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Grombühl
Umstrittenes Baugebiet in Würzburg- Grombühl: Frischluftzufuhr und Biotope kontra Wohnbebauung
Der Stadtrat hat sich in einem Grundsatzbeschluss mit knapper Mehrheit für drei Häuser mit neun Wohnungen am Schalksbergweg ausgesprochen.
Rimparer Steig/Ecke Schalksbergweg in Würzburg: Hier ist eine Bebauung mit Wohnhäusern geplant.
Foto: Torsten Schleicher | Rimparer Steig/Ecke Schalksbergweg in Würzburg: Hier ist eine Bebauung mit Wohnhäusern geplant.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:21 Uhr

Östlich vom Würzburger Stein und über den Dächern von Grombühl ist die Aussicht auf das Maintal und die Stadt besonders schön – kein Wunder, dass die Eigentümer von drei Grundstücken an der Einmündung des Schalksbergswegs in den Rimparer Steig gerne drei Häuser mit insgesamt neun Wohnungen bauen möchten. Ob es soweit kommt, entscheidet sich im Bebauungsplan-Verfahren, der Stadtrat hat dem Vorhaben nach kontroversen Diskussionen mit knapper Mehrheit von 22 zu 19 aber grundsätzlich zugestimmt.

Es ist ein gemeinschaftliches Projekt der drei Grundstückseigentümer: Erste Überlegungen gehen von drei Gebäuden mit Autostellplätzen jeweils im Erdgeschoss und drei darüber liegenden Wohngeschossen aus. Östlich und südlich der drei Grundstücke in Hanglage gibt es oberhalb von Grombühl entlang des Rimparer Steigs bereits eine lockere Bebauung mit "unterschiedlicher Genehmigungssituation", wie es in der Beschlussvorlage für den Stadtrat heißt.

Ob die Vorhabenträger irgendwann eine Genehmigung für die Bebauung ihrer drei Grundstücke erhalten, ist trotz des knappen Grundsatzbeschlusses völlig offen, denn es sind noch viele Fragen offen.

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Die Grundstücke liegen nämlich nicht nur in einer Kaltluftschneise für den Würzburger Talkessel, sondern auch in einem natur- und artenschutzrechtlich wertvollen Lebensraum. Verschiedene Biotopflächen in diesem Bereich sind im neuen Würzburger Flächennutzungsplan, der nach mehreren Jahren Arbeit kurz vor der Fertigstellung steht, als Bestandteile einer "Hauptbiotopverbundachse" vorgesehen.

Erschließung schlägt mit 650.000 Euro zu Buche

Auch die Erschließung wäre teuer, nicht nur wegen Stromanschluss, Straßenbeleuchtung und Kanalisation: Laut Stadtbaurat Benjamin Schneider müsste der bisher als Feldweg gewidmete Schalksbergweg für Anwohner, Feuerwehr, Müllabfuhr und Lieferdienste auf eine Breite von mindestens 4,50 Metern ausgebaut werden und einen Wendeplatz erhalten. Dabei wären auch Eingriffe in die Böschungen erforderlich. Die Kosten schätzt der Fachbereich Tiefbau auf mindestens 650.000 Euro. Bezahlt werden müsste das, wie auch die Gutachten im Bauleitplanverfahren, von den zukünftigen Bauherren. Sie müssten sich außerdem vertraglich verpflichten, ihr Vorhaben innerhalb einer bestimmten Frist umzusetzen.

Für eine knappe Mehrheit des Stadtrats lohnt es sich, die nötigen Untersuchungen anzustellen und abzuklären, ob eine Wohnbebauung an der gewünschten Stelle denkbar ist. "Wir wissen heute noch nicht, was dort möglich ist und was nicht. Das müssen wir und die Bauwerber nach Abschluss des Verfahrens abwägen", meinte beispielsweise Joachim Spatz (FDP/Bürgerforum).

Neubauten müssen generell gut überlegt sein

Nicht denkbar ist eine Bebauung bereits jetzt für Grüne und Linke, die die Biotopstrukturen und vor allem die Frischluftzufuhr für Grombühl und die Innenstadt in Gefahr sehen. "Die Folgen der Klimaerhitzung lassen sich nicht wegabwägen", betonte Patrick Friedl (Grüne) als Antwort auf Spatz. Die grüne Fraktionsvorsitzende Sandra Vorlová wies darauf hin, dass der Stadtrat in derselben Sitzung fast einstimmig einen Hitzeaktionsplan für Würzburg beschlossen hat: "Dabei geht es nicht um irgendwelche Wohlfühltemperaturen, sondern darum, vulnerable Menschen vor gesundheitlichen Schäden durch die große Hitze zu schützen. Deshalb müssen wir sehr genau abwägen, wo wir heute noch bauen können und wo nicht."

 
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Kommentare
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  • clubfan2@gmx.de
    4 Schilder absolutes Halteverbot
    und trotzdem steht ein Auto dort
    Willkommen in Deutschland!
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  • reutjo
    tja "Klimamässig" ... kann das durchaus ein "heikler Bauplatz" werden oder sein...

    um 1970 war es, an einen Sonntagnachmittag, da ging genau über dieses Gebiet ein sgn." Wolkenbruch-Gewitter herunter, wie ich es in 70 Jahren in WÜ bisher nicht mehr erlebt habe.
    Alle Autos die dort oben in der Rotkreuzsteige abgestellt waren, mindestens 20, wurden bergab gespült. Totalschäden ... aufgetürmt zu einen "Autofriedhof. Alle unteren Strassen, das gesamte Gelände zT mehrere Meterhoch versunken in Wein-
    bergsschlamm. Mehr als eine Woche lang musste von seiten der Stadt WÜ geschaufelt
    werden, um Grombühl wieder passieren zu können.
    Ich bin sicher, im "M-P-Archiv" kann man die Berichte und Fotos noch finden.
    "Klimabedingte Kaltluftschneise ...Ständerbühlstrasse... so wars ......! Jedenfalls keine heisse Luft. Blitz und Donner ... !!
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  • xyz12
    Macht nur weiter so.

    Die, die sich dort "ihr Häuschen" leisten können, werden nicht die sein, die bereits jetzt mit den klimatisch problematischischen Verhältnissen in der Innenstadt zurechtkommen müssen.

    Da reden wir noch gar nicht von den erheblichen Eingriffen in die Umgebung. Unter welchem Aspekt auch immer.

    PS: Kommen da die kleinen Wohnungen mit 200m² rein?
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  • Alfisti
    Sind die Grünenden nicht diejenigen, die Grundstücksbesitzer mit Enteignung drohen , wenn diese nicht bauen??? DDR2.0
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  • carola_guenther@t-online.de
    Angesichts des Klimawandels, der Würzburger Kessellage und den jetzt schon in den Sommermonaten unerträglich heißen Innenstadt-Temperaturen sollte man über derartige Bauvorhaben nicht einmal mehr nachdenken! Ich hoffe sehr, dass es nicht genehmigt wird!
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  • matthiasr
    Erstaunlicher Beschluß, wo doch die Grünen die größte Fraktion sind?
    Gab es da keine Fraktionsdiziplin oder wie konnte das passieren?
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  • dinoduenn@gmx.de
    ...die Grünen haben im Stadtrat 16 Sitze (von gesamt 50 Sitzen). Das langt nun mal mathematisch nicht für eine Beschluss-Mehrheit. Oder was möchten Sie uns mit Ihrem Kommentar mitteilen?
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  • tommy33
    „ mit knapper Mehrheit von 22 zu 19 aber grundsätzlich zugestimmt“.
    Da waren 9 wohl schon im Urlaub oder haben sich wohl für diese wichtige Abstimmung nicht interessiert 🤔
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