
Die Corona-Lage am Freitag: 31 Patienten werden stationär behandelt. Etwas mehr als zu Beginn der Woche. Die Zahlen liegen nicht weit auseinander. Das heißt aber nicht, dass alles statisch ist.
Erfreulicherweise konnten wir sechs Patienten entlassen. Neue Patienten sind hinzugekommen. Zwei Patienten im Alter von 56 und 58 Jahren haben es leider nicht geschafft. Das verdeutlicht: Obwohl unsere Behandlungen gut laufen, ist Covid-19 eine schwerwiegende Erkrankung, die auch bei Menschen mittleren Alters zum Tode führen kann. Und trotz leicht gesunkener Inzidenzwerte hat sich die Lage nicht entschärft.
Wir setzen uns ständig mit neuesten Entwicklungen in Therapie und Management der Corona-Erkrankung auseinander. So nehme ich - wie einige Kollegen - gerade am Kongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin teil. Online natürlich. Anders wäre das aufgrund der Pandemie gar nicht möglich. Zudem ist eine permanente Präsenz in der Klinik nötig.
Am Donnerstag stand beim Austausch mit dem Krisenstab wie immer im Fokus: Wie sind unsere Ressourcen? Es ist ein Glück, dass wir bislang nicht triagieren, also entscheiden mussten, welcher Patient behandelt werden kann und welcher nicht. Am Klinikum Würzburg-Mitte gibt es zwei Intensivstationen, zwischen denen die Zusammenarbeit und der Austausch bestens klappt. Wir haben noch Kapazität für Notfälle – auch auf der Intensivstation. Dennoch ist die Situation weiterhin sehr angespannt.
Hohe Dauerlast auch auf den normalen Isolierstationen
Gut finde ich, dass in der Öffentlichkeit über die Rolle der Intensivmedizin diskutiert wird – und darüber, wie Pflegekräfte besser unterstützt werden können. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass auch auf den normalen Isolierstationen eine hohe Dauerlast liegt. Wir haben dort Schwerkranke, die zwar keiner Intensivtherapie bedürfen, aber dennoch einer intensiven Behandlung. Dazu gehört, dass wir auch dort Maßnahmen wie die Lagerungstherapie und die High-Flow-Sauerstofftherapie für Patientinnen und Patienten mit einer Covid-Lungenentzündung anwenden.
Sehr nötig ist es, dass wir weiterhin über das Thema Impfen sprechen, auch wenn es manchen zu ermüden scheint. Es gibt Impfskeptiker, mit denen wir überhaupt nicht ins Gespräch kommen. Andere bilden sich ihre Meinung aufgrund der Tatsache, dass es Geimpfte gibt, die sich dennoch mit dem Coronavirus infizieren. Für sie ist das ein Beleg, dass die Impfung nicht wirkt. Ein Trugschluss.
Impfung schützt gefährdete Patienten vor schwerem Verlauf
Ich möchte dazu noch einen anderen Punkt erläutern: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Patienten mit Lungenvorerkrankungen wie Asthma und COPD mit einer durch Corona ausgelösten Verschlechterung zu uns kamen, die aber aufgrund einer Impfung erfreulicherweise keine Covid-Lungenentzündung entwickelt haben – hier haben wir mehrere Beispiele und Belege dafür, wie gefährdete Patientinnen und Patienten durch die Impfung vor schwerem Verlauf geschützt wurden.
Zudem gilt: Die Impfung verhindert zwar nicht zu 100 Prozent das Übertragungsrisiko, aber sie mindert es in jedem Fall – weil die Erregerdichte viel geringer ist.
Die beiden 56 und 58 Jahre alten Patienten, die gestorben sind, waren beide nicht geimpft. Jedes verlorene Menschleben schmerzt und lässt Angehörige aber auch Pflegende und Ärzte betroffen zurück.
Priv.-Doz. Dr. Matthias Held (51) ist Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte. Dort ist der Lungenspezialist für die Covid-19-Patienten zuständig. In seinem Tagebuch gibt er in den kommenden Wochen regelmäßig Einblicke in den Klinikalltag. Alle Folgen finden Sie unter www.mainpost.de/corona-tagebuch
in ihrem nahen Umfeld
Menschen verlieren
wird sich was ändern an deren Impfstatus...
zwar traurig..
aber anders wird es nicht gelernt...
https://www.spektrum.de/news/simulation-drei-viertel-aller-infektionen-gehen-von-ungeimpften-aus/1955194
Es kommt ja nicht mal eine Bastelanleitung für einen Traumfänger drinnen vor
Jeder hier hatte doch die Möglichkeit sich impfen zu lassen?
Ob es geholfen hätte weiß niemand aber die ständige Panikmache ist auch ungesund.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit würden diese Menschen noch leben, wären sie geimpft gewesen. Die Vielzahl der Todesfälle, die Belastung für die Pflegekräfte, die Trauer der Angehörigen, die Existenzverluste in der Wirtschaft – das alles ist um so tragischer, weil es (zumindest in sehr vielen Fällen) vermeidbar wäre …
Was Sie „Panikmache“ nennen, ist der Versuch, anderen Menschen diese vermeidbaren Tragödien zu ersparen …
Eine Einstellung wie „Lasst sie doch sterben – sie hätten sich ja impfen lassen können.“ hat (zum Glück) noch nicht jeder …
Das ständige Leugnen wissenschaftlicher Erkenntnisse ist auch ungesund.
Und dass hier unnötig Menschen sterben, weil sie sich gegen alle wissenschaftliche Erkenntnisse nicht impfen ließen hilft den Hungersnot weltweit halt auch nicht. Es wäre besser, wenn diese Menschen hätten leben und arbeiten können und mit ihrem Einkommen Hilfe für die Hungernden geleistet hätten.