Kompakte Informationen zum Jahresauftakt: Die Diözese Würzburg gab erstmals gebündelt einen Überblick über die wichtigen anstehenden Themen für 2020. Als Jahresmotto für 2020 wählte Bischof Franz Jung "das wunderbare Wort" aus dem Epheserbrief (Eph 3,18): "Die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe der Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übersteigt." Seine Begründung - mit Blick auf die Pfarreienreform: Raum solle mehr sein als nur Struktur, er will auch geistlich gefüllt werden. Er wünscht sich einen "erneuerten Zugang zum kontemplativen Beten".
Zum Thema sexueller Missbrauch wies der Bischof unter anderen auf die beiden Treffen hin, die er im vergangenen Jahr und zu Jahresbeginn mit Betroffenen geführt hat. Der gute Umgang mit Betroffenen sei ihm eine "Herzensangelegenheit". Darüber hinaus lud er Betroffene auch zu Einzelgesprächen ein.
Unglücklich findet er die Debatte, ob die geplanten Entschädigungszahlungen aus Kirchensteuermitteln bezahlt werden oder nicht. "Zuerst sind die Täter gefragt", so der Bischof. Aber: "Die Kirche hat Verantwortung und nimmt sie wahr." Ein auseinander Dividieren ginge nur zu Lasten der Betroffenen. Über die Höhe der materiellen Leistungen auf Anerkennung des Leids wird laut Franz Jung bis zum Sommer entschieden.
Eine weitere "große" Entscheidung" bis zum Sommer ist seinen Angaben zufolge ein Betroffenenbeirat auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Zwölf Personen sollen ihm angehören. Vor wenigen Tagen erfolgte von der DBK ein letzter Aufruf sich zu melden. Dies ist noch bis Freitag, 7. Februar, möglich (Info im Internet: www.dbk.de).
Hauptabteilungen des Ordinariats wurden reduziert
Künftig wird es sechs statt bisher neun Hauptabteilungen geben. Laut Generalvikar Thomas Keßler bilden die Abteilungen Seelsorge, soziale und caritative Dienste (Caritasverband) sowie Bildung und Kultur (vormals Schule, Außerschulische Bildung und Kunst) die Kernaufgaben des Bistums ab. Drei weitere Abteilungen sind für die Verwaltungsaufgaben zuständig: Zentrale Aufgaben, Personal, Finanzen und Immobilien (vormals Finanzkammer und Bau).
Ausdrücklich hat der Generalvikar Frauen dazu aufgerufen, sich auf frei gewordene Leitungsstellen zu bewerben. Sie sind bereits intern ausgeschrieben. Neu besetzt wurde seit Dezember bereits die Stelle des Finanzdirektors und Ökonoms der Diözese (Hauptabteilung Finanzen und Immobilien) durch Sven Kunkel.
Haushaltsplan der Diözese für 2020 weist erneut Fehlbetrag aus
Der neue Diözesansteuerausschuss wurde Ende 2019 gewählt und wird bis Ende 2025 für den Haushalt der Diözese und die Anerkennung der Jahresrechnung verantwortlich sein. Erstmals sei eine Frau in das "doch sehr von Männern dominiert Gremium" gewählt worden, so Generalvikar Keßler. Das Wahlergebnis wird in wenigen Tagen im Diözesanblatt veröffentlicht.
Der Gesamthaushalt für 2020 ist mit 222,573 Millionen Euro angesetzt. Erneut ist nach 2019 ein Jahresfehlbetrag ausgewiesen: 12,150 Millionen Euro. Er kann aus Rücklagen gedeckt werden, sagte der stellvertretende Finanzdirektor Andreas Hammer. Zwar habe sich der Betrag verringert, so Diözesanratsvorsitzender Michael Wolf, er mahnte jedoch eine Konsolidierung der Finanzen an. Sie müsse schnellstmöglich erreicht werden, "um der Diözese wieder ein aktives Handeln zu ermöglichen".
Größter Einnahmeposten ist wie üblich die Kirchensteuer mit 176,4 Millionen Euro - eine Million weniger als in 2019. Als Grund dafür nannte er die demografische Entwicklung, die Kirchenaustrittszahlen sowie die "zurückhaltenderen Erwartungen" der wirtschaftlichen Entwicklung.
Wie bereits Bischof Franz Jung bedankte sich auch Andreas Hammer bei allen Kirchensteuerzahlern und informierte, wie 100 Euro Kirchensteuer verwendet werden: rund 50 Euro für die Seelsorge, zwölf Euro für die Caritas, 17 Euro für Bildung und Kultur, 21 Euro für diözesane und gesamtkirchliche Aufgaben.
Etwa 39 pastorale Räume bis Ende Oktober geplant
Die Diözese Würzburg plant momentan 39 pastorale Räume, sagte Domkapitular Christoph Warmuth, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge. Bis 24. Oktober sollen "neue pastorale Modelle und Formen der Zusammenarbeit in den angedachten Räumen erprobt werden". Danach beginnt die Gestaltungsphase, in der Formen verbindlicher Zusammenarbeit etabliert werden sollen.
Der Abschluss des Strukturprozesses "Pastoral der Zukunft" ist auf Ende 2025 terminiert, so Programmleiterin Pastoralreferentin Monika Albert. Bis dahin werden laut Keßler rund 450 kirchliche MitarbeiterInnen in den Ruhestand gehen. Trotz dieser veränderten Rahmenbedingungen wie Rückgang von Personal, Finanzen und Gläubigen soll Kirche dem Menschen zugewandt und erreichbar bleiben, betonte Warmuth.
Millionenverluste? Die kath. Kirche ist einer der größten Immobilienbesitzer der Stadt.
Aber es hier wie im öffentlichen Dienst. Man kann mit fremden Geld halt nur schwer umgehen.