Am Hubland geht es voran: Nachdem im September 2023 die Kita "Weltendecker" im ehemaligen Mannschaftsgebäude 13 in der Rottendorfer Straße 75 ihre Türen geöffnet hat, ist das Haus nun auch Anlaufstelle und Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und Familien. Am Montag wurden die Räumlichkeiten offiziell eröffnet: Neben einem großen Raum mit Tischkicker, Tischtennisplatte, Playstation, Sofas, Sitzsäcken und einer offenen Küche im Erdgeschoss befinden sich in den oberen Geschossen Büros, Besprechungsräume und ein großer Bewegungsraum.
Viele Räume sind multifunktional und können von allen im Haus ansässigen Institutionen genutzt werden – das sind neben Kita und Jugendzentrum bzw. Jugend-Kultur-Treff der Familienstützpunkt, Stadtteilbüros des Allgemeinen Sozialdienstes (ASD) sowie Inklusionsangebote. Träger dieser Einrichtungen ist das Sozialreferat der Stadt Würzburg. Mit der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten ist der erste Bauabschnitt des HUB27+ (Zentrum für Soziales, Kultur, Bildung und Sport am Hubland), zu dem neben dem Gebäude 13 das Nachbargebäude 14 gehört, abgeschlossen.
Schuchardt: Hubland ist "unglaublich junges Quartier"
Zur Eröffnung kamen unter anderem zahlreiche Vertreter der Stadt. Von einem "großen Tag für den neuen Stadtteil" sprach Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Bereits vor 17 Jahren habe man von Seiten der Stadt gewusst, dass man das Mannschaftsgebäude aus den 30er Jahren erhalten und die Bürgerschaft in die Entwicklung mit einbinden wolle. "Es geht um die Menschen – für die bauen wir die Stadt", so Schuchardt. Mit über 5000 Personen, die am Hubland leben, brauche der Stadtteil einen Treffpunkt wie diesen, insbesondere weil es sich um ein "unglaublich junges Quartier" handele.
Auch in den vergangenen vier Jahren habe es bereits Kinder- und Jugendarbeit am Hubland gegeben, erklärte Stephanie Hackstein, seit 2020 Leiterin des dortigen Familienstützpunkts – vor allem Angebote für Eltern mit Kindern bis sechs Jahren. Ein offener Spielplatztreff, eine Krabbelgruppe in der Stadtteilbibliothek im Tower, Online-Vorträge – vieles davon habe auch während Corona stattgefunden.
Bisher treffen sich Jugendliche vor allem im Freien
Nun sollen in den neu eröffneten Räumlichkeiten auch Kinder von sechs bis zwölf Jahren sowie Jugendliche auf ihre Kosten kommen. Ansprechpartner ist seit März Tobias Zacherl. Er hat sich bei den Jugendlichen am Hubland nach ihren Wünschen umgehört. Bisher träfen sich diese im Freien – beliebte Orte seien zum Beispiel die überdachte Tribüne im Park oder die Treppen hinter dem Hubland-Center. "Der Bedarf ist da", so Zacherls Fazit aus den Gesprächen, "am wichtigsten ist ihnen ein Raum, in dem sie einfach sein können".
Einen solchen Raum bietet das Gebäude; in der großen, daran anschließenden offenen Küche kann außerdem gemeinsam gekocht und gegessen werden. Ideale Voraussetzungen für Koch-Workshops: Zusammen einkaufen und erfahren, was welche Lebensmittel kosten, eine Mahlzeit wie zum Beispiel Burger zubereiten und dann gemeinsam essen – "Koch-Workshops ziehen immer", so Zacherls Erfahrung.
Das "KIJU13" ist mittwochs und freitags geöffnet
Für die Acht- bis Zwölfjährigen plant Zacherl Bastel- und Werkangebote; außerdem soll es künftig auch Aktionen in Zusammenarbeit mit Sportvereinen und Stiftungen geben. Feste Tage, an denen der neue Kinder- und Jugendtreff "KIJU13" geöffnet ist, sind Mittwoch und Freitag, von 16 bis 20 Uhr. Je nach Bedarf könne auch ein dritter Tag angeboten werden, so Zacherl, der am leichtesten über den Instagram-Account "KIJU13. Frauenland" kontaktiert werden kann.
Auch Sozialreferentin Hülya Düber ist von den neuen Räumlichkeiten begeistert. Sie sieht im Abschluss des ersten Bauabschnitts des HUB27+ einen "Meilenstein" für den Stadtteil. Von Anfang an habe man bei dem Projekt überlegt, wie man durch nutzungsorientiertes Denken Fläche sparen und referatsübergreifend zusammenarbeiten könne, sagte Düber. Sie versprach zudem, dass das Quartiersmanagement für den Stadtteil auch personell ausgebaut werden solle.
Innen dominieren warme Oberflächen und viel Holz
Den Charakter des ehemaligen Mannschaftsgebäudes zu erhalten, das Haus aber einer anderen Nutzung zuzuführen – vor dieser Herausforderung stand das seit 2019 mit der Planung beauftragte Architektenbüro Brückner und Brückner. Die Gebäudesubstanz aus den 30er Jahren sei qualitativ hochwertig, so Christian Brücker. Während das Haus von außen kühl und weiß wirke, dominierten im Inneren warme Oberflächen und viel Holz.
Da Nachhaltigkeit beim Umbau und der Sanierung eine wichtige Rolle gespielt hätte, ist laut Christian Schuchardt unter anderem eine kaum sichtbare Photovoltaikanlage ins Dach integriert und die Außenflächen werden durch Regenwasser bewässert. Die Wärmeerzeugung werde über einen Fernwärmeanschluss sichergestellt und das Raumklima durch eine Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung geregelt.
Was vor allem die Besucher und Besucherinnen des Landesgartenschau-Spielplatzes direkt neben Haus 13 interessieren dürfte: Im Untergeschoss im linken Bereich des ehemaligen Mannschaftsgebäudes wurde eine öffentliche Toilette mit barrierefreiem WC errichtet.