Die Bundesnetzagentur hat den Korridor für das erste Teilstück der umstrittenen Stromautobahn SuedLink festgelegt. Der sogenannte Abschnitt A ist der nördlichste der Trasse und rund 100 Kilometer lang. Die Entscheidung sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Realisierung des Projekts, so Jochen Homann, Präsident der Behörde. In Unterfranken allerdings bleibt der Verlauf voraussichtlich noch bis Mitte des Jahres unklar.
Grund für die Verzögerung im Trassenabschnitt D, in den die Region fällt, sind laut Bundesnetzagentur fehlende Informationen. Bei den Erörterungsterminen in Unterfranken sei spät eine Alternative zum Vorschlag der Netzbetreiber eingereicht worden, so ein Sprecher. Weil diese alternative Strecke bisher nicht untersucht wurde, müssten vor der Bewertung Informationen nachgefordert werden - und das könne dauern.
In Unterfranken geht der Protest gegen SuedLink weiter
Im Norden hingegen ist die Planung schon deutlich weiter. Konkret festgelegt hat die Bundesnetzagentur jetzt einen 1000 Meter breiten Korridor. Er führe von Brunsbüttel und Wilster in Schleswig-Holstein nach Scheeßel in Niedersachsen und folge weitestgehend dem Vorschlag der Netzbetreiber Tennet und TransnetBW, so die Behörde. Wo genau die Kabel in diesem Streifen in der Erde verlegt werden, werde im nun folgenden Planfeststellungsverfahren entschieden.
In Betrieb gehen soll der SuedLink im Jahr 2026 um dann über gut 700 Kilometer Strom von der Nordsee in den Süden Deutschlands zu transportieren. Vor gut einem Jahr hatten die Netzbetreiber ihren Korridor für den Verlauf der Trasse vorgeschlagen und bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Von Schleswig-Holstein zieht sich dieser westlich an Hannover vorbei über Nordhessen und Südthüringen nach Baden-Württemberg und Unterfranken.
- Lesen Sie auch: Fragen & Antworten: Wie eine Stromautobahn die Region polarisiert
- Lesen Sie auch: Hubert Aiwanger hadert weiter mit Stromtrassen
Hier gab es von Beginn an massive Proteste gegen das Milliardenprojekt. Gegner wie die Bürgerinitiative "Bergrheinfeld sagt Nein zu SuedLink" kritisieren unter anderem, die Trasse diene nicht der Energiewende, sondern nütze allein dem europäischen Stromhandel. Auch gegen den Verlauf wird in der Region nach wie mobil gemacht. Aktuell wehren sich beispielsweise Bürger in Strahlungen (Lkr. Rhön-Grabfeld) gegen den vorgeschlagenen Korridor der Netzbetreiber. Sie fürchten die Abholzung von privaten Waldflächen.
- Lesen Sie auch: SuedLink-Gegner: Studie stellt Netzplanung in Frage