Vor Wochen wurde es angekündigt, jetzt wird es konkret: Am Dienstagvormittag gab Generalvikar Thomas Keßler den Startschuss für die Erfassung der Gebäude in der Diözese sowie der rund 1550 katholischen Kirchen- und Pfründestiftungen. Diese Maßnahme steht im Zusammenhang mit dem seit August geltenden Bau-Moratorium. Zuerst ist das Stadtdekanat Würzburg an der Reihe. Dies teilte die Pressestelle des Ordinariats mit.
Bis voraussichtlich 2022 sollen in allen Dekanaten die Gebäudedaten aufgenommen und Kategorien zugeordnet werden, heißt es. "Mit dieser umfangreichen Maßnahme schaffen wir eine Grundlage für die Schwerpunktsetzung im Blick auf die künftigen pastoralen Strukturen", sagte Generalvikar Keßler. Dabei solle entschieden werden, welche kirchlichen Immobilien saniert, welche instand gehalten und welche mittelfristig veräußert werden.
Im Fokus stehen unter anderem Lage, Austattung oder Sanierungsbedarf der Gebäude
Federführend bei der Gebäudeerfassung seien das Bischöfliche Bauamt und die Finanzkammer in Zusammenarbeit mit der SBW-Bauträger- und Verwaltungs-GmbH. "Steckbriefe" zu den rund 1500 Kirchen und Kapellen, mehr als 200 Pfarrheimen, 970 Pfarrhäusern und Nebengebäuden sowie zu den zirka 600 Kindertagesstätten gebe es bereits. Erfasst werden sollen nun weitere Informationen wie Lage und Ausstattung der Gebäude, vorhandene Schäden, Sanierungsbedarf, Arbeitssicherheit sowie bei Kirchen beispielsweise auch die Anzahl der Gottesdienste und die Zahl der Sitzplätze.
Nach Abschluss sind den Angaben zufolge die Verantwortlichen der Hauptabteilungen Seelsorge und Personal im Bischöflichen Ordinariat gefordert: Sie werden die Kategorien für die Gebäude festlegen, die dann darüber entscheiden, welche Immobilien künftig benötigt und welche nicht mehr notwendig sein werden. "Ob auch einzelne Gotteshäuser geschlossen werden, ist noch nicht ersichtlich", betonte der Generalvikar.
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Hintergrund des Bau-Moratoriums und der damit verbundenen Gebäudeerfassung sei der prognostizierte Rückgang von Einnahmen aus der Kirchensteuer in den kommenden Jahren. Dieser zwingt laut Keßler zur Priorisierung der kirchlichen Gebäude sowie der daraus resultierenden notwendigen Bauinvestitionen.