zurück
Würzburg
Kritik von Seniorin: Warum verkauft die WVV in Würzburg das Deutschlandticket nur als App für das Smartphone?
Das Deutschlandticket gibt es bei der WVV nur als App für das Smartphone. Warum eine Würzburger Seniorin das kritisiert und wie die WVV diesen Schritt erklärt.
Erika Hirsch war viele Jahre lang Kundin der WVV. Weil das Deutschlandticket dort nur in Form einer App erhältlich ist, hat sie nun beschlossen, den Anbieter zu wechseln.
Foto: Johannes Kiefer | Erika Hirsch war viele Jahre lang Kundin der WVV. Weil das Deutschlandticket dort nur in Form einer App erhältlich ist, hat sie nun beschlossen, den Anbieter zu wechseln.
Mirjam Hutten
 |  aktualisiert: 15.07.2024 12:51 Uhr

Seit diesem Montag ist das Deutschlandticket für den bundesweiten Nahverkehr verfügbar. Busse, Straßenbahnen, U- und S-Bahnen sowie der Regionalverkehr der Deutschen Bahn sind nun für 49 Euro im Bundesgebiet einheitlich nutzbar. In Würzburg wird das Ticket von der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) ausschließlich als digitale App für das Handy verkauft. Daran gibt es Kritik, denn nicht jeder will das Ticket in dieser Form nutzen.

Erika Hirsch ist nach eigenen Angaben seit 40 Jahren Kundin bei der WVV und hat Bedenken, sich bei dem Ticket auf ihr Smartphone zu verlassen. "Man steht dann am Bahnhof und hat das Smartphone nicht aufgeladen oder keinen Empfang", sagt die 71-Jährige, die sich mit ihrer Sorge an die Redaktion gewandt hat. Außerdem, so ihre Vermutung, gebe es immer noch viele Senioren und Seniorinnen in Würzburg, die gar kein Smartphone besäßen.

Kritik kommt auch von Würzburger Seniorenvertretung

Mit ihrer Kritik ist Erika Hirsch nicht alleine. "Es ist auf jeden Fall unfair und auch diskriminierend und zwar nicht nur für alte Menschen, sondern auch Menschen mit Behinderung gegenüber oder Leuten, die kein Smartphone besitzen", sagt auch Renate Fiedler, Vorsitzende der Würzburger Seniorenvertretung auf Anfrage der Redaktion. Eine bessere Lösung wäre, wenn die WVV das Deutschlandticket in Form einer Chipkarte anbieten würde, so wie das auch bei anderen Verkehrsverbünden möglich sei.

"Andere ÖPNVs kriegen das besser hin, siehe Nürnberg oder Schweinfurt", sagt auch Seniorin Erika Hirsch. Und tatsächlich ist das Deutschlandticket bei diesen Verkehrverbünden nicht nur als App, sondern auch in Form einer Chipkarte erhältlich, die bei einer Fahrkartenkontrolle losgelöst vom Handy vorgezeigt werden kann. Doch warum bietet die WVV eine solche Lösung nicht an?

"Das 49 Euro Ticket ist laut Vorgabe durch Bund und Länder als rein digitales Ticket umzusetzen", heißt es dazu auf der Webseite der WVV. "Aus Gründen der Nachhaltigkeit sind bei der WVV keine Ticket-to-print- oder Chipkarten-Ansätze vorgesehen." Für Menschen ohne Smartphone gebe es verschiedene Alternativen, teilt WVV-Sprecherin Cornelia Wagner auf Nachfrage weiter mit.

WVV betont guten Verkaufsstart und weist auf weitere Lösungen hin

Zum Beispiel biete die Allgemeine Personennahverkehrs GmbH (APG), die für den Busverkehr im Würzburger Umland zuständig ist, als Übergangslösung ebenfalls eine Ticket-to-Print Variante an. Über den Webshop des APG könne das Ticket beantragt und dann zuhause ausgedruckt werden. Außerdem so Wagner weiter, sei der Verkaufsstart sehr positiv verlaufen, das Interesse wäre groß und über 90 Prozent aller Kundinnen und Kunden der WVV hätten sich eine App-Lösung gewünscht. "Wir schließen niemanden aus", so Wagner weiter.

Seniorin Erika Hirsch ist von diesem Angebot nicht überzeugt. "Eigentlich würde ich die WVV gerne unterstützen, ich fahre ja 90 Prozent mit denen", sagt die Würzburgerin. Sie hat sich laut eigener Aussage nach einiger Bedenkzeit dazu entschlossen, jetzt den Anbieter zu wechseln, denn immerhin könne sie das Deutschlandticket ja auch bei anderen Verkehrsverbünden erwerben.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Mirjam Hutten
App
Deutsche Bahn AG
Seniorenvertretungen
Smartphones
Verkaufsstart
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • C. B.
    „Zum Beispiel biete die Allgemeine Personennahverkehrs GmbH (APG), die für den Busverkehr im Würzburger Umland zuständig ist, als Übergangslösung ebenfalls eine Ticket-to-Print Variante an. Über den Webshop des APG könne das Ticket beantragt und dann zuhause ausgedruckt werden. Außerdem so Wagner weiter, sei der Verkaufsstart sehr positiv verlaufen, das Interesse wäre groß und über 90 Prozent aller Kundinnen und Kunden der WVV hätten sich eine App-Lösung gewünscht. "Wir schließen niemanden aus", so Wagner weiter.“Allein diese Einlassung beweist, dass hier faule Ausreden bedient werden. Schaun Sie einfach mal auf die Homepage der Stadtwerke Schweinfurt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. E.
    Problem ist längst gelöst.

    „Lassen uns nicht gängeln“: Bayern kündigt Sonderweg bei 49-Euro-Ticket an
    In Bayern soll es das 49-Euro-Deutschlandticket zumindest vorerst auch als traditionelle, nicht-digitale Fahrkarte geben. Damit soll es auch älteren Menschen oder Schülern ohne Handy ermöglicht werden, das verbilligte Ticket zu kaufen. Das kündigte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) am Freitag kurz nach der Einigung von Bund und Ländern auf das Deutschlandticket an.

    https://www.merkur.de/bayern/einigung-bayern-digital-papier-deutschlandticket-49-euro-ticket-bund-laender-92054588.html
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • L. W.
    @ mainpostl

    Es ist Wahlkampfzeit in Bayern.

    Da wird dann auch mal ein Rückschritt von der CSU als Fortschritt verkauft.

    LOL
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Nein, eben nicht gelöst! Das ist längst bekannt - der Bund, ich hatte es schon geschrieben, hat den Ländern befristet bis 31.12.23 freigestellt, übergangsweise die Papiervariante zu anzubieten. Erstens ist damit in einem halben Jahr definitiv Schluss, zum Zweiten verweigert die WVV ja auch diesen Weg.
    Ich kann nur eines sagen: was die WVV mit ihrem Sonderweg damit vor allem zu ihrem eigenen Schaden anrichtet ist unglaublich. Ich bin an einem Arbeitskreis beteiligt, der sich mit dem ÖPNV in Wü und rundrum beschäftigt. Dort hatten bei unserem letzten Treffen rund 10 Leute ein Deutschlandticket gekauft, davon NIEMAND!! bei der WVV. Das Geld ging und geht zur DB, zum fränkischen Verkehrsverbund VGN nach Nürnberg, zum Rhein-Main-Verbund nach Frankfurt und zur APG. Ich hoffe, die Geschäftsführung des "Umweltkonzerns" wird für dieses krachende Versagen zur Verantwortung gezogen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. R.
    Und was die Begründung der WVV auf der Homepage angeht kann ich mich nur vcd-Mitglied anschließen:
    Mit der Argumentation der Nachhaltigkeit macht sich die WVV so lächerlich!
    Die 1x hergestellte Plastikkarte, die sicherlich die nächsten Jahre genutzt wird ,weil das Deutschlandticket bleiben wird, ist doch im Gegensatz zur digitalen "Stromvariante" viel umweltfreundlicher.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. R.
    Ich hätte mir auch gewünscht, die WVV-Kundenservice-Mitarbeiter wären geschult worden.
    Mir wurde wortwörtlich am Sternplatz gesagt, es seien FAKE NEWS, dass es das Ticket als Chipkarte gäbe.
    Wieso nicht ehrlich machen und sagen: Wir als WVV wollten es nicht. Wir als WVV wollen weiterhin die laminierten Fahrausweise, usw.
    Es wäre für die WVV DIE Chance gewesen, endlich auf Chipkarten umzustellen.
    Ich habe mein Deutschlandticket nun beim HVV abgeschlossen. Die es mir in weniger als einer Woche kostenlos (!) nach Würzburg geschickt haben. Bei der WVV hätte ich umgekehrt wahrscheinlich dafür gleich mal 3 Euro zahlen müssen.
    Auch ich bin jahrelang "Dauerkartenbesitzerin" der WVV gewesen und habe jeden Monat als Berufspendlerin knapp 70 Euro Umsatz gebracht. Nun freuen sich die Hamburger über mein Geld, nur weil die WVV es nicht hinbekommen hat ein Deutschlandticket in anderer Form wie digital anzubieten.
    Ich bin übrigens Anfang 40 und lebe (sehr gut) ohne Smartphone.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. G.
    Irgendwie interessant: Die WVV argumentiert, dass die Vorgabe vom Bund ein rein digitales Ticket war. Aber viele Verkehrsunternehmen bieten doch Alternativen an. Oder ist Würzburg in Sachen Kundenservice eine Servicewüste? Klar haben viele Senioren ein Smartphone, aber viele haben auch noch ein Handy zum Telefonieren weil sie den anderen Sch... nicht brauchen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Das ist ja eben NICHT so - freie Erfindung der WVV. Es wurde seitens des Bundes ausdrücklich die Möglichkeit für einen Übergangszeitraum bis Ende 2023 geschaffen, das D-ticket auch in Papierform anzubieten. Man darf rätseln, warum die WVV das nicht nutzt, sondern sich lieber in -mal freundlich ausgedrückt- Halbwahrheiten wegguckt.
    Die WSB macht Jahr für Jahr 16, 17, 18 Mio. € Defizit, hat aber ersichtlich keinen Bock, sich mit der Gewinnung neuer, ja nicht einmal mit der Bindung von Bestandskunden abzugeben. So eine Marketingmöglichkeit wie das D-ticket zur massiven Neugewinnung von Kunden kommt einmal im Jahrhundert und die WVV versagt auf ganzer Linie - das ist ein Skandal ersten Ranges!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Normalerweise kann ich die Forderungen des VCD gut nachvollziehen. In diesem Fall nicht. Was auf den ersten Blick trivial und billig ausschaut, ist es nicht. Würde das 49€ Ticket auch in anderer Form als einem digitalen Ticket ausgegeben, würden bundesweit mehr als eine mrd Mehrkosten anfallen. Diese Kosten können auch in einen besseren ÖPNV investiert werden. Ich empfehlen daher den Rentnern lieber ein einfaches Smartphone zur Verfügung zu stellen anstatt an obsoleten Plastikkärtchen oder Papiertickets festzuhalten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. Z.
    1. Das Ticket wird auch als Chipkarte angeboten. Nur halt in Würzburg nicht.
    2. Eine Chipkarte ist digital.
    3. Wo sollen bitte die riesigen Mehrkosten für billige Chipkarten herkommen?
    4. Meinen Sie wirklich, neue Smartphones zuzüglich Verträgen sind billiger als neue Chipkarten?

    Außerdem bin z.B. ich kein Rentner und ich habe ein Smartphone. Trotzdem mag ich das nicht für alles nutzen nur weil das möglich ist. Speziell nicht, wenn eine simple Chipkarte als Alternative reicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Die Kosten für ausserdigitalen Vertrieb sind lt Verkehrsträgern, aber auch Verkehrsministerien so hoch.
    Im übrigen stimmt auch die Mehrzal der VCD Mitglieder, die in Fahrgstverbäncen vertreten sind für andere als digitale Tickets. Natürlich nur, wenn sie vorher aufgeklärt wurden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. M.
    Das mit der massiven Neugewinnung von Kunden können Sie doch sicher anhand von gesicherten Daten belegen …..
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. W.
    Es ist schon verwunderlich, dass Menschen, die stundenlang mit dem Mobiltelefon lautstark völlig belanglose Gespräche führen können, sich jetzt plötzlich darum sorgen, daß genau in dem Moment, wo man ein digitales Ticket herzeigen soll der Akku versagt.
    Manchmal wäre ein etwas planvolleres Verhalten doch sehr wünschenswert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. K.
    Das Problem ist doch viel eher wenn das Handy kaputt geht oder geklaut wird.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. A.
    Das ein Handy heute kaputt geht ist sehr unwahrscheinlich, selbst wenn bekommt man die Dinger heute sehr günstig so das man sofort wieder mobil ist. Das klauen steht steht auf einen anderen Blatt Papier, vor allem wenn ich mir so ansehe wo die Damenwelt ihre Handys heutzutage trägt, verwundert es viel mehr das nicht noch mehr geklaut werden. Liegt wohl nur daran das der markt mit den Dingern überschwemmt ist.

    Das die Dame von Diskriminierung spricht, nur weil was neues eingeführt wird, ist schon starker Tobak . Aber ich kenne da auch ein paar ältere Menschen die sind auch so nach dem Motto - was ich nicht brauche ist überflüssig und brauchen andere nicht. Da kann man oft nur den Kopf schütteln.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. K.
    @souldream
    Im Umkehrschluss bedeutet das, alles was Sie für richtig befinden, müssen alle für richtig halten?
    Das ist schon starker Tobak- da kann man nur den Kopf schütteln.
    Es soll noch Menschen geben, die ihr Leben nicht sekundengenau in den sozialen Medien verbreiten, sich nicht an tictoc challanges beteiligen und nicht stundenlang Musik oder Filme sreamen -wofür braucht so jemand ein Smartphone? Ach ja, für die 49 € App.
    Und bevor Sie fragen - ich gehöre zur Generation der Rentner, ich habe ein Smartphone und nutze es nicht nur zum Telefonieren, aber ich verlange das nicht von jedem Anderen.
    Übrigens verlangt die Dame auch nicht, dass alle eine Chipkarte verwenden, sondern prangert nur an, dass diese nicht angeboten wird.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. Z.
    Aha.
    Aber wenn Sie keine Chipkarte brauchen, brauchen andere auch keine. Oder habe ich das jetzt falsch verstanden?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. Z.
    Sie wissen also, wer wie lange und wie laut telefoniert? Und daß genau diese Leute einen leeren Akku befürchten?
    Wobei, wenn man stundenlang telefoniert, leert das natürlich den Akku. zwinkern

    Die im Artikel genannte Dame ist doch ganz planvoll dabei, sich das Produkt zu besorgen, daß sie für sich ausgewählt hat. Wo sehen Sie da ein Problem?

    Was spricht denn dagegen? Nur daß die Handy-Süchtigen (ich pauschaliere einfach mal genau so ...) das nicht nachvollziehen können? Oder können Sie einen Grund nennen, was an der Handy-Lösung generell besser ist, als an der Chipkarten-Lösung?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. K.
    Ich weiß warum ich mich für die Chipkarte in Schweinfurt entschieden habe und warte lieber einen Monat länger drauf. Und ich habe ein Smartphone.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. B.
    Ist doch kein Problem, wenn man das Ticket in Kartenform woanders kaufen kann.
    Muss man deswegen zur Zeitung rennen und rumjammern?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten