, so Barrecas Kollegin und Giebelstädter Sitzungspräsidentin Sandra Hermentin: "A bissle was geht immer." Und so wurde die Lebensmaxime des Franz Münchinger aus der Kultfernseh-Serie "Monaco Franze" zum Motto einer besonderen Aktion. "Wir haben uns gedacht, wir können doch nicht alles ausfallen lassen", sagt Hermentin. Zusammen mit fünf weiteren Aktiven aus Thüngersheim, Greußenheim, Altertheim (alle Lkr. Würzburg), Würzburg-Zellerau und Himmelstadt (Lkr. Main-Spessart) wurde über soziale Medien wie WhatsApp und Facebook ein Zusammenschluss gegründet. Mittlerweile, so Sandra Hermentin, "haben sich bereits 26 Vereine aus Mainfranken unserer Aktion angeschlossen".
Spenden für die Aktion Herzenswunsch der Malteser
Ziel von "A bissle was geht immer" sei eine Vernetzung und das Möglichmachen von kleinen Auftritten im dörflichen Bereich, "weil große Veranstaltungen nicht möglich sein werden". Beispielsweise könnte eine Gesangsgruppe gegen eine Spende gebucht werden und dann Kurzauftritte in Gärten oder Höfen geben, auch Sketche könnten dort gespielt werden. Und eine "Bütt on Tour" soll es auch geben, bei der Büttenredner ihre Vorträge an der Haustüre halten.
Die bis Aschermittwoch eingenommen Spenden wollen die Faschingsfreunde dem "Herzenswunsch Krankenwagen" der Würzburger Malteser zu Gute kommen lassen, die schwerstkranken oder sterbenden Menschen noch einen letzten Wunsch erfüllen möchten.
Mit einem Video soll die Aktion am 11. 11. auf der Facebook-Seite "A bissle was geht immer" offiziell vorgestellt und Details bekannt gegeben werden. "Wir wissen, dass der Fasching anders werden wird", sagt Sandra Hermentin, "und wir wollen auch keine Partys fördern, sondern nur ein bisschen Spaß und Freude vermitteln – alles nach den geltenden Corona-Regeln".