zurück
Würzburg
Braune Staubkreise statt grüne Rasenfläche: Trendsportart "Roundnet" sorgt für Ärger im Würzburger Ringpark
Gras wächst nicht mehr auf den braunen Schotterkreisen im Würzburger Ringpark. Grund dafür ist das Spiel "Roundnet". Das steckt hinter dem Trendsport und das sagt die Stadt:
Symbolbild:  Mit den ersten Sonnenstrahlen taucht auch die Freizeitaktivität und Trendsportart 'Roundnet' wieder im Würzburger Ringpark auf.  
Foto: Silvia Gralla | Symbolbild:  Mit den ersten Sonnenstrahlen taucht auch die Freizeitaktivität und Trendsportart "Roundnet" wieder im Würzburger Ringpark auf.  
Mirjam Hutten
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:16 Uhr

"Los, den kriegst du!", ruft Selina Lange durch die Stille im Ringpark, während ihr Mitspieler mit voller Kraft einen Ball auf das kleine Trampolin vor ihnen schmettert. Der Ball fliegt hoch in die Luft. Mitspielerin Vika Wotschel fängt ihn mit einem Hechtsprung auf und wirft ihn ihrer Teamkollegin zu.

"Roundnet" (deutsch: rundes Netz) nennt sich die neue Trendsportart, die mittlerweile auch in Würzburg angekommen ist. Einigen könnte das Spiel auch unter dem Namen "Spikeball" bekannt sein, nach der Firma, die die Netze herstellt. Ob im Ringpark, auf dem Sanderrasen oder am Mainufer, beinah überall kann man mittlerweile junge Menschen beobachten, die sich rund um das kleine Trampolin versammeln und gegeneinander spielen.

Doch mit der Beliebtheit der Sportart wächst auch der Ärger einiger Bürgerinnen und Bürger. "Ein Mann hat mal im Vorbeilaufen gesagt, dass wir den Rasen hier kaputt machen", meint Lange. Das Problem: Durch das ständige Sprinten um das kleine Trampolin und das schnelle Abbremsen wird die umliegende Rasenfläche zerstört. An mehreren Stellen im Ringpark sieht man deshalb großen braunen Staubkreise.

Stadt Würzburg hat Beschwerden wegen der neuen Trendsportart bekommen

Und das stört einige Würzburgerinnen und Würzburger, wie Georg Wagenbrenner, Pressesprecher der Stadt Würzburg, auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt. "Uns liegen vereinzelte Beschweren von Bürgerinnen und Bürgern vor." Einen ernsthaften Grund zum Handeln sehe die Stadt deshalb aber nicht. Zwar würde durch das Spielen die Rasenfläche langfristig beschädigt, jedoch seien die Auswirkungen auf die Natur im Ringpark bisher gering. "Die blütenreichen Langgrasflächen bleiben bisher verschont." Auch beschränke sich das Problem nur auf vereinzelte kahle Stellen im Ringpark, so Wagenbrenner weiter.

Die große braune kreisförmige Kahlstellen im Ringpark und auf anderen Wiesenflächen sorgen bei einigen Würzburgerinnen und Würzburgern für Verärgerung.
Foto: Mirjam Hutten | Die große braune kreisförmige Kahlstellen im Ringpark und auf anderen Wiesenflächen sorgen bei einigen Würzburgerinnen und Würzburgern für Verärgerung.

Und auch Lange kann den Ärger nicht ganz nachvollziehen. Sie stellt klar: "Wir machen aus dem Ringpark keine Erdwüste. Wir spielen nur auf den Flecken, die schon existieren." Dennoch will die Stadt nun probeweise Hinweisschilder zur Sensibilisierung der Sportlerinnen und Sportler aufstellen. "Im Ringpark gibt es größere, befestige Flächen. Hier wäre das Ballspiel ohne Schädigung von Flächen möglich", erklärt Wagenbrenner.

Soziale Kontakte knüpfen durch die Trendsportart "Roundnet"

Wirklich neu ist die Sportart "Roundnet" nicht. Bereits seit den 1980er Jahren hat sich der Sport in den USA einen Namen gemacht. In Deutschland hat die Sportart erst in den vergangenen Jahren an Popularität gewonnen. Im August 2019 fanden dann in Freiburg die ersten offiziellen Deutschen Meisterschaften statt. In Würzburg sieht man vor allem viele junge Menschen "Roundnet" spielen – als Freizeitsport.

Aus einem einfachen Grund, wie Vika Wotschel erklärt: "Man kommt total schnell auch mit fremden Leuten in Kontakt und spielt zusammen." Sie trifft sich zwei bis drei Mal pro Woche mit ihrer Freundesgruppe zum Spielen. Auch mit dabei: Selina Lange, die seit Sommer 2020 regelmäßig "Roundnet" spielt. Ihr gefällt vor allem, der Nervenkitzel daran, aber auch, dass die Sportart eine klassische Outdoor-Aktivität ist. 

Einfache Spielregeln und schneller Aufbau 

Die Regeln des Spiels sind relativ einfach: Gespielt wird mit einem kleinen Trampolin und einem Ball. Immer vier Personen spielen jeweils in zweier Teams gegeneinander.  Das Spielfeld hat keine Begrenzungen und nach dem Aufschlag dürfen sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in jede Richtung frei bewegen –ein 360 Grad Spiel. Der Ball darf jeweils dreimal innerhalb des Teams hin und her gepasst werden. Danach muss er, im Gegensatz zu Beachvolleyball, nicht über, sondern auf das Netz geschmettert werden. Am besten so, dass das Gegnerteam ihn nicht mehr zurückspielen kann, denn so gewinnt man Punkte.

Populär ist der Sport aber nicht nur wegen des Nervenkitzels, sondern auch, weil man an so gut wie jedem Ort spielen kann. "Man hat alles in einem Beutel, es ist super schnell aufgebaut, man ist einfach total flexibel", erklärt Wotschel. Das kleine Trampolin-Netz lässt sich problemlos in Sekunden auseinanderbauen und in einen kleinen Beutel packen.  

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Mirjam Hutten
Beach-Volleyball
Instagram-Inhalte
Outdoor-Sport
Stadt Würzburg
Trampolin-Turnen
Ärger
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Ernler22290809
    Wieso geht die Stadt nicht "mit dem Trend" statt gegen den "Trend" und richtet dafür Bereiche ein. Ein paar angelegte Abgrenzungen sehen dann auch besser aus als diese staubigen Flecken hier und da...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kej0018@aol.com
    Ähem, kommt hier niemand mal auf die Idee dass man den Sport auch woanders als auf den Grünflächen des Ringparks betreiben könnte?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • robert.hippeli@t-online.de
    Es ist nur Rasen!

    Da hatte Würzburg schon andere Problem!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gaugruzi@web.de
    Oh Mann / Frau. Habt Ihr in der Stadt Probleme. grinsen Das Stück muss schon mal nicht mehr gemäht werden und im Herbst wird trotzdem wieder etwas Grün wachsen. Der Ringpark war noch nie ein Englischer Rasen und wird es auch nicht werden !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • 91189
    Doch das war er fast und es gab Aufseher, die die Kinder vom Rasen verjagt haben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • peterlesbub
    Aufseher, genannt der Sheriff mit schwarzer Uniform und Schirmmütze. Aber wir waren cleverer und haben beim Roxen im Ringpark in beiden Richtungen je einen abgestellt, der schmiere stand. Und der Sheriff hat sich dann gewundert, warum 20 Teenager brav auf den Bänken sassen, zumindest bis er weiter ging.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Alfisti
    Na wenn es ökologisch ist und das "Klima" rettet, warum nicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • lanalando
    Bevor sich die jungen Leute auf die Straße festkleben lasst ihnen doch die Freude ein Verhältnismäßig sehr keines Plätzchen für Bewegung spiel und Gemeinschaftlichen treffen zu nutzen. Ich sehe das positives Verhalten der Jugendlichen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten