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Würzburg
Warnung vor Glatteis: Bisher keine Unfälle in Unterfranken, Regen lässt am Mittwochnachmittag zunehmend Straßen gefrieren
Leere Straßen, leere Schulen, leere Geschäfte: Die Warnung vor extremem Glatteis hat Unterfranken in den Ausnahmezustand versetzt. Seit etwa 14 Uhr bringt der Regen zunehmend Glatteis.
Mit Streusalz gegen das Extremwetter: Anwohner bereiten sich, wie hier in Zeil im Landkreis Haßberge, auf die angekündigte Extremwetterlage vor. Doch bis Mittwochmittag bleibt das Wetter unauffällig. 
Foto: René Ruprecht | Mit Streusalz gegen das Extremwetter: Anwohner bereiten sich, wie hier in Zeil im Landkreis Haßberge, auf die angekündigte Extremwetterlage vor. Doch bis Mittwochmittag bleibt das Wetter unauffällig. 
Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:09 Uhr

Die Warnung vor extremem Glatteis hat am Mittwochmorgen ganz Unterfranken in den Ausnahmezustand versetzt. Schülerinnen und Schüler sind, genauso wie ihre Lehrkräfte, einer Warnung des Kultusministeriums folgend zu Hause geblieben, haben entweder keine Schule oder versuchen sich im Distanzunterricht.

Auch viele Angestellte arbeiten von zu Hause aus. Die Homeoffice-Infrastruktur funktioniert in vielen Unternehmen noch. Die Folge: Die Straßen und auch die Städte in Unterfranken sind am Mittwoch so leer wie selten an einem Werktag.

Glatteis kommt später in Unterfranken an als zunächst vorhergesagt

Seit etwa 14 Uhr erreicht der gefrierende Regen auch Unterfranken. Seither treffen die Regentropfen auf gefrorene, teils mit Schnee bedeckte Wege und Straßen. Die Folge: Glatteis. Wer aktuell auf die Straße tritt, rutscht mit hoher Wahrscheinlichkeit aus.

Denn die Unwetterfront ist nicht abgesagt. Sie lasse sich nur mehr Zeit. "Das Ganze verschiebt sich nach hinten", sagt Dirk Mewes vom Deutschen Wetterdienst in München auf Nachfrage dieser Redaktion.

Im Landkreis Schweinfurt haben die Busunternehmen am Mittwochmittag wegen der Glatteisgefahr sogar entschieden, den Busbetrieb auf allen Linien sofort einzustellen. Auch im Landkreis Rhön-Grabfeld und im Landkreis Bad Kissingen stellen Busunternehmen für Mittwochnachmittag bis auf Weiteres den Betrieb ein.

Viel Ware, aber wenig Kundschaft: Aus Angst vor Glatteis bleiben viele Geschäfte leer

Im Würzburger Vorort Heidingsfeld gibt es mittags sonst selten freie Parkplätze. An diesem Mittwoch aber hätte man die Auswahl, wäre man denn unterwegs. Das Städtle wirkt wie ausgestorben. Am Mittag schließt eine Fußpflegerin gerade ihren Laden zu: Unter ihren Kunden hat sie viele ältere Leute, die aus Angst vor Glatteis ihre Termine für den Tag telefonisch abgesagt haben.

Nebenan beim Bäcker gibt es noch viel Ware, aber wenig Kundschaft. Der Dönerverkäufer ein paar Meter weiter sagt ebenfalls, es kämen nur ganz vereinzelt Kunden.

Auch in den Apotheken, in denen sonst um die Mittagszeit immer viele Leute anstehen, ist es leer. "Wir sind da, wir bleiben da, auch bei Glatteis, wir haben ja einen Versorgungsauftrag", sagt die Apothekerin. Aber die Patienten bleiben offenbar sicherheitshalber am Mittwoch lieber weg. So menschenleer wie in Heidingsfeld dürfte es aktuell in vielen unterfränkischen Gemeinden aussehen.

Bis Mittag schneit es nur wenige Flocken, Blitzeis ist noch nicht gemeldet

Dabei lässt das Glatteis auf sich warten. In der Region Würzburg etwa war es zu Schulbeginn noch vollkommen trocken, auch mittags sind die Straßen frei. Ganz wenige Schneeflöckchen sind gegen 11 Uhr vom Himmel geschwebt, sonst hat sich bis Mittag wettermäßig nichts getan.

Ein Winterdienst-Fahrzeug fährt am Mittwochvormittag am Zeiler Marktplatz vorbei.
Foto: René Ruprecht | Ein Winterdienst-Fahrzeug fährt am Mittwochvormittag am Zeiler Marktplatz vorbei.

Über leere Straßen fahren leere Busse, rattern Streufahrzeuge. Sonst bewegt sich kaum etwas – abgesehen von einigen warm eingepackten Anwohnern, die langsam und vorsichtig über die Gehwege stapfen und Streusalz auf ihrer Garageneinfahrt verteilen. Und einige Fahrzeuge von Paketauslieferern sind zu sehen.

Integrierte Leitstellen haben bis mittags um 13 Uhr noch keine wetterbedingten Einsätze

Um 12.30 Uhr erklärt auf Anfrage ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Würzburg, die zuständig ist für Stadt und Kreis Würzburg sowie die Kreise Main-Spessart und Kitzingen, dass man an diesem Tag bisher "keine Einsätze" vermelden könne. "Wir sind tatsächlich selbst erstaunt, haben damit nicht gerechnet. Aber es gab bisher keine Stürze, keine Verkehrsunfälle."

Auch Klaus Wörner, der Dienststellenleiter der Integrierten Leitstelle Schweinfurt, verantwortlich für Stadt und Kreis Schweinfurt sowie für die Haßberge und Rhön-Grabfeld, gibt Entwarnung: "Nein, wir hatten keine Einsätze bisher." Man sei aber vorbereitet, habe viele Einsatzkräfte in Bereitschaft. Auch die Rettungsdienste hätten für den Ernstfall geplant: "Wir haben sogar Rettungsfahrzeuge mit Schneeketten ausgerüstet. Im Fall von Blitzeis können die immer noch fahren."

Extremwetter-Warnung gilt noch bis Donnerstagmorgen. Lässt sich die Unwetterfront Zeit?

Denn das Wetter könnte sich von jetzt auf gleich immer noch ändern. Nach wie vor besteht für ganz Unterfranken eine "Schnee- oder Eiswarnung" der zweithöchsten Stufe; sie ist noch gültig bis Donnerstagmorgen um 4 Uhr früh.

Auf der Website des Deutschen Wetterdienstes liest sich die für Unterfranken aktuell gültige Warnung so: "Gefahr für Leib und Leben durch schlagartig gefrierenden Regen. Handlungsempfehlungen: Aufenthalt im Freien und Fahrten vermeiden, auf Beeinträchtigungen auf allen Verkehrswegen einstellen, notfalls Fahrweise anpassen, möglichst volltanken, Decken und warme Getränke mitführen."

 
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  • Heribert Mennig
    Es ist einfach unfassbar, was die Kommentare angeht. Man stelle sich vor, es hätte keine Warnungen gegeben. Dass man die gefährliche Glätte nicht auf die Minute genau vorhersagen kann, sollte allgemein bekannt sein. Im Laufe des Tages wurde es immer gefährlicher. Ohne Warnung wären viel mehr Leute unterwegs gewesen. Hätte es viele Unfälle -vielleicht sogar mit Verletzten- gegeben, dann hätten die gleichen Kommentatoren aber sowas von geschimpft, weil es keine Warnung gegeben hat. Wie man´s macht isses verkehrt. Hauptsache es gibt etwas zu motzen.
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  • Michael Zink
    Ja, man stelle sich vor, es wäre ein Schulbus verunglückt. Was da los wäre ...
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  • Roland Albert
    Schaut mal nach dem Winter 1978/1979.
    heute jammern die Kapazitäten wenns zur Oberkante der Sneaker reinläuft. Da geht die Welt unter. Der volkswirtschaftliche Schaden dieser Panikmache wird wieder nicht beziffert.
    Es gab Zeiten, da haben die Autowerkstätten das erste Wintereinbrechen herbei gesehnt.
    Da gabs richtig Umsatz. Heute wird der Quasinotstand ausgerufen. Kopfschüttelnde Grüsse.
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  • Michael Zink
    Mir wäre neu, daß Glatteis in Schuhe läuft.
    Und niemand hätte Sie gehindert, draußen rumzufahren. Vielleicht hätten Sie ja für etwas Umsatz bei den Werkstätten sorgen können ...
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  • Joachim Fürsch
    Bus und Bahnen fahren nicht. Die Schule "fällt" aus. Nichts geht mehr, es schneit.
    Nur die tapferen Ausfahrer von Amazon sind noch unterwegs und liefern bis vor die Haustür. Wahre Helden (Ironie aus).
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  • Werner Rau
    Danke für den aktuellen Beitrag Frau Rauch, die Experten können gerne mal auf der Frankenwarte spazieren gehen - mittlerweile sind hier die Gehwege mit einer Eisschicht überzogen und spiegelglatt.
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  • Michael Zink
    Es wäre sinnvoll, vor dem Kommentieren erst mal den Artikel zu lesen. Schnee war nicht das große Problem.
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  • Michael Zink
    Irgendwas ist da schief gelaufen. Mein Komentar sollte nicht hier hin. Tud mir leid.
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  • Michael Zink
    Ganz im Gegenteil, ich stimme Werner Rau ausdrücklich zu.
    Da ich den Kommentar, auf den ich geantwortet habe, nicht mehr finden kann:

    @MP: Kann es sein, daß dieser Kommentar gelöscht wurde und meiner dann falsch einsortiert wurde?
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  • Ralf Zimmermann
    Unter diesem Artikel wurden sämtliche abgegebenen Kommentare freigeschaltet, es gab allerdings mehrere Artikel zum Thema.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
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  • Michael Zink
    Danke. Seltsam ...
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  • Norbert Blatterspiel
    Wie haben wir das vor 50 Jahren überlebt? Ganz einfach.......Da gab es solche Wettervorhersagen nicht.
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  • Michael Zink
    Damals gab es aber auch deutlich weniger Mobilität und Verkehr.
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  • Thomas Müller
    Toll ! Wenn nirgends was los ist mach ich mich jetzt mal auf den Weg 😉😉
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  • Alfred Holler
    heut früh hätte se sich auf den Weg mach müss (wie z.B. ich um 8:30), da wars noch trocken und auch scho kaum jemand auf der Straß, vor allem auch ganz wenige Autos; da wäre se auch trocke gebliebe.
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