Zehn große Wohnhäuser aus den 1940ern und 50er Jahren im Herzen von Grombühl. Sie sind in so schlechtem Zustand, dass nur rund 60 von 148 Wohnungen bewohnt sind. So beschreibt Stadtbau-Chef Hans Sartoris den Zustand der Siedlung des kommunalen Wohnungsunternehmens zwischen Bossi-, Steinheil- und Schießtlstraße vor wenigen Jahren. Auf Einladung der Würzburger SPD erklärt er bei einem Stadtteilrundgang, was sich seitdem getan hat.
"Auf dem Fußabdruck der alten Gebäude", wie Sartoris sagt, stehen jetzt zehn Neubauten. Obwohl die Häuser nicht größer sind als ihre Vorgänger, wurde die Wohnfläche im Bossi-Viertel um die Hälfte erhöht. "Die alten Gebäude hatten unten Waschküchen und oben Dachspeicher", sagt Sartoris. Diese Flächen würden heute für Wohnungen genutzt werden.
Impuls für Grombühl: Hoher Förderanteil und Übergangslösungen für Altmieter
Für Sartoris ist die Stadtbau mit so einem großen Projekt auch Impulsgeber für den ganzen Stadtteil: "Wir wollten den Leuten in Grombühl zeigen: Wir kümmern uns um euch." Die soziale Mischung des Viertels sollte daher auch im Neubau eine große Rolle spielen. 50 Prozent der Wohnungen seien deswegen geförderter Wohnraum. Vorgabe der Stadt sind 30 Prozent. "Wir brauchen keine Vorgaben. Wir machen das aus Überzeugung", sagt Sartoris.
Was passiert mit den Altmietern, wenn die Häuser, in denen sie wohnen, abgerissen werden? Sartoris sagt, es habe mit zwei Jahren Vorlauf ein Mietermanagement der Stadtbau gegeben. Mieter hätten sich demnach entscheiden können, innerhalb oder außerhalb der Stadtbau eine neue Wohnung zu finden, oder in den Neubau zu ziehen. Diejenigen, die sich dafür entschieden, seien während der Bauarbeiten in einem angrenzenden Altbau untergekommen.
Was ist mit den mittleren Mieten zwischen Förderung und hohen Preisen?
Jetzt, wo der Neubau abgeschlossen ist, werde der Altbau an der Gabelsberger Straße kernsaniert. Laut Sartoris werden hier auch die einzigen Wohnungen im Bossi-Viertel mit mittleren Mieten angeboten werden. Möglich sei das nur dank massiver Fördermittel für die Klimaneutralität. So gebe es etwa Photovoltaik und eine Wärmepumpe. Für die Stadtrat-Vorgabe, kein Flachdach auf den Neubau zu setzen, sei er inzwischen "sehr dankbar". Die begrünten Dächer speichern Regenwasser und verbessern das Mikroklima.
Je nach Fördergrad liegen die geförderten Mieten zwischen 5,50 Euro und 7,50 Euro pro Quadratmeter. Sartoris sagt, der große Anteil an Sozialwohnungen werde mit höheren Mieten der anderen Wohnungen querfinanziert. Bei den frei finanzierten Wohnungen liegt die Miete dagegen bei elf Euro, im Dachgeschoss bei 13 Euro pro Quadratmeter. Sartoris betont aber, dass alle Wohnungen gleich ausgestattet seien. So hätten beispielsweise sowohl frei finanzierte als auch geförderte Wohnungen alle Parkettboden statt Linoleum.
Gemeinschaftsräume sollen die Würzburger Mieter verbinden
Auch außerhalb der Wohnungen sei auf verbindende Elemente in dem Viertel geachtet worden. Grünstreifen und Spielplätze zwischen den Gebäuden etwa. Durch die einheitliche Fassadengestaltung und Farbe werde nicht nur die Verbundenheit untereinander, sondern auch mit Grombühl gezeigt. Dazu gibt es im Viertel von den Bewohnern selbst verwaltete Gemeinschaftsräume.
"Die Gemeinschaft im Haus ist sagenhaft gut", sagt Doris Riedel. Sie wohnt mit ihrem Mann zusammen in einem der Neubauten. Seit fast drei Jahren wohnen sie in ihrer neuen Wohnung und seien, auch wegen den vielen Familien im Viertel, "unheimlich zufrieden". Alle 146 Wohnungen im Neubau sind barrierefrei. Für die 75-Jährige sei das ein wichtiges Kriterium für ihren Einzug gewesen.