
Im Wahlkampf-Endspurt steht die CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber eigenen Angaben zufolge "immer nur in Turnschuhen" am Infostand. Damit sie auch noch dem letzten potenziellen Wähler "entgegenhechten" kann, wie die 45-Jährige erklärt. Weisgerber war mal bayerische Tennismeisterin, das könnte für die CSU-Frau in dieser heißen Phase ein Vorteil gegenüber ihren Mitbewerberinnen und Mitbewerbern sein.
Doch auch für die Kandidatinnen und Kandidaten der anderen Parteien heißt es, bis zum Sonntag noch die letzten Reserven zu mobilisieren - beim Flyer-Verteilen an Bahnhöfen oder Einkaufsmärkten, bei Bürgersprechstunden, im Haustür-Wahlkampf. "Zuzuhören, was den Menschen auf der Seele brennt", sei das Motto, sagt Grünen-Kandidat Niklas Wagener und spricht für viele Kolleginnen und Kollegen. Gerade nach den Lockdown-Monaten stellen die Parteien eine große Offenheit und Gesprächsbereitschaft bei den Leuten fest. "Wahlkampf macht einfach auch Spaß", schreibt der SPD-Abgeordnete Bernd Rützel bei Facebook.

Ob sich der Einsatz gelohnt hat, das werden die über 60 Bewerberinnen und Bewerber aus Unterfranken frühestens am Sonntagabend wissen. Angesichts der erwarteten Überhang- und Ausgleichsmandate könnte es für die oder den einen oder anderen auch eine lange Nacht werden. Aktuell ist Unterfranken mit zwölf Abgeordneten im Bundestag vertreten. Die Region repräsentieren Dorothee Bär, Alexander Hoffmann, Paul Lehrieder, Andrea Lindholz, Anja Weisgerber (alle CSU), Sabine Dittmar, Bernd Rützel (beide SPD), Karsten Klein, Andrew Ullmann (beide FDP), Simone Barrientos, Klaus Ernst (beide Linke) und Manuela Rottmann (Grüne). Alle stellen sich erneut zur Wahl.
CSU
Die CSU gewinnt traditionell die fünf Direktmandate in Unterfranken. Und auch wenn Wählerinnen und Wähler in der Region ihr Kreuz nicht mehr so selbstverständlich den "Schwarzen" geben wie früher, wäre alles andere als die Wiederwahl von Dorothee Bär (43, Ebelsbach) im Wahlkreis Bad Kissingen, Anja Weisgerber (45, Schwebheim) in Schweinfurt/Kitzingen, Andrea Lindholz (51, Goldbach) in Aschaffenburg, Alexander Hoffmann (46, Retzbach) in Main-Spessart/Miltenberg und Paul Lehrieder (61, Gaukönigshofen) in Würzburg eine Überraschung.
Lehrieder galt zeitweise als Wackelkandidat, weil die Grünen in der Stadt Würzburg zuletzt sehr stark waren - und hier bei der Landtagswahl 2018 das Direktmandat gewannen. Auf Bundesebene aber stimmen im gleichen Wahlkreis neben den Stadt- auch die deutlich weniger grün-affinen Landkreisbewohner mit ab. Zudem ist das bundesweite Umfrage-Hoch der Grünen zuletzt wieder geschrumpft.
Je mehr CSU-Kandidaten in Bayern Direktmandate gewinnen, desto besser sind die Chancen für Stefanie Hümpfner (31, Königsberg), die stellvertretende Landesvorsitzende der Jungen Union aus dem Landkreis Haßberge, einen aussichtsreichen Nachrücker-Platz zu ergattern. Zu mehr dürfte es am Wahlabend aber kaum reichen.
SPD
Komplett gedreht hat sich in den vergangenen Wochen die Lage bei der SPD. Sah es noch im Juli so aus, als verlöre Sabine Dittmar (57, Maßbach), die im Wahlkreis Bad Kissingen antritt, ihren Platz in Berlin, gibt es an ihrem Wiedereinzug in den Bundestag mittlerweile keine Zweifel mehr. Olaf Scholz sei Dank. Während sich Bernd Rützel (52, Gemünden), der Kandidat für Main-Spessart, nie Sorgen um sein Mandat machen musste, hat plötzlich auch Markus Hümpfer (29, Schonungen), der im Wahlkreis Schweinfurt antritt, eine gute Chance - trotz eines eher mittelprächtigen Listenplatzes - dem neuen Bundestag anzugehören.
Grüne
Die Grünen dürfen mit Zuwächsen gegenüber dem Ergebnis von 2017 rechnen, auch wenn es mit Platz zwei hinter der CSU wie zuletzt bei der bayerischen Landtags- und der Europawahl eher nichts werden wird. Dafür gilt ein zweites Mandat für den Bezirksverband Unterfranken als sehr wahrscheinlich. Neben Manuela Rottmann (49, Hammelburg), der Bewerberin in Bad Kissingen, darf auch Newcomer Niklas Wagener (23, Aschaffenburg), der im Wahlkreis Aschaffenburg antritt, das Ticket für Berlin schon buchen.
Sollte es am Sonntag zu der von vielen Wahlbeobachtern erwarteten großen Zahl an Überhang- und Ausgleichsmandaten in Bayern kommen, hätte zudem auch Sebastian Hansen (26, Waldbüttelbrunn), der Bewerber in Würzburg, die Chance, über die Liste ins Parlament einzuziehen. Laut den Berechnungen des Internetportals "mandatsrechner.de" vom Freitag, die auf den aktuellen Umfragen beruhen, wäre mit Hansen ein weiterer junger unterfränkischer Grüner tatsächlich in Berlin dabei.

FDP
Bei der FDP dürfen Karsten Klein (43, Aschaffenburg) und Andrew Ullmann (58, Würzburg) fest mit dem Wiedereinzug in den Bundestag rechnen. Klein kandidiert im Wahlkreis Aschaffenburg, Ullmann im Wahlkreis Würzburg. Angesichts der aktuellen Umfrage-Resultate sollte es für beide reichen. Vor vier Jahren war es übrigens Ullmann, der sich in der Nacht zum Montag das letzte Ausgleichsmandat für die bayerischen Liberalen sicherte.
AfD
Die AfD Unterfranken wird aller Voraussicht nach auch im nächsten Bundestag nicht vertreten sein. Bernd Schuhmann (57, Schwebheim), Direktkandidat im Wahlkreis Schweinfurt, ist der erste und einzige Bewerber aus der Region, der auf der Landesliste steht - allerdings so weit hinten, dass so gut wie keine Aussichten auf einen Platz im Parlament bestehen.
Linke
Die Linke tritt in den Prognosen zuletzt auf der Stelle. Dass der Bundestagsabgeordnete Klaus Ernst (66, Schweinfurt), der im Wahlkreis Schweinfurt antritt, wieder in den Bundestag gewählt wird, gilt gleichwohl als sicher. Auch Simone Barrientos (57, Ochsenfurt), die in Würzburg kandidiert, hat gute Chancen, ihre Arbeit in Berlin fortsetzen zu können.
Freie Wähler
Die Freien Wähler hoffen, bei dieser Wahl erstmals den Sprung in den Bundestag zu schaffen. Trotz aktuell sieben Prozent in den Umfragen in Bayern, gilt ein Überspringen der Fünf-Prozent-Hürde bei den Demoskopen aber eher als unwahrscheinlich. Falls den Freien doch eine Überraschung gelingen sollte, könnte eine weitere junge Unterfränkin in Berlin dabei sein. Jessica Klug (25, Obernburg), die im Wahlkreis Main-Spessart kandidiert, belegt einen der Spitzenplätze auf der Liste.
Sonstige
26 Parteien nehmen in Bayern an der Bundestagswahl teil. Viele sind auch in Unterfranken vertreten, allen voran die ÖDP, die in allen fünf Wahlkreisen Direktkandidaten nominiert hat. In einzelnen Wahlkreisen vertreten sind unter anderem auch die Bayernpartei, Volt, die Basis, die Humanisten, die Liberal Konservativem Reformer, die Marxistisch-Leninistische Partei und die Satirepartei Die Partei.
Blick nach Odenwald/Tauber
Im Wahlkreis Odenwald/Tauber wird es beim Direktmandat einen Wechsel geben: Der CDU-Abgeordnete Alois Gerig (65, Höpfingen), der die Region seit 2009 in Berlin vertrat, hat auf eine Wiederwahl verzichtet. Dass der Wahlkreis nun an seine Parteifreundin Nina Warken (42, Tauberbischofsheim) geht, ist wahrscheinlich. Die Juristin gehörte dem Bundestag bislang schon an - als Listenabgeordnete. Als wahrscheinlich gilt auch, dass die frühere baden-württembergische Landtagsabgeordnete Christina Baum (65, Lauda-Königshofen) für die AfD in den Bundestag gewählt wird.
Alles Wissenswerte rund um die Bundestagswahl finden Sie am Sonntag in unserem Liveblog auf: www.mainpost.de. Die Ergebnisse aus den Städten und Gemeinden gibt's im Wahlportal: wahl.mainpost.de.
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/kommentar-fuer-ein-gruppentreffen-fehlte-der-triftige-grund-art-10553886
Als Forstwirt ist Wagner zumindest als Fachpolitiker zu gebrauchen.
Dorothee Bär, eine Berufspolitikerin, hat Politologe studiert und ist seit acht Jahren Mitglied der Bundesregierung und für die Digitalisierung Deutschlands verantwortlich, obwohl sichtbar kein Fachwissen vorhanden ist.
Ergebnis gleich Null und wird mit Sicherheit trotzdem wieder gewählt. Überversorgung ist gesichert, egal was sie leistet oder nicht.
Und was hat der Bürger davon?
Für die Digitalisierung bringt Politologie halt gar nichts.
.... zudem hat sie Mitarbeiter... ich sehs auch anderswo.... OBEN muss man jein Fachmann sein.. man muss führen können Fachkenntnisse helfen klar.... sind aber kein Muss
was Bär anbelangt, volle Zustimmung, die Frau ist mir nicht mal eine Erwähnung wert.