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Würzburg
Diözese: Welche Gebäude werden saniert, welche verkauft?
Ob Kirche, Kapelle, Pfarrhaus oder Kindergarten: Alle Gebäude in der Diözese Würzburg werden erfasst. Ebenso die Zahl der Gottesdienste. Das hat einen bestimmten Zweck.
Alle Immobilien der Diözese Würzburg werden bis 2022 erfasst und Kategorien zugeordnet. Das Pfarrhaus Rimpar wurde jüngst umfassend saniert. Bei diesem Gebäude der Kirchengemeinde St. Peter und Paul greift das Bau-Moratorium also nicht mehr.
Foto: Christine Jeske | Alle Immobilien der Diözese Würzburg werden bis 2022 erfasst und Kategorien zugeordnet. Das Pfarrhaus Rimpar wurde jüngst umfassend saniert. Bei diesem Gebäude der Kirchengemeinde St.
Bearbeitet von Christine Jeske
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:01 Uhr

Vor Wochen wurde es angekündigt, jetzt wird es konkret: Am Dienstagvormittag gab Generalvikar Thomas Keßler den Startschuss für die Erfassung der Gebäude in der Diözese sowie der rund 1550 katholischen Kirchen- und Pfründestiftungen. Diese Maßnahme steht im Zusammenhang mit dem seit August geltenden Bau-Moratorium. Zuerst ist das Stadtdekanat Würzburg an der Reihe. Dies teilte die Pressestelle des Ordinariats mit.

Bis voraussichtlich 2022 sollen in allen Dekanaten die Gebäudedaten aufgenommen und Kategorien zugeordnet werden, heißt es. "Mit dieser umfangreichen Maßnahme schaffen wir eine Grundlage für die Schwerpunktsetzung im Blick auf die künftigen pastoralen Strukturen", sagte Generalvikar Keßler. Dabei solle entschieden werden, welche kirchlichen Immobilien saniert, welche instand gehalten und welche mittelfristig veräußert werden.

Im Fokus stehen unter anderem Lage, Austattung oder Sanierungsbedarf der Gebäude

Federführend bei der Gebäudeerfassung seien das Bischöfliche Bauamt und die Finanzkammer in Zusammenarbeit mit der SBW-Bauträger- und Verwaltungs-GmbH. "Steckbriefe" zu den rund 1500 Kirchen und Kapellen, mehr als 200 Pfarrheimen, 970 Pfarrhäusern und Nebengebäuden sowie zu den zirka 600 Kindertagesstätten gebe es bereits. Erfasst werden sollen nun weitere Informationen wie Lage und Ausstattung der Gebäude, vorhandene Schäden, Sanierungsbedarf, Arbeitssicherheit sowie bei Kirchen beispielsweise auch die Anzahl der Gottesdienste und die Zahl der Sitzplätze.

"Ob auch einzelne Gotteshäuser geschlossen werden, ist noch nicht ersichtlich."
Generalvikar Thomas Keßler über ein mögliches Ziel der Gebäudeerfassung

Nach Abschluss sind den Angaben zufolge die Verantwortlichen der Hauptabteilungen Seelsorge und Personal im Bischöflichen Ordinariat gefordert: Sie werden die Kategorien für die Gebäude festlegen, die dann darüber entscheiden, welche Immobilien künftig benötigt und welche nicht mehr notwendig sein werden. "Ob auch einzelne Gotteshäuser geschlossen werden, ist noch nicht ersichtlich", betonte der Generalvikar.

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Hintergrund des Bau-Moratoriums und der damit verbundenen Gebäudeerfassung sei der prognostizierte Rückgang von Einnahmen aus der Kirchensteuer in den kommenden Jahren. Dieser zwingt laut Keßler zur Priorisierung der kirchlichen Gebäude sowie der daraus resultierenden notwendigen Bauinvestitionen.

Bau-Moratorium der Diözese Würzburg bis 2022
Baumaßnahmen sind bis 2022 nur dann genehmigungsfähig, wenn und soweit diese zur Abwehr von Gefahren für Leib und Leben erforderlich sind. Für alle notwendigen Baumaßnahmen der Diözese sowie der katholischen Kirchen- und Pfründestiftungen gilt in dieser Zeit eine Kostenobergrenze von 15 000 Euro. Baukostenzuschüsse der Diözese für kirchliche Rechtsträger (Emeritenanstalt, Domkapitel, Orden) sowie für Kirchen- und Pfründestiftungen betragen 20 Prozent der Brutto-Gesamtkosten, höchstens jedoch 3000 Euro.
Von der Kostenobergrenze abgesehen kann bei Baumaßnahmen, die aufgrund von staatlichen beziehungsweise behördlichen Auflagen zur Aufrechterhaltung der Betriebserlaubnis oder der Nutzung zwingend erforderlich sind - allerdings erst nach einer Einzelfallprüfung. Baumaßnahmen, die vor dem 1. August 2019 begonnen wurden, werden fertiggestellt.
Das Ziel: Der Bauhaushalt soll um sechs Millionen Euro reduziert werden. Die Zeit des Moratoriums soll auch genutzt werden, um im Bischöflichen Ordinariat die Prozesse und Abläufe im Bau- und Immobilienbereich neu zu strukturieren.
Rund 65,6 Millionen Euro sind bis 2022 für bereits genehmigte und begonnene Projekte  im Bauhaushalt eingeplant. Durch die Finanzierung laufender Bauprojekte (etwa Matthias-Ehrenfried-Haus in Würzburg, Pfarrzentrum Sankt Anton in Schweinfurt, Egbert-Gymnasiums in Münsterschwarzach) und projektbezogener Bauzuschüsse wird die Reduzierung des Bauhaushalts letztlich erst ab 2021 greifen.
 
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