
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sein Versprechen von 2021, die gesenkte Mehrwertsteuer in der Gastronomie nie mehr abzuschaffen, nicht gehalten. Denn seit Anfang Januar gelten auf Speisen, die in einem Gastronomiebetrieb gegessen werden, wieder die ursprünglichen 19 Prozent. Gastronominnen und Gastronomen aus Stadt und Landkreis Würzburg verfolgen nun verschiedene Strategien, um mit der Mehrwertsteuererhöhung umzugehen. Wie wirkt sich das auf die Endverbraucherpreise aus?
Welche Folgen die Mehrwertsteuererhöhung auf die Preise haben kann, ist in manchen Gastronomiebetrieben bereits sichtbar. So machten die Weinstuben Juliusspital in Würzburg Anfang Dezember auf ihrer Speisekarte transparent, dass die Preise um etwa zwölf Prozent steigen werden. "Wir müssen die Mehrwertsteuererhöhung an unsere Gäste weitergeben; es geht leider nicht anders", sagt Inhaber Frank Kulinna. Denn neben der gestiegenen Mehrwertsteuer habe er noch mit weiteren Preissteigerungen zu kämpfen.
In manchen Gastronomiebetrieben steigen die Preise für Speisen
"In den vergangenen Jahren haben sich unsere Energiekosten verdreifacht, die Pacht wurde erhöht und die Lebensmittelpreise sind enorm gestiegen", erklärt er. Hinzu kommen die Personalkosten seiner rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Vollzeit beschäftigt sind. Die zusätzliche Erhöhung der Mehrwertsteuer könne er nicht mehr alleine stemmen und müsse daher seine Preise anpassen. So kostet beispielsweise ein Schweinefilet nun nicht mehr 24,90 Euro, sondern 27,90 Euro. Und mit einem Aufpreis von 2,60 Euro liegt ein vegetarisches Kürbis-Curry nun bei 22,50 Euro.
Auch andere Gastronominnen und Gastronomen sehen sich gezwungen, ihre Preise um zwölf Prozent zu erhöhen. So zum Beispiel Guido Prößl und Claudia Amberger-Berkmann. Prößl ist einer der Inhaber des Landhotels Löwen in Erlabrunn sowie der hauseigene Koch und erklärt: "Es geht betriebswirtschaftlich einfach nicht anders." Ohne eine Erhöhung der Preise sei es für ihn schwer, die abverlangten Steuern zu kompensieren. Darüber hinaus sehe er sich aufgrund höherer Personalkosten dazu gezwungen, die Öffnungszeiten sowie die Kapazität für Reservierungsanfragen zu reduzieren.
Auch für Amberger-Berkmanns Café Ottolina in Würzburg führe kein Weg an einer Preisanpassung vorbei. "Ohne einen Preisaufschlag ist für uns kein Gewinn mehr da", sagt Amberger-Berkmann, die auch Kreisvorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) ist. Denn zusätzlich zur Mehrwertsteuererhöhung hätten ihr die gestiegenen Energie- und Lieferantenpreise sowie die Erhöhung des Mindestlohns im vergangenen Jahr zugesetzt.
Für Angelika Flohr, Inhaberin des Restaurants "Flohrs" in Sommerhausen, hätte die DEHOGA bei ihrer Entscheidung über den Umgang mit der Mehrwertsteuererhöhung eine wichtige Rolle gespielt. Auf deren Rat hin hätte sie sich dazu entschieden, ihre Preise etappenweise zu erhöhen. Erstmals habe sie im Dezember eine kleine Erhöhung vorgenommen. Zum Saisonstart im Februar werde sie es noch einmal tun müssen. Das Restaurant hat im August 2021, mitten in der Pandemie, eröffnet. "Wir sind gerade erst in Fahrt gekommen", erklärt Flohr. Aber auch sie sehe keine Chance, um eine Preiserhöhung herumzukommen.
Nicht alle Betriebe geben die Mehrwertsteuererhöhung an ihre Gäste weiter
Einen anderen Plan hingegen haben die Gastronomen Klaus Röder und Jonah Ramos. Röder, Inhaber "Zum Weinglöcklein" in Eibelstadt, werde versuchen, die Mehrwertsteuererhöhung großenteils selbst abzufangen und nur einen kleinen Teil an die Kundinnen und Kunden weiterzugeben. Denn eine Preissteigerung aufgrund der hohen Kosten für Gas und Strom sei nötig. "Bei mir kosten die Bratwürste ab sofort 60 Cent mehr", erklärt er.

Auch der Inhaber der Maíz Taquería in Würzburg, Jonah Ramos, will versuchen, die Mehrwertsteuererhöhung intern auszugleichen. Eine seiner Überlegungen sei, mehr vegetarische Speisen anzubieten, um den Einkauf von teurem Fleisch zu vermeiden. Vorerst sei sein Plan, die Situation zu beobachten; vereinzelte Preisanpassungen könne er jedoch nicht ausschließen. "Es ärgert mich, dass Olaf Scholz das Versprechen einer dauerhaft gesenkten Mehrwertsteuer gebrochen hat", sagt er.
Die Preise in der "Fischerbärbel" in Veitshöchheim hingegen werden vorerst nicht angepasst, sagt Inhaberin Sonja Bartsch. Denn sie musste aufgrund der gestiegenen Energie- und Lebensmittelkosten ihre Preise bereits im vergangenen Jahr erhöhen. Sie sehe in der Mehrwertsteuererhöhung kein Problem. "Wir haben ja gewusst, dass die Maßnahme zeitlich begrenzt ist", erklärt sie. Schwierigkeiten sehe sie vielmehr in den stetig steigenden Lebenshaltungskosten. Trotzdem beabsichtige auch sie, erst einmal zu beobachten, wie es weiter läuft.
Menschen, deren Beruf es ist, mit der deutschen Sprache und Wort und Schrift umzugehen, sollten ihre Arbeit überprüfen, bevor sie sie der Öffentlichkeit darbieten. Noch dazu, wenn sie zu zweit sind.
Aber offensichtlich kann man heutzutage nicht mehr erwarten. Sprachgefühl und Sprachlogik kann man ja nicht mehr erwerben, wenn in den Schulen nicht mehr gelesen und geschrieben wird.
Aber vielleicht können wir uns damit trösten, dass an dieser Stelle bald die KI helfend eingreifen wird. Die ist nämlich gnadenlos logisch und wird dem Jahr den Genitiv lassen und brauchen wieder mit "zu" gebrauchen.
vielen Dank für Ihren Hinweis. Wir haben es entsprechend verbessert.
Mit freundlichen Grüßen
Julia Rüther
Es war Öttinger Radler und ja es gibt bessere aber ich habe auch schon viel schlechtere getrunken. Über Geschmack will ich hier gar nicht diskutieren.
Einkaufspreis für 1 Kasten = 6,-€, also die Flasche 0,30 € = das 14-fache -in Worten vierzehn.
Worin besteht also die Kompetenz, ausser das Einkaufen, aufmachen und ein sauberes Glas für diese Dienstleistung, die vom Wirt erbracht wurde??
Und da wird jetzt über 12% gejammert bei 1400 % bezogen auf den Einkaufspreis einer Flasche Radler. Bei den guten Wirtschaften bekommt man bei uns im Landkreis ohne Reservierung keinen Platz. Die Hütte ist voll dort wo man ein gutes P/L-Verhältnis bekommt. Für eine maßvolle Anhebung der Preise habe ich Verständnis, aber ansonsten wird eine marktwirtschaftlich bedingte Bereinigung des Gastrogewerbes stattfinden. Die Guten werden bleiben - die schlechten werden weichen. Das habe ich schon bei Ludwig Erhard gelernt
Eigentlich muss jetzt die Gastronomie die Preise nicht erhöhen.
Bzw. hat er wirklich was versprochen, oder vielleicht nur seine Meinung geäußert?
Denn die Regelung war ja eigentlich von Anfang an zeitlich befristet.
Wenn man nun schon vor der 19%Erhöhung der MWST für ein Saftschorle im Schnitt 4-4,50
Euro und für eine Flasche Mineralwasser 0,5 über 5 Euro zahlen musste, wieviel wird dieses dann bei 19 % kosten? Im Prinzip müssten hier die Menschen die Gastronomie bestreiken, solange bis die 19 % wieder zurückgenommen werden. Es kann nicht sein, dass man für 1 Essen und 1 Getränk schon über 30-35 Euro zahlen muß, stimmt irgendetwas nicht mehr, umgerechnet sind dies immerhin 70 Mark, wer wäre für ca. 70 Mark zum Essen vor dem Euro gegangen? Denke niemand. Hatte letzte Woche im Urlaub in einer Gaststätte 0,5 Ltr. Spezi und ein Cordonbleu gegegessen: 35,-Euro!!
"Immer mehr bayerische Gastbetriebe mit oft uralter Tradition verkümmern oder schließen. In den vergangenen 17 Jahren haben mehr als 3000 Schankgaststätten – überwiegend auf dem Land – für immer zugemacht, wie der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband ermittelt hat. "
https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/leben-in-bayern/detailansicht-leben-in-bayern/artikel/wenn-die-tradition-stirbt.html
PS: Wo bleibt Aiwanger?
"Bayerische Corona-Hilfen: Freistaat fordert 20 Millionen Euro von Betrieben zurück"
https://www.merkur.de/wirtschaft/corona-hilfen-freistaat-bayern-deutschland-wirtschaft-pandemie-lockdown-covid-19-hilfen-zr-92673930.html
2021 736 Abgeordnete
2017 709 Abgeordnete
2013 630 Abgeordnete
2009 622 Abgeordnete
2005 612 Abgeordnete
2001 603 Abgeordnete
Insgesamt 400 Abgeordnete. Super!.
D.h. aber auch, die CSU müsste von ihren bisherigen 45 Bundestagsabgeordneten 18 Abgeordnete feuern, da der CSU dann nur noch 27 Mandate zustehen würde (nach Bevölkerungsanteil). Oder haben Sie sich das anders vorgestellt?
Kleine Anekdote zum letzten bayerischen Landtag: Zwischen AfD und CSU wurde ein Gang gezogen, sodass man zwar nebeneinander sitzt, aber nicht zu nahe. Der gewollte politische Abstand zur AfD, ... , spiegelt sich somit auch räumlich wider.