Es ging um Softwareentwicklung, Big Data, Crowdfunding oder Online-Shops – bei der ersten Würzburger Web Week haben über 50 Teilnehmer 86 Veranstaltungen angeboten. Rund 2500 Besucher haben diese genutzt. „Die Vielfalt der verschiedenen Aktionen kam vom Kreis der beteiligten Firmen“, sagt Klaus Walther, Leiter des Fachbereichs Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing der Stadt Würzburg und Vorstand der Würzburg AG.
„Ein echter IT-Standort“
„Wir konnten viermal so viele Veranstaltungen wie ursprünglich geplant anbieten“, sagt Organisatorin Ute Mündlein. Vor dem Start hatte sie mit 1000 Besuchern gerechnet und ist von der großen Resonanz begeistert: „Dafür, dass Würzburg in den Augen vieler kein IT-Standort ist, sind wir völlig überrannt worden.“ Auch für Oberbürgermeister Christian Schuchardt zeigt die Beteiligung, dass Würzburg „ein echter IT-Standort“ ist und „in diesem Wirtschaftsbereich, der IT, bestens aufgestellt ist.“
Die Initiative wurde von der IT-Wirtschaft der Region gut angenommen, erklärt Gunther Schunk, Kommunikationschef bei Vogel Business Media, der als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Würzburg AG mit im Boot war. „Dass sich viele Unternehmen aus der IT-Szene aktiv und kooperativ eingebracht haben, ist keine Selbstverständlichkeit.“
250 Besucher zum 3D-Druck in der Stadtbücherei
Dass die erste Veranstaltungsreihe dieser Art so erfolgreich war, lässt sich nicht nur an den Besucherzahlen messen – sondern auch am Feedback der Firmen. „Das Fazit der Veranstalter hat mich umgehauen“, sagt Mündlein – auch wenn sie bei vielen Angeboten skeptisch war. „Ich habe mich schon gefragt, ob genug kommen. Aber in den meisten Fällen kamen wesentlich mehr Teilnehmer als vermutet.“ Einige Angebote hatten über 150 Besucher. Die Chance, einen 3D-Drucker in der Stadtbücherei erklärt zu bekommen, nutzten sogar 250 Besucher.
Daneben gab es Veranstaltungen mit nur vier Besuchern. „Aber auch hier war das Feedback positiv, da intensive Diskussionen geführt werden konnten“, erklärt Ideengeberin Mündlein. „Es muss nicht immer sehr groß sein, um erfolgreich zu sein.“
Viele neue Gesichter
„Vom Studenten bis zum Senioren, vom Experten bis zum Neugierigen – die Heterogenität der Themen und Zielgruppen war maximal. Es war alles dabei“, so Schunk, der „hochzufrieden“ mit der ersten Web Week ist. Ute Mündlein freut sich, dass neben dem harten Kern der Szene viele neue Gesichter zu sehen waren. Für die Organisatorin ist es eine Erfolgsgeschichte: „Es ist gelungen, Leute, die nicht in der IT-Branche sind, für das Thema zu begeistern.“
Die Veranstaltungen hatten auch Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus. „Teilnehmer kamen nicht nur aus Würzburg, sondern auch aus den angrenzenden Landkreisen. Sie waren total begeistert, dass es hier so etwas gibt“, sagt Schunk. „Die Vorträge waren von hoher Qualität, Inhalt und Präsentation genau das, was erwartet wurde“, sagt Walther. Die Resonanz von mehr als 2500 Besuchern zeigt, dass das Angebot der IT-Firmen den Nerv und das Interesse der Würzburger getroffen hat“, urteilt auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt.
Die Messlatte liegt hoch
Ob im nächsten Jahr wieder eine Web Week stattfindet? Danach haben die einzelnen Veranstalter gar nicht gefragt – sondern sich bereits angemeldet. „Wir haben gar keine andere Möglichkeit gehabt, als das wieder zu machen“, so Schunk.
Dann wollen die Organisatoren noch mehr Akteure mit einbinden. „Heuer hatten wir wenig Vorlaufzeit, dadurch war es für Veranstalter knapp“, sagt Mündlein. Sie setzt dabei auf die aktive Expertenszene. „Das hat nicht jeder Veranstalter, dass sich so viele aus der Community aktiv einbringen wie hier. Das ist schön.“ Walther geht davon aus, dass die IT-Szene auch im nächsten Jahr „weitere positive Überraschungen in petto hat“.
Nicht nur Mozart und Wein
Ziel der Würzburg AG ist es, die Stadt durch regionales Wirtschaftsmarketing nach vorne zu bringen. „Wir wollen Würzburg als veritablen IT-Standort sichtbar machen mit dem Zukunftsthema schlechthin – der Digitalisierung. Wir haben einen Nerv getroffen und sind glücklich“, sagt Schunk. Mündlein pflichtet ihm bei: „Wir können auch Web und nicht nur Mozart und Wein.“
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