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Ein Monat 49-Euro-Ticket: Wie kommt das Deutschlandticket in Unterfranken an und was sind die günstigeren Alternativen?
Seit Mai gibt es den Nachfolger des 9-Euro-Tickets, der Verkaufsstart war holperig. Wie läuft die Nachfrage in Unterfranken und wie ist die Bilanz der Verkehrsverbünde?
Am Gleis im Hauptbahnhof Schweinfurt: Bislang hat sich die Auslastung der Züge durch das Deutschlandticket in der Region nicht verändert.  
Foto: Josef Lamber | Am Gleis im Hauptbahnhof Schweinfurt: Bislang hat sich die Auslastung der Züge durch das Deutschlandticket in der Region nicht verändert.  
Nicole Schmidt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:13 Uhr

Das 9-Euro-Ticket hat gezeigt: Auch in Unterfranken ist das Interesse am öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) hoch. Über einen Nachfolger ist lange diskutiert worden, im Frühjahr ging dann alles ganz flott: Seit 1. Mai können Kundinnen und Kunden für 49 Euro im Monat deutschlandweit den kompletten Nahverkehr nutzen. So sollen nicht nur mehr Menschen dazu animiert werden, auf Bus oder Bahn umzusteigen. Das Ticket soll auch den komplizierten Tarifdschungel aus unterschiedlichen Verkehrsverbünden vereinfachen.

Doch anders als das 9-Euro-Ticket im vergangenen Jahr kann das Deutschlandticket bei den meisten Verkehrsverbünden nur digital als monatliches Abo erworben werden. Dazu kamen technische Schwierigkeiten zum Verkaufsstart und sorgten für Frust bei Kundinnen und Kunden.

Wie lautet nach dem ersten Monat die Bilanz der unterfränkischen Verkehrsverbünde? Wie viele Deutschlandtickets sind verkauft worden und welche Ticket-Alternativen gibt es für Reisende? Antworten im Überblick. 

Wie viele 49-Euro-Tickets haben die unterfränkischen Verkehrsverbünde im ersten Monat verkauft?

Die Deutsche Bahn (DB) spricht beim Deutschlandticket bereits jetzt von einem enormen Erfolg: Im Mai seien bundesweit mehr als 1,3 Millionen Tickets verkauft worden. Für das Unternehmen ein Hinweis, dass das Ticket zu einer "nachhaltigen Änderung der Verkehrsmittelwahl" führe, so eine Sprecherin. Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN), zu dem die unterfränkischen Landkreise Haßberge und Kitzingen gehören, verzeichnete im ersten Monat 170.000 verkaufte Deutschlandtickets. Wie viele Kunden aus Unterfranken kommen, ist laut VGN-Sprecher Manfred Rupp nicht bekannt.

Die Stadtwerke Schweinfurt, die 40 Stadtbusse auf 36 Linien betreiben, verkauften für den Mai laut Sprecher Stefan Saffert 2043 Deutschlandtickets, davon waren 1222 Schülertickets. Für den Juni beläuft sich die Anzahl (Stand: Ende Mai) auf 2601 Tickets – ein klarer Anstieg. Mehrheitlich würden die 49-Euro-Tickets von denjenigen gekauft, die bislang bereits den ÖPNV nutzten, sagt Saffert.

In Main-Spessart sei die "Menge der Nutzer überschaubar", teilt Markus Rill, Sprecher des Landratsamts Karlstadt, mit. Bei anderen Verkehrsverbünden wie der APG, dem Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg, oder der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) liegen aufgrund der Vielzahl an Verkaufsstellen bislang keine Zahlen vor. Die Nachfrage sei bei der WVV jedoch hoch gewesen, so Sprecherin Cornelia Wagner. Darauf deuteten die Zugriffszahlen auf der Homepage sowie Anfragen beim Service-Telefon und im Kundenzentrum hin. 

Welche Probleme gab es zum Start des Deutschlandtickets in der Region?

"Problematisch ist die Kontrolle", sagt Stefan Saffert von den Schweinfurter Stadtwerken. "Aufgrund der Vielzahl an ausgebenden Verkehrsunternehmen und Verbünde kommen die Kontrollgeräte nicht mehr mit allen sich im Umlauf befindlichen Tickets (QR-Codes) zurecht." Bei Kundinnen und Kunden, die ihr Ticket über die APG gekauft haben, hätten Deutschlandtickets vereinzelt manuell freigeschaltet werden müssen, sagt die stellvertretende Betriebsleiterin Sibylle Holste.

Beide sind sich einig: Der Beratungsaufwand ist hoch. Immer wieder gibt es Kundinnen und Kunden, die das Ticket nur für einen Monat beantragen wollen. Wichtig zu wissen: Weil es ein Abo ist, verlängert es sich automatisch, wenn man nicht kündigt.

Ein Streitpunkt bleibt auch die Finanzierung des Tickets. "Ich bin überzeugt davon, dass den eigenwirtschaftlichen Busunternehmen viel Geld fehlen wird", sagt beispielsweise der private Busunternehmer Harry Metz aus Schwebheim (Lkr. Schweinfurt). Er rechnet mit finanziellen Ausfällen durch die Differenz bei den Preisen zwischen Monatskarten und Deutschlandticket.

Wie sind die Reaktionen der Kundinnen und Kunden?

Auf Kundenseite sorgt der Verkauf des Deutschlandtickets als reines Online-Angebot für Frust, denn nicht überall in Unterfranken kann das Ticket wie beispielsweise in Schweinfurt als Chipkarte oder bei der APG im Landkreis Würzburg als Papierticket erworben werden. Die Kritik: Menschen ohne Internetzugang oder Smartphone würden vom Kauf ausgeschlossen. Der Ärger gerade älterer Fahrgäste richtete sich in den vergangenen Wochen unter anderem gegen die WVV, bei der das Ticket nur via App gekauft werden kann.

"Die Vorgabe, dass das Angebot nur in digitaler Form vertrieben wird, kommt von der Bundesregierung", erklärt WVV-Sprecherin Cornelia Wagner. Papiertickets gebe es nur bis Dezember 2023 und das auch nur bei Verkehrsverbünden, die das Deutschlandticket nicht via App anbieten können. Die Einführung einer Chipkarte plant das Würzburger Unternehmen derzeit nicht. Die Umstellung würde ein Jahr dauern, so Wagner.

Dass das Deutschlandticket nur digital erworben werden kann, sorgt bei vielen Fahrgästen für Frust. Gerade ältere Menschen fühlen sich vom Ticket ausgeschlossen. 
Foto: Björn Kohlhepp | Dass das Deutschlandticket nur digital erworben werden kann, sorgt bei vielen Fahrgästen für Frust. Gerade ältere Menschen fühlen sich vom Ticket ausgeschlossen. 

Auch in Bussen und Kundenzentren im Landkreis Main-Spessart kommt es immer wieder zu Diskussionen, bestätigt Markus Rill vom Landratsamt in Karlstadt: "Der vorgesehene rein digitale Vertrieb wird von einigen Kunden nicht akzeptiert." Positiv bewerteten die Kunden laut Sybille Holste von der APG den niedrigen Preis und die Möglichkeit verbundübergreifend zu fahren.

Welche Alternativen zum 49-Euro-Ticket gibt es für die Region Unterfranken?

Nicht für jeden lohnt sich das Deutschlandticket. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, muss ein extra Fahrradticket lösen. Auch wer mit der Familie am Wochenende oder an Feiertagen Bus oder Bahn fährt, benötigt dann weitere Tickets. Das Deutschlandticket ist personengebunden, deshalb richtet es sich an Fahrgäste, die wie Berufspendlerinnen und Berufspendler den ÖPNV regelmäßig nutzen, sagt VGN-Sprecher Manfred Rupp. 

Wer einen Tagesausflug plant oder nur eine kurze Strecke im ÖPNV zurücklegt, sollte also die Tarife vergleichen. Alle mainfränkischen Verkehrsverbünde bieten vergünstigte Tickets für bestimmte Personen- oder Touristengruppen an.

  • Hier eine Auswahl an alternativen Fahrkarten-Angeboten in Unterfranken:
Ein Monat 49-Euro-Ticket: Wie kommt das Deutschlandticket in Unterfranken an und was sind die günstigeren Alternativen?

Sind durch das Deutschlandticket Züge, Busse und Straßenbahnen stärker ausgelastet?

Während das 9-Euro-Ticket im Sommer 2022 auf beliebten Strecken zu überfüllten Zügen geführt hat, ist die Auslastung durch die Einführung des Deutschlandtickets im Schienenpersonennahverkehr bislang nicht gestiegen. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) spricht von überschaubaren Auswirkungen. Eine Zunahme der Fahrgäste habe man in Franken auf Strecken von Würzburg nach Hessen festgestellt, so die BEG. Unverändert blieb laut WVV und Stadtwerke Schweinfurt auch die Auslastung in Bussen und Straßenbahnen. 

 
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  • S. C.
    " So sollen nicht nur mehr Menschen dazu animiert werden, auf Bus oder Bahn umzusteigen"

    Der größte Unsinn.

    Das ganze führt lediglich dazu, daß die Leute, denen öffentliche Verkehrsmittel zu Verfügung stehen, nun billiger fahren als bisher.

    Und finanziert wird das von denen, die nach wie vor keine Gelegenheit dazu haben, weil in ihrem Dorf weder Bus noch Bahn fährt.

    Durch das Ticket gibt es keinen einzigen Bus oder Zug mehr als vorher.

    "
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  • M. V.
    Hallo Nogel,
    Ich nutze das ticket sehr gerne um mein Auto stehen zu lassen, vielleicht ist das ein kleiner Anfang, vielleicht machen das auch andere Menschen wie ich…vielleicht verzichte ich/wir dann auch ganz auf ein Auto… die eingesparten abgase kommen auch den menschen auf dem land zu gute! Und sie finden schneller einen Parkplatz in der Stadt 😉
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  • S. C.
    Sie haben es gar nicht verstanden, stimmt's? Bei wem kein ÖPNV angeboten wird, kann ihn nicht nutzen.
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  • M. M.
    Das 49.- € Ticket ist super. Neben der Bahn sind auch alle örtlichen Systeme (S-Bahn, U-Bahn, Busse, Tram) beinhaltet. Dies spart enorm Zeit. Die Mitnahme Fahrrad, und ob Kosten entstehen , ist unterschiedlich geregelt. Ideal wäre ein Preis incl. Rad. Durch das Ticket spare ich monatlich € 100.- bis € 200.- und dies rein als Freizeitfahrer.
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  • P. W.
    Alternative Tickets in der oben genannten Liste-gut und schön. Aber damit kann ich nicht nach Köln, Heidelberg, Worms (meine bisherigen Ziele) oder sonstwo in Deutschland hinfahren. Ich beziehe Bürgergeld, bin aber auf das D-Ticket mehr denn je angewiesen, weil ich im Moment keinen Führerschein besitze. 49€ ist für mich ein riesiger Geldbetrag. Aber ich verzichte dafür auf andere Dinge.
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  • U. A.
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  • P. W.
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  • P. W.
    Liebe Mainpost, vielleicht mal besser recherchieren: Der Landkreis Kitzingen gehört zum VVM.
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  • B. H.
    Liebe minnimouse,
    der Landkreis Kitzingen gehört zu beiden Verkehrsverbünden: VGN und VVM.
    Viele Grüße
    Barbara Herrmann, Redaktion Kitzingen
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  • P. W.
    Dann schreiben Sie es halt auch so in die Zeitung, es sei denn, es passt nicht um Kontext des Artikels. Und ich wusste nicht dass Kitzingen auch zum VGN gehört.
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