Die Diözese Würzburg hat einen neuen bischöflichen Finanzdirektor: Sven Kunkel. Er werde sein Amt spätestens Anfang 2020 antreten, teilte Generalvikar Thomas Keßler am Mittwoch über den Pressedienst des Ordinariats in Würzburg mit. Laut Keßler wird Kunkel ab diesem Zeitpunkt die Leitung der dann neu gebildeten Hauptabteilung "Finanzen und Immobilien" übernehmen. Bis dahin werde der kommissarische Finanzdirektor Andreas Hammer weiterhin die Finanzkammer leiten.
Kunkels Vorgänger Albrecht Siedler ist im Juli 2018 zurückgetreten. Zuvor wurde durch Recherchen dieser Redaktion bekannt, dass Siedler wegen der "Vorenthaltung und Veruntreuung von Arbeitsentgelt" verurteilt worden war. Siedler habe mit seinem Rücktritt Schaden vom Amt des Finanzdirektors und von der Diözese Würzburg abwenden wollen, hieß es damals in einer Erklärung des Bistums.
Kein Zusammenhang mit SBW-Affäre
Der Strafbefehl hat laut Diözese jedoch nicht im Zusammenhang mit den Geschehnissen rund um die kirchliche SBW Bauträger- und Verwaltungs-GmbH gestanden. Diese sorgte damals ebenfalls für Schlagzeilen. Die SBW ist eine Tochtergesellschaft des Bischöflichen Stuhls und Schwesterfirma des zur Diözese gehörenden St. Bruno-Werks. Otmar F., der damalige SBW-Geschäftsführer, war wegen des Verdachts der Untreue von seinem Posten enthoben worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seither.
Auch der SBW-Aufsichtsrat mit Siedler als Vorsitzenden war von Generalvikar Keßler im Juni 2018 aufgelöst worden. Ihm gehörten unter anderen Jürgen Lenssen, ehemaliger Kunstreferent der Diözese, sowie Adolf Bauer, zweiter Bürgermeister von Würzburg, an. Seit April 2019 gibt es einen neuen SBW-Aufsichtsrat mit Peter Oettinger an der Spitze. Er wählte im Juni Alexander Krebs zum neuen SBW-Geschäftsführer.
Wer Sven Kunkel ist
Zum Werdegang von Sven Kunkel teilt die Diözese mit: Der 51 Jahre alte Diplom-Betriebswirt (FH), Controller, Auditor (DGQ) und Qualitätsmanager bringe umfangreiche Berufserfahrung aus der Wirtschaft mit. Er arbeite seit 2014 in Klingenberg bei einem Hersteller für keramische Fliesen als Kaufmännischer Leiter/CFO und verantworte dort die Bereiche Finanzen, Controlling, Personal und Verwaltung. Als Prokurist habe er den italienischen Geschäftsführer in Deutschland vertreten.
Nach dem Diplom im Jahr 1998 sei er in leitenden Funktionen als Controller, Qualitätsmanager und Leiter für Einkauf, Logistik und Materialwirtschaft bei Konzern-Unternehmen in Wertheim, Frankfurt und bei Aschaffenburg tätig gewesen. Kunkel verfüge über umfangreiche Erfahrungen in der Bilanzierung, Mitarbeiterführung und Prozessoptimierung.
Ehrenamtlich engagiert er sich laut Pressemitteilung als Vorsitzender des TV Laufach (Lkr. Aschaffenburg) und als Kreis- und Gemeinderat; zuvor war er, unter anderem als Geschäftsführer und Vorsitzender des Kreisjugendrings Aschaffenburg tätig. Kunkel wurde 1968 in Aschaffenburg geboren und stammt aus Laufach, wo er auch wohnt. Kunkel ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.